Kalben (Adelsgeschlecht)

Kalben (lat. de Calve; in Lübeck auch von Calven) ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts. Es leitet seinen Namen von der Burg Kalbe an der Milde in der Altmark ab. Im Mittelalter verband sich die Familie über mehrere Generationen mit dem städtischen Patriziat der Hansestadt Lübeck.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich am 4. Februar 1207 mit E(bel) de Calve Benannten und seinen Söhnen unter den Mannen Markgraf Albrecht II. als Zeugen auf der Burg Salzwedel.[1][2] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Reyner von Calven, † in Lübeck 1421, der 1375 in der Altmark begütert war und nach Lübeck zog. Er wurde dort Ratsherr und Mitglied der Zirkelgesellschaft.
Die Familie ist vom Mittelalter bis 1945 in der Gegend zwischen Stendal und Kalbe (Milde) durch landwirtschaftlichen Grundbesitz nachgewiesen. Sie stellte im 13. und 14. Jahrhundert Ratsherren und Bürgermeister in Stendal und verzweigte sich im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts nach Lübeck, wo bereits der erste Lübecker Ratsherr aus der Familie auch in die vornehme Zirkelgesellschaft aufgenommen wurde.
Wappen
Blasonierung: In Blau drei (2:1) goldene Sterne. Auf dem Helm mit blau-goldenen Helmdecken ein goldener Stern zwischen zwei blauen Büffelhörnern.
Im Wappenbuch des Westfälischen Adels und in Johann Siebmachers großem und allgemeinem Wappenbuch wird das Wappen abweichend in Rot mit silbernen Sternen dargestellt; Helmdecken entsprechend rot-silbern.[3]
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Wappen derer von Calv im Westfälischen Wappenbuch -
Siegel des Reyner von Calven um 1408
Namensträger
- Reyner von Calven (* um 1350; † 1421), Lübecker Ratsherr
- Wilhelm von Calven († 1465), Lübecker Bürgermeister
- Heinrich von Calven († 1504), Lübecker Ratsherr und Amtmann in Bergedorf
- Wilhelm von Calven († 1465), Lübecker Bürgermeister
- Dietrich von Calven (um 1469), Dompropst in Lübeck
- Heinrich Detlef von Kalben († 1757), Oberstleutnant, Grundherr auf Schmoor und auf Wollenhagen
- Rudolf von Kalben (1869–1951), Regionalhistoriker
- Heinrich Detloff von Kalben (1898–1966), deutscher Verwaltungsjurist und Historiker der Altmark
- Werner von Kalben (1900–1965), Landwirt
- Io von Kalben (* 1927), Diplom-Landwirt, Dr. agr.
- Eka von Kalben (* 1964), deutsche Politikerin
- Io von Kalben (* 1927), Diplom-Landwirt, Dr. agr.
Weitere
siehe Liste der Mitglieder der Zirkelgesellschaft
Weblinks
- Herr Reiner von Calven (Lübsche Sage) auf Wikisource
- Wappen der Calven in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701, Band 3, Tafel 193–196
- Kalben bei Altmarkadel.de
- Heraldische Symbole der von Kalben (Calven) im Wappen von Stockelsdorf (Schleswig-Holstein)
Literatur
- Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels. Band 2, F. A. Brockhaus Leipzig, Friedr. Irrgang, Brünn/Rudolstadt 1893, S. 247–253.
- Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 2, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft (D.A.G.), Vaterländische Verlagsanstalt. Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 126 ff.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, C. A. Starke, Görlitz 1901–1903, S. 26.; f. Band 2, C. A. Starke, Görlitz 1903, Tafel 68.
- Rudolf von Kalben: Zur Geschichte der altmärkischen Familie v. Kalben. In: 29. bis 54. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Altertumskunde zu Salzwedel. Magdeburg 1902.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1899, S. 453.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1908. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 360.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1942. Einundvierzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 241–242. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
- Heinrich Detloff von Kalben: Lübeckische Ratsherren aus Märkischem Adel. In: Der Wagen, 1966, S. 42–47.
- Walter von Hueck, Erik Amburger, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Johann Georg von Rappard, u. a.: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser. A (Uradel). Band XII, Band 55 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1973, ISSN 0435-2408, S. 152–155.
- Walter von Hueck. Et al.: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408, S. 96–97.
Einzelnachweise
- ↑ Landesarchiv Wolfenbüttel.
- ↑ Vgl. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, B. 1, Berlin, S. 4. (Angabe zu unkonkret, so dort nicht aufzufinden).
- ↑ Siehe Lit.: Max von Spießen, C. A. Starke, Görlitz 1901–1903, S. 26.