Karl Ernst Papf

Karl Ernst Papf, auch Ernesto Papf (* 17. März 1833 in Dresden, Königreich Sachsen; † 16. März 1910 in São Paulo, Brasilien), war ein sächsischer Maler und Fotograf, der vor allem durch Fotomalerei, insbesondere Retuschen von Porträtfotos der kaiserlichen Familie Brasiliens, bekannt ist.
Leben
Papf stammte aus einer Bergarbeiter-Familie aus Freiberg. Um 1850 studierte er Malerei an der Kunstakademie Dresden. In einem spätromantischen Stil malte er in den 1850er Jahren Genremotive aus dem Bergarbeiter-Milieu, etwa einen Betenden Bergmann vor der Kaue[1][2] oder einen Bergmann Nach der Schicht.[3]
1862 heiratete er Sofia Schaedlich, die im folgenden Jahr den Sohn Georg Heinrich gebar, den späteren Fotografen Jorge Henrique Papf (1863–1920). 1867 wanderte er mit seiner Familie nach Recife in Brasilien aus, nachdem er von seinem Landsmann Albert Henschel das Angebot erhalten hatte, in dessen brasilianischen Fotounternehmen Alberto Henschel & Cia. (später Photographia Allemã) mitzuarbeiten. Für diese Firma zog er 1872 nach Salvador, 1877 nach Rio de Janeiro und 1878 nach Niterói, wo er nach dem Tod seiner Frau deren Nichte Helena Schaedlich heiratete. Mit ihr hatte er fünf weitere Kinder. 1880 ließ er sich mit seiner Familie in Petrópolis nieder und gründete 1885 mit seinem ältesten Sohn als Assistenten das Fotoatelier Photographia Papf.
1899 erwarb er die Farm Fazenda das Palmeiras in Sabaúna, einer Siedlung von Kolonisten aus Tirol bei Mogi das Cruzes (São Paulo). In der Stadt São Paulo gründete er ein Fotogeschäft.
Werk


Papf war in seinen Fotoarbeiten darauf spezialisiert, Porträtfotografien so zu retuschieren und zu kolorieren, dass sie wie Gemälde wirkten. Dies war im 19. Jahrhundert ein Genre, das es Familien aus dem Bürgertum kostengünstig ermöglichte, ihre Angehörigen auf Bildnissen festhalten zu lassen. Aufgrund seiner akademischen Ausbildung als Maler konnte Papf hierbei auf künstlerische Theorien und Techniken der Malerei des 19. Jahrhunderts zurückgreifen. Er setzte seine Fotomalerei auch für Landschaftsaufnahmen ein (Praia do Cavalão, 1878). Bekanntheit erlangte er vor allem durch retuschierte Bildnisse aus der kaiserlichen Familie, so porträtierte er 1877 etwa Prinzessin Isabella von Brasilien, ihren Gatten Gaston von Orléans und deren gemeinsames Kind Pedro de Alcântara von Orléans und Bragança (1875–1940).
Nach seinem Tod in Vergessenheit geraten, wurde sein Leben und Œuvre 1980 durch Ausstellungen im Museu Imperial (Petrópolis) und in der Pinacoteca do Estado de São Paulo (São Paulo) in Erinnerung gerufen.
Literatur
- Papf, Karl Ernst. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 220 (biblos.pk.edu.pl).
- Guilherme Auler: Presença de alguns artistas germânicos no Brasil. In: Revista Vozes (Petrópolis), Nr. 58 (Januar 1964).
- Carlos Roberto Maciel Levy: Karl Ernst Papf 1833–1910. Pinakotheke, Rio de Janeiro 1980, S. 28–32.
- Maria Elizabeth Santos Peixoto: Pintores Alemães no Brasil durante o século XIX. Pinakotheke, Rio de Janeiro 1980, S. 93–103.
- José Roberto Teixeira Leite: Dicionário Crítico da Pintura no Brasil. Editora Artlivre, Rio de Janeiro 1988, S. 129–200.
Weblinks
- Karl Ernst Papf, Eintrag im Portal catalogodasartes.com.br
- Karl Ernst Papf, Webseite im Portal artsandculture.google.com
- Papf, Eintrag im Portal enciclopedia.itaucultural.org.br
Einzelnachweise
- ↑ Betender Bergmann vor der Kaue, Objektdatenblatt im Portal global.museum-digital.org, abgerufen am 11. September 2025
- ↑ Heinrich Winkelmann: Der Bergbau in der Kunst. Verlag Glückauf, Essen 1958, S. 462
- ↑ Nach der Schicht, Objektdatenblatt im Portal westfalen.museum-digitaö.de, abgerufen am 11. September 2025