Kalksteinbruch Rohdenhaus
| Kalksteinbruch Rohdenhaus | |||
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| Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
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| Abbautechnik | Tagebau | ||
| Förderung/Jahr | ca. 10 Mio. t | ||
| Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
| Betreibende Gesellschaft | Lhoist Germany – Rheinkalk GmbH, Werk Flandersbach | ||
| Betriebsbeginn | 1904 | ||
| Geförderte Rohstoffe | |||
| Abbau von | Kalk | ||
| Größte Teufe | ca. 230 m | ||
| Geographische Lage | |||
| Koordinaten | 51° 19′ 0,4″ N, 7° 2′ 7,1″ O | ||
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| Standort | Rohdenhaus | ||
| Gemeinde | Velbert, Wülfrath | ||
| Land | Land Nordrhein-Westfalen | ||
| Staat | Deutschland | ||
Der Kalksteinbruch Rohdenhaus, auch genannt Grube Rohdenhaus, ist ein großflächiger Kalkstein-Tagebau im Oberdevonischen Massenkalk bei Wülfrath. Er liegt im oberen Angertal zwischen Wülfrath und Velbert im Stadtteil Rohdenhaus. Mit einer heutigen Länge von rund 2,3 Kilometern und bis zu 1,3 Kilometern Breite gehört er zu den größten Kalksteinbrüchen Europas.
Der Abbau erfolgt durch die Rheinkalk GmbH (seit 1999 Teil der belgischen Lhoist-Gruppe) im Verbund mit dem Kalkwerk Flandersbach. Der Bruch ist über Förderbandanlagen direkt mit den Aufbereitungsanlagen verbunden.[1]
Geschichte
19. Jahrhundert
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierten im Angertal nur kleine bäuerliche Kalksteinbrüche für den Eigenbedarf. Erst durch das Interesse des Hüttenwerksbesitzers August Thyssen begann die industrielle Erschließung. Voraussetzung war der Bau der Angertalbahn, die 1903 fertiggestellt wurde. Im selben Jahr gründete Thyssen zusammen mit weiteren Hüttenwerksbesitzern die Rheinischen Kalksteinwerke GmbH, Wülfrath (RKW) und erwarb Ländereien bei Flandersbach und Rohdenhaus.
Anfang 20. Jahrhundert
1903 begannen die Vorarbeiten, 1904 wurde am Gut Rohdenhaus mit den Brüchen I und II der Abbau vorbereitet, kurz darauf Bruch III angelegt. 1905 startete der Regelbetrieb mit einer Jahresförderung von 300.000 Tonnen Kalkstein. Die Arbeitskräfte kamen vielfach aus Italien und anderen Regionen, da die lokale Bevölkerung wenig Interesse an der schweren Arbeit zeigte.
In den 1920er Jahren verlagerte die RKW den Schwerpunkt auf den neuen Bruch Prangenhaus, die Brüche I und II wurden in den 1930er Jahren stillgelegt.
Nachkriegszeit und Wiederaufnahme
1958 wurde der Abbau bei Rohdenhaus wieder aufgenommen. Die Brüche I und II wurden zusammengelegt, moderne Aufbereitungsanlagen und Förderbänder eingerichtet. In den 1960er Jahren wurden mehrere Sohlen erschlossen, Radlader und Schwerlastkraftwagen eingesetzt. 1976 wurde die 5. Sohle aufgeschlossen. Bis 1985 erreichte der Bruch eine Größe von 1,6 × 1,6 Kilometern.
Gegenwart
Heute umfasst der Steinbruch Rohdenhaus eine Fläche von rund 2,3 × 1,3 Kilometern. Die Reserven betragen etwa 85 Millionen Tonnen Kalkstein (Stand 2019). Durch den angeschlossenen Steinbruch Silberberg können weitere 90 Millionen Tonnen gewonnen werden. Insgesamt reicht dies für einen Abbau bis etwa 2045.
Ein geplanter Untertagebau-Versuchsbetrieb im Nordfeld wurde zunächst wegen der Corona-Krise verschoben.[1]
Am 1. März 2023 eröffnete Lhoist schließlich am Standort Rohdenhaus das erste untertägige Kalksteinbergwerk in Nordrhein-Westfalen. Das auf drei Jahre angelegte Versuchsbergwerk soll rund 1,5 Millionen Tonnen Kalkstein fördern. Ziel ist es, bislang unzugängliche Lagerstättenbereiche zu erschließen, die übertägige Förderung zu entlasten und die Lebensdauer des Standortes zu verlängern. Zudem sollen Lärm- und Staubimmissionen reduziert werden. Sollte sich die Methode als wirtschaftlich tragfähig erweisen, ist eine Umwandlung in einen dauerhaften Regelbetrieb vorgesehen.[2]
Betreiber
- 1904: Rheinische Kalksteinwerke GmbH Wülfrath (RKW)
- 1993: Beteiligung der belgischen Lhoist-Gruppe
- 1999: Zusammenschluss der Rheinischen Kalksteinwerke mit der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke AG zur Lhoist Germany – Rheinkalk GmbH
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Jörn Kling: Kalksteinbruch Rohdenhaus in Wülfrath. In: KuLaDig. Landschaftsverband Rheinland, 2021, abgerufen am 11. September 2025 (deutsch).
- ↑ Redaktion: Lhoist eröffnet erstes untertägiges Kalksteinbergwerk in Nordrhein-Westfalen. In: MINING REPORT. 1. März 2023, abgerufen am 11. September 2025.

