Kalvarienberg Klosterlechfeld
Der Kalvarienberg Klosterlechfeld, der in der Gemeinde Klosterlechfeld in unmittelbarer Nähe der Kloster- und Wallfahrtskirche Maria Hilf liegt, wurde 1719 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.[1] Initiator dieses wohl einzigartigen Kalvarienbergs war der Franziskaner-Pater Sebastian Höß.
Wie der Name Lechfeld schon sagt, ist hier das Land planeben. Anstelle eines Berges erdachte sich Höß einen runden zylinderförmigen Baukörper. Eine Ölbergszene und das Heilige Grab finden Platz in seinem Inneren. Außen führen zwei großzügige Treppen hinauf zur Plattform in 15 m Höhe. Darauf erheben sich drei ausdrucksvolle Kreuzesdarstellungen. Unter dem Kreuz Jesu stehen Maria und Johannes. Diese Kreuzigungsgruppe wurde von dem Bildhauer Christian Hörner geschaffen.[2][1]
Die Inschrift über dem Eingang nennt die Eckdaten der Baugeschichte:
- Erbaut von A.R.P.[3] Seb. Höß
Renovirt in den Jahren 1851–1852
Umgebaut i. Jahre 1880, v. A. Thormann, Civ.Ing. Augsburg
Erneuert 1977–1978 von den Bürgern des Lechfelds
Im Dehio-Handbuch findet sich eine abweichende Darstellung: „1853 nach Entwurf von August von Voit erbaut; 1880 verändert. Restaurierung 1978 f.“[2]
Die ursprüngliche Rotunde von 1719 ist noch im Inneren des heutigen Baus erhalten.[1] Dass kapellenartige Andachtsräume in den Golgatha-„Hügel“ integriert sind, findet sich auch andernorts, beispielsweise als Kerkerkapelle und Kreuzannagelungskapelle bei dem Kalvarienberg von Bad Tölz (dort etwas später angelegt).
Zur Gesamtanlage gehören außerdem Kreuzwegstationen.[1]
Ansichten
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Klosterlechfeld -
Golgatha -
Auf der Plattform -
Eingang -
Ölbergszene
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Denkmalliste für Klosterlechfeld (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (Fassung vom 7. Februar 2024).
- ↑ a b Bruno Bushart, Georg Paula (Bearbeiter): Bayern III: Schwaben (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1989, ISBN 978-3-422-03008-4, S. 580.
- ↑ „A. R. P. = Admodum Reverendus Pater“ bezeichnete einen in der Ordenshierarchie höherstehenden Mönch. – Für den Paulinerorden hat Elmar L. Kuhn die verschiedenen Anreden aufgeschlüsselt: „Ab Ende des 17. Jh. bezeichneten sich die Priestermönche als Patres. (...) Bei den Patres wurden in der Anrede folgende Rangstufen unterschieden: Venerabilis Pater (V.P.), der einfache Pater ohne Amt, der Reverendus Pater (R.P.), der Pater, der ein Amt innehatte oder innegehabt hatte, der Admodum Reverendus Pater (A.R.P.), der amtierende oder gewesene Provinzial und Vizeprovinzial, und schließlich der Reverendissimus, religiosissimus ac clarissimus in Christo Pater Generalis, Pater gratiosissime observandissime.“ – Elmar L. Kuhn: Die schwäbische Provinz des Paulinerordens in der frühen Neuzeit. In: Kaspar Elm u. a. (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Paulinerordens (= Berliner Historische Studien. Band 32 = Ordensstudien. Band 32). Duncker & Humblot, Berlin 2000, S. 209–280 (Kapitel Die Mönche online).
Koordinaten: 48° 9′ 30,6″ N, 10° 49′ 53,6″ O