Karl von Linden
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Karl Heinrich Graf von Linden (* 28. Mai 1838 in Ulm; † 15. Januar 1910 in Stuttgart) war der Mitgründer des heute nach ihm benannten Museums für Länder- und Völkerkunde (Linden-Museum) in Stuttgart und Mäzen des Museums.
Leben
Karl von Linden stammte aus der Familie Linden. Er war einer von fünf Söhnen aus der zweiten Ehe des Grafen Edmund von Linden (1798–1865), Generalmajor des württembergischen Heers und Leibpage König Friedrichs von Württemberg mit Freyin Wilhelmine Fuchs von Bimbach und Dornheim. Nach dem Abitur am Gymnasium in Ulm studierte er Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Tübingen. Nach Abschluss seines Studiums wirkte er zunächst als Amtsrichter in Stuttgart.[1] und wurde während seines Staatsdienstes Hofmarschall des in württembergischen Diensten befindlichen Prinzen Herrmann von Sachsen-Weimar-Eisenach und Kammerherr von König Karl Friedrich Alexander von Württemberg.
Seine Ehefrau Maria Elisabeth Bech (* 26. Juni 1847 in New York) heiratete er am 8. Mai 1877, sie ist 1914 verstorben. Die Ehe blieb kinderlos.
Ein Jahr vor seiner Pensionierung 1886 wurde er Mitglied des Württembergischen Verein für Handelsgeographie und 1887 Mitglied im Ausschuss. Von 1889 bis zu seinem Tode 1910 war er Vorsitzender des Ausschusses.[2]
Karl von Linden prägte den Sammlungsaufbau des heutigen Linden-Museums in Stuttgart. Seine Sammlungsaktivitäten waren eng mit kolonialen Eroberungen und Plünderungen verbunden, wobei er seine Kontakte und Einflussnahme nutzte, um wichtige Objekte des afrikanischen Kulturerbes zu erbeuten.[3] Auch die Ordnung der Sammlung des Museums war weitgehend von ihm angeleitet. Kurz vor seinem Tod konnte er noch den Kaufvertrag für das künftige Linden-Museum abschließen, die Grundsteinlegung für den Bau des Museums erlebte er nicht mehr.[4]
Im Rahmen seines Engagements für den Verein für Handelsgeographie begründete er die wöchentlich stattfindenden geographischen Vorträge, zu denen er Geographen und Forschungsreisende aus vielen Ländern nach Stuttgart einlud. Des Weiteren war er maßgeblicher Initiator und wesentlich beteiligt an der Organisation großer und auch internationaler Kongresse wie des Deutschen Geographentages 1893 sowie des 14. Internationalen Amerikanisten-Kongresses 1904.[5][6]
Auszeichnungen
- 1873: Komturkreuz II. Klasse des hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen
- 1877: Ehrenritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone[7]
- 1889: Komturkreuz II. Klasse des württembergischen Friedrichs-Ordens
- 1902: Komturkreuz I. Klasse des württembergischen Friedrichs-Ordens
- 1910: Ehrendoktorwürde durch die Landesuniversität Tübingen[8]
Literatur
- Friedrich Kußmaul: Linden, Karl Graf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 590 f. (Digitalisat).
- Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 244.
- Würdigung Karl von Lindens in Chronik der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart - Stadtchronik Stuttgart, 1910, S. 18+19 (plus Bildnisfotografie vor S. 17)
Einzelnachweise
- ↑ Würdigung Karl von Lindens in Chronik der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart - Stadtchronik Stuttgart, 1910, S. 18–20 (plus Bildnisfotografie vor S. 17)
- ↑ Biografie ( des vom 2. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 4. Februar 2013
- ↑ Yann LeGall: „Nur mit Gewalt zu erlangen“. Militärische Gewalt und Museumssammlungen. In: kollektiv (Hrsg.): Atlas der Abwesenheit. Kameruns Kulturerbe in Deutschland. Berlin 2023, ISBN 978-3-9850120-3-9, S. 113–137, 119 f.
- ↑ Würdigung Karl von Lindens in Chronik der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart - Stadtchronik Stuttgart, 1910, S. 18–20 (plus Bildnisfotografie vor S. 17)
- ↑ siehe Tagungsband Internationaler Amerikanisten-Kongress - Vierzehnte Tagung Stuttgart 1904. Stuttgart : Kohlhammer 1906
- ↑ Würdigung Karl von Lindens in Chronik der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart - Stadtchronik Stuttgart, 1910, S. 18–20 (plus Bildnisfotografie vor S. 17)
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907, Seite 40
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 5. Februar 2013