Karl Sesta
| Karl Sesta | ||
| Personalia | ||
|---|---|---|
| Geburtstag | 18. März 1906 | |
| Geburtsort | Wien, Österreich | |
| Größe | 165 cm | |
| Position | linker Verteidiger | |
| Junioren | ||
| Jahre | Station | |
| Vorwärts XI | ||
| Herren | ||
| Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
| 1925–1927 | 1. Simmeringer SC | 34 (15) |
| 1927–1928 | Teplitzer FK | ? (?) |
| 1928–1935 | Wiener AC | 124 (12) |
| 1934–1942 | Austria Wien | 110 (12) |
| 1943–1944 | Luftwaffensportverein Markersdorf | 12 (0) |
| 1945 | Vienna | 2 (0) |
| 1945–1946 | Helfort Wien | 10 (1) |
| 1946–1947 | Rasenspieler Hochstädt | 9 (3) |
| Nationalmannschaft | ||
| Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
| 1932–1945 | Österreich | 44 (1) |
| 1941–1942 | Deutschland | 3 (0) |
| Stationen als Trainer | ||
| Jahre | Station | |
| 1947–1948 | Wiener Sport-Club | |
| 1949–1951 | Wiener Sport-Club | |
| 1952–1953 | BC Augsburg | |
| 1954–1955 | SV Austria Salzburg | |
| 1 Angegeben sind nur Ligaspiele. | ||
Karl Sesta, eigentlich Karl Sesztak[1], (* 18. März 1906 in Wien-Simmering, Österreich-Ungarn; † 12. Juli 1974 in Hainburg an der Donau) war ein österreichischer Fußballspieler auf der Position des Verteidigers. Das Mitglied des legendären Wunderteams wurde von seinen Anhängern auch „der Blade“, wienerisch für „der Dicke“, genannt.
Leben
Karl Sesta stammte aus einer multikulturellen Familie: Sein Vater kam aus Garamvezekény im damaligen Ungarn (heute Slowakei), seine Mutter aus Znaim. Aufgewachsen in einem Simmeringer Wirtshaus, erlernte er die Fleischerei und das Handwerk eines Huf- und Wagenschmieds.
Seine fußballerische Laufbahn begann 1919 bei Vorwärts XI in Simmering. Kurzzeitig absolvierte er auch eine Gesangsausbildung und trat als Sänger im Circus Rebernigg auf. Neben dem Fußball war Sesta zwischenzeitlich als Ringer aktiv, ähnlich wie sein älterer Bruder Ludwig Sesta, der 1925 Vize-Europameister im Leichtgewicht wurde und 1924 an den Olympischen Spielen in Paris teilnahm.
Karriere
Sesta spielte zunächst für den SC Simmering und 1927 für den Teplitzer FK, bevor er 1928 zum Wiener AC wechselte, mit dem er 1931 den ÖFB-Cup gewann. 1934 wechselte er zur Austria Wien, wo er als Verteidiger bekannt wurde, der durch Beinschere, schnelles Vorrücken und erfolgreiche Torschüsse auffiel. Mit den „Veilchen“ gewann er den Mitropapokal 1936 sowie den Cup 1935 und 1936; ein Meistertitel blieb ihm verwehrt.
Für die österreichische Nationalmannschaft debütierte er 1932 gegen die Tschechoslowakei und wurde ein fester Bestandteil des „Wunderteams“. Er bestritt 44 Länderspiele und nahm an der WM 1934 in Italien teil, bei der Österreich das Halbfinale erreichte. Nach dem Anschluss Österreichs spielte er 1941 und 1942 drei Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. Am 15. Juni 1941 gegen Kroatien feierte er im Alter von 35 Jahren sein Debüt – bis heute der älteste Spieler, der für Deutschland sein erstes Länderspiel bestritt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestritt er noch die ersten beiden Spiele Österreichs gegen Ungarn im August 1945.
Nach seiner aktiven Laufbahn war Sesta als Trainer im In- und Ausland tätig, unter anderem beim Wiener Sport-Club, Wiener AC, SK Vorwärts Steyr, Austria Salzburg, 1. FC Traunstein und BC Augsburg. Er wurde am Simmeringer Friedhof bestattet.
Abseits des Fußballs
Nebenbei war Sesta auch als Amateur-Ringer erfolgreich und gewann den österreichischen Meistertitel.[2] Eine Anekdote hierzu erzählt, dass der Verteidiger in der Pause eines Gastspiels von Austria Wien in Griechenland den dortigen Lokalmatador im Ringen besiegte.
Als ausgebildeter Sänger trat er auch im Varieté Leicht im Wiener Prater auf und bekam 1932 in London eine Goldene Schallplatte für Wienerlieder verliehen.
Nationalsozialismus
Seine renitente Widerständigkeit während der NS-Zeit muss laut neuerer Forschung um Aspekte des Profitierens (Arisierung einer Hammerbrot-Filiale) ergänzt werden. So wurde Sesta nach 1945 als aufmüpfiger bockerer-artiger Typ konstruiert. Er betätigte sich als Wahlhelfer für die Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs. Nachdem Sestas Versuche, wie Matthias Sindelar ein Kaffeehaus zu arisieren, mangels eigenen Kapitals gescheitert waren, gelang ihm die Arisierung einer Filiale der Bäckerei „Hammerbrot“ in der Wiener Alserbachstraße, die er am 2. Dezember 1938 eröffnete. Den Kaufvertrag zwischen Sesta und dem jüdischen Besitzer Josef Brand erstellte der Rechtsanwalt Bruno Eckerl, der zu diesem Zeitpunkt bereits Vereinsführer der Austria war. Der Betrieb wurde 1953 rückgestellt.[3]

Erfolge
- 1 × Mitropapokalsieger: 1936
- 3 × Österreichischer Cupsieger: 1931, 1935, 1936
- Weltmeisterschaftshalbfinale 1934
- 44 Länderspiele und ein Tor für die österreichische Fußballnationalmannschaft von 1932 bis 1935 und 1945
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Verstorbene Fußballpersönlichkeiten auf den Wiener Friedhöfen (PDF; 570 kB)
- ↑ Ballesterer fm
- ↑ Bernhard Hachleitner, Matthias Marschik, Rudolf Müllner, Johann Skocek: Ein Fußballverein aus Wien. Der FK Austria im Nationalsozialismus 1938–1945, Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 2019, S. 67–74.