Junitoit

Junitoit
Glas- bis perlmuttähnlich glänzende Junitoit-Kristalle (Größe ca. 4 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1975-042[1]

IMA-Symbol

Jit[2]

Chemische Formel CaZn2[4][Si2O7]·H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/C.07-030

9.BD.15
56.02.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-pyramidal; mm2[4]
Raumgruppe Ama2 (Nr. 40)Vorlage:Raumgruppe/40[3]
Gitterparameter a = 12,51 Å; b = 6,32 Å; c = 8,56 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,5(1); berechnet: 3,516[5]
Spaltbarkeit gut nach {100}; undeutlich nach {010} und {011}[5]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe farblos, weiß, verwitterungsbedingt auch schwach verschiedenfarbig
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,656[6]
nβ = 1,664[6]
nγ = 1,672[6]
Doppelbrechung δ = 0,016[6]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = gemessen: 86°; berechnet: 88°[6]
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale stark pyroelektrisch[5]

Junitoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZn2[4][Si2O7]·H2O[3] und wurde bisher ausschließlich in Form hemimorpher (halbgestaltiger) Kristalle mit einer Größe bis etwa 5 mm gefunden.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Junitoit 1976 in der „Christmas Mine“ nahe der Stadt Christmas im Bezirk Banner des US-Bundesstaates Arizona.

Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral durch S. A. Williams, der es nach Dr. Jun Ito (1926–1978) benannte, einem japanisch-amerikanischen Mineral-Chemiker der Harvard University.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Junitoit noch nicht aufgeführt.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/C.07-030. Dies entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Gruppensilikate“, wo Junitoit zusammen mit Bertrandit und Hemimorphit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VIII/C.07 bildet.[7]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Junitoit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Si2O7-Gruppen mit zusätzlichen Anionen; Kationen in tetraedrischer [4]er- und/oder anderer Koordination“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 9.BD.15 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Junitoit die System- und Mineralnummer 56.02.01.01. Das entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 56.02.01.

Kristallstruktur

Junitoit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Ama2 (Raumgruppen-Nr. 40)Vorlage:Raumgruppe/40 mit den Gitterparametern a = 12,51 Å; b = 6,32 Å und c = 8,56 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Junitoit bildet sich in regressiv umgeformten Taktit-Zonen, das heißt in Gesteinszonen mit durch Kontaktmetamorphose entstandenem, komplexem Aufbau. Dort tritt er in Paragenese unter anderem mit Apophyllit, Calcit, Kinoit, Smektit und Xonotlit auf.[5]

Bisher konnte Junitoit außer an seiner Typlokalität „Christmas Mine“ (Banner, Arizona) nur noch in der ebenfalls in den USA liegenden „Franklin Mine“ bei Franklin im Sussex County (New Jersey) nachgewiesen werden.[9]

Siehe auch

Literatur

Commons: Junitoite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 573.
  4. Webmineral – Junitoite (englisch)
  5. a b c d e Junitoite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 70 kB]).
  6. a b c d e Mindat – Junitoite (englisch)
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  9. Fundortliste für Junitoit beim Mineralienatlas und bei Mindat