Karl Theodor von Sauer

Karl Theodor von Sauer

Karl Theodor von Sauer (* 20. Dezember 1834 in Innsbruck; † 19. Mai 1911 in München) war ein bayerischer General der Artillerie, Kämmerer, 1863 bis 1872 Flügeladjutant von Ludwig II. und zwischen 1887 und 1895 Gouverneur der Landesfestung Ingolstadt.

Werdegang

Ausbildung

Aus dem Kadettenkorps kommend trat Sauer nach bestandenem Junkerkursus 1854 als Unterleutnant in das 1. Feldartillerie-Regiment der Bayerischen Armee ein. Ab 1859 war er als Lehrer für Waffenkunde an der neuerrichteten Kriegsschule in München tätig.

Im Dienst des Herrscherhauses

1863 wurde Karl Theodor von Sauer Ordonnanzoffizier von König Maximilian. Nach dessen Tod diente er bis 1873 als Flügeladjutant für dessen Nachfolger, König Ludwig II. Dabei wich er dem König nicht von der Seite, war sein persönlicher Begleiter und Assistent. In dieser engen Vertrauensstellung war Sauer auch für das persönliche Wohl verantwortlich und zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. "Fast zehn Jahre lebte er mit ihm und er war derjenige, der intimste Einblicke in seine Gefühle, seine Nöte und seine Sehnsüchte hatte. [...] Er schrieb oft minutiöse und tagebuchartige Briefe an seine Frau, oft täglich und oft viele Seiten lang."[1] Die Briefe gelten seit ihrer Veröffentlichung als wichtige Quelle für das Leben des jungen Königs. "Dieser erst vor wenigen Jahren [2021] entdeckte Schatz erlaubt nun neue und tiefe Einblicke in das engste Umfeld des Königs.[2]

Weitere Militärkarriere

Ab 1876 kommandierte Karl Theodor von Sauer das 2. Fußartillerie-Regiment. 1882 wurde er Generalmajor und Kommandant der Festung Germersheim. 1887 übernahm er die Geschäfte des Festungsgouverneurs von Ingolstadt und im Folgejahr wurde er offiziell zum Generalleutnant und Gouverneur der Landesfestung Ingolstadt ernannt. In dieser Stellung erhielt er am 20. Dezember 1893 den Charakter als General der Artillerie. In Genehmigung seines Abschiedgesuches wurde Sauer am 11. April 1895 mit Pension zur Disposition gestellt.[3] Anlässlich seiner Verabschiedung erhielt er das Großkreuz des Militärverdienstordens.

Ehrungen

Am 28. Februar 1895 wurde Sauer zum Ehrenbürger von Ingolstadt[4] und 1898 zum Ehrenbürger von Germersheim ernannt. Nach ihm ist die Sauerstraße in Ingolstadt benannt.[5]

Grabstätte

Familiengrabstätte Karl Theodor von Sauer auf dem Alten Südfriedhof, Alter Teil, Areal 26

Beigesetzt wurde Sauer auf dem Alten Südfriedhof in München, im Areal 26. Dort ist auch seine Gattin Klara, geborene Augustin (* 20. Mai 1837 † 24. April 1893), beerdigt.[6]

Publikationen

  • Carl Theodor von Sauer: Grundriss der Waffenlehre. Riedel, München 1873.
  • Carl Theodor von Sauer: Neue Kriegswaffen: Supplement zu des Verfassers Grundriss der Waffenlehre. Riedel, München 1878.
  • Carl Theodor von Sauer: Über Angriff und Vertheidigung fester Plätze. Wilhelmi, Berlin 1885.
  • Carl Theodor von Sauer: Die Namenspatrone der Ingolstädter Festungswerke. Ingolstadt 1888.

Literatur

  • von Voß (Hrsg.): v. Löbell´s Jahresberichte über das Heer- und Kriegswesen. XXXVIII. Jahrgang: 1911, Mittler & Sohn, Berlin 1912, S. 449.
  • Alfons Schweiggert; Sepp Schleicher: König Ludwig II.: Flügeladjutanten, Bodyguards, Geheimdienste. Der phantastische Briefschatz des Carl Theodor von Sauer, Regenstauf 2025. ISBN 978-3-89251-551-7.

Einzelnachweise

  1. König Ludwig und sein Flügeladjutant Karl Theodor von Sauer In: Füssener Heimatzeitung. November 2023/II (Sonderausgabe zu König Ludwig II.) S. 3. Abgerufen am 4. April 2025.
  2. Hans Kratzer: König Ludwig II und seine Bodygards. In: Süddeutsche Zeitung vom 1. April 2025.
  3. Sauer, Karl Theodor von. In: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 16, Totenliste. Reimer, Berlin 1911.
  4. Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt. Abgerufen am 7. Dezember 2019.
  5. Reimund Herbst: „Sozialistische Agitatoren“ formieren sich zum Verein. In: Donaukurier. 27. Juni 2003. Abgerufen am 7. Dezember 2019.
  6. Berchem: Die Adeligen Begräbnisstätten auf dem Südlichen Friedhof zu München. Max Kellerer 1913, S. 57