Judith (Vorname)

Judith und Holofernes (Detail), Fresko von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan (1509).

Judith ist ein weiblicher Vorname.

Herkunft und Bedeutung

Beim Namen Judith handelt es sich um die u. a. deutsche Schreibweise von Ἰουδίθ Iudíth, was wiederum die gräzisierte Variante des hebräischen Namens יְהוּדִית jəhūdit darstellt.[1] Es handelt sich dabei um die feminine Form von יְהוּדִי jəhūdi. Der Name bedeutet „die Judäerin“ bzw. „die Jüdin“, er geht dabei auf die Stammesbezeichnung Juda bzw. später das Königreich Juda zurück und bezeichnet nicht primär die Religionszugehörigkeit.[2]

In der Bibel taucht Judith bzw. Jehudit als Name der Frau Esaus auf (Gen 26,34 ). Darüber hinaus trägt die Namensgeberin des im Judentum apokryphen, in der katholischen und der orthodoxen Kirche jedoch deuterokanonischen Buches Judit diesen Namen.

Verbreitung

Der Name Judith ist international verbreitet, war jedoch vor allem in der Vergangenheit beliebt.[3]

In Spanien lag der Name von 2002 bis 2009 in den Top-100.[4] Der Name befindet sich in Frankreich seit rund zehn Jahren im Aufwärtstrend. Im Jahr 2024 belegte er Rang 94.[5] Der Name wird in den Niederlanden seit 1930 jährlich bei der Namenswahl berücksichtigt. Von 1966 bis 1989 lag er durchgehend in den Top-50 und von 1974 bis 1985 in den Top-30.[6] In den USA befand sich der Name von 1934 bis 1964 in den Top-100 und von 1939 bis 1946 in den Top-10.[7]

In Deutschland zählte Judith nie zu den beliebtesten Vornamen. Jedoch wurde der Name bis in die 1980er Jahre hinein mit einer gewissen Regelmäßigkeit vergeben. Seitdem sank die Popularität des Namens. Heute wird er nur noch sehr selten vergeben. Dabei wird fast ausschließlich die Schreibweise Judith, kaum jedoch die Variante Judit gewählt.[8]

Der Name gehörte in Österreich von 1984 bis 1994 zu den Top-100, danach ließ seine Beliebtheit nach.[9] Von 1984 bis 2023 wurde der Name circa 2.600 Mal gewählt. In der Schweiz kommt der Name seit 1930 alljährlich in den Vornamenscharts vor. Von 1948 bis 1981 lag er dauerhaft in den Top-100. Von 1930 bis 2023 wurden etwa 7.500 Mädchen so genannt.[6]

Der Name ist in den nordischen Ländern mäßig beliebt. In Schweden wird er seit 1998 jährlich vergeben. Dahingegen wurde der Vorname in Norwegen von 1925 bis 1935 und in Dänemark von 1940 bis 1959 öfter gewählt.[10]

Varianten

Weibliche Varianten

Männliche Varianten

Namenstage

Namensträgerinnen

Einzelname

  • Judith (795–843), zweite Gemahlin von Ludwig dem Frommen
  • Judith von Backnang (um 1080–1123), Frau des badischen Markgrafen Hermann II.
  • Judith von Baden († 1162), Tochter des badischen Markgrafen Hermann II. und dessen Frau Judith von Backnang
  • Judith (925 – nach 985), Herzogin von Bayern, Gemahlin von Heinrich I. von Bayern
  • Judith von Bretagne (auch: Judith von Rennes; 982–1017), durch ihre Ehe Herzogin von der Normandie
  • Judith von Friaul (nach 865 – ?), Herzogin von Bayern, Gemahlin von Arnulf dem Bösen
  • Judith von Flandern (um 1030 – 1094), Gräfin von Northumbria und Herzogin von Bayern
  • Judith von Northeim (um 1120 – nach 1150), Äbtissin von Kemnade, Stift Sankt Cyriakus in Eschwege und von Kloster Geseke
  • Judith von Polen (* um 1132; † 1172/1174), durch Heirat Kronprinzessin von Ungarn und Markgräfin von Brandenburg
  • Judith von Schweinfurt (vor 1003 – 1058), Frau des Herzogs Břetislav I. von Böhmen
  • Judith von Thüringen (1130/35 – nach 1174), Frau des böhmischen Herzogs und Königs Vladislav II.
  • Judith von Ungarn (1054–1092/96), Frau von König Salomon von Ungarn, zweite Frau des Herzogs Władysław I. Herman von Polen

Vorname

Literatur

  • Marion Kobelt-Groch: Judith macht Geschichte. Wilhelm-Fink Verlag. München 2005. ISBN 3-7705-3959-1

Siehe auch

Commons: Judith and Holofernes – Sammlung von Bildern und Videos
Wiktionary: Judith – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Hrsg.: Kurt Aland, Barbara Aland. 6. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-010647-7, S. 770.
  2. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 446.
  3. Popularity for the name Judith. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. Mai 2022.
  4. Popularity in Spain. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 16. September 2025 (englisch).
  5. Popularity in France. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 16. September 2025 (englisch).
  6. a b Judith. In: Baby-Vornamen. Baby Vornamen, abgerufen am 16. September 2025 (deutsch).
  7. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 16. September 2025 (englisch).
  8. Judith. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 27. Mai 2022 (deutsch).
  9. Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA. Bundesanstalt Statistik Österreich, abgerufen am 16. September 2025.
  10. Judith. In: Nordicnames. Judith Ahrholdt, abgerufen am 16. September 2025 (englisch).