Joseph Ebers
Joseph Ebers (* 1845 in Hildesheim; † 14. Juli 1923 in Breslau, Provinz Niederschlesien) war ein deutscher Architekt des Historismus und von 1883 bis 1921 Diözesanbaumeister der Diözese Breslau.
Leben
Ebers studierte von 1864 bis 1869 am Polytechnikum Hannover, sein wichtigster Lehrer dort war Conrad Wilhelm Hase. 1878 legte er die Baumeisterprüfung (das zweite Staatsexamen im Baufach) ab.[1] Von etwa 1880 bis 1883 arbeitete er als Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) in Salzwedel. Ab 1883 war er für fast 40 Jahre Diözesanbaumeister in Breslau.
In seine Wirkungszeit fiel der Neubau zahlreicher Kirchen als Folge von Industrialisierung und Bevölkerungswachstum. Ebers entwarf vorwiegend neugotische Backsteinbauten im Stil der Hannoverschen Architekturschule.
Seit 1890 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Winfridia Breslau im CV.
Ein Sohn von Joseph Ebers war der Staats- und Völkerrechtler Godehard Josef Ebers (1880–1958), seit 1919 Professor an der Universität zu Köln und 1932/1933 ihr Rektor.
Bauten und Entwürfe (Auswahl)
- 1882: Jahn-Gymnasium in Salzwedel
- 1883–1885: Herz-Jesu-Kirche in Breslau
- 1885–1890: Pfarrkirche St. Nikolaus in Neurode
- 1889–1892: Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Königshütte
- 1889–1893: Pfarrkirche St. Heinrich in Breslau
- 1891–1893: Pfarrkirche St. Josef in Bernstadt
- 1894–1895: Priesterseminar Georgianum in Breslau
- 1894–1895: Kirche St. Hedwig in Juliusburg
- 1893–1896: Kirche St. Elisabeth mit Kloster und Krankenhaus für die Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth in Breslau
- 1896: Diözesanarchiv und -museum in Breslau
- 1895–1897: Franziskaner-Kloster in Karlowitz
- 1896–1898: Ursulinen-Gymnasium in Karlowitz
- 1897–1898: Pfarrkirche St. Bonifatius in Breslau
- 1898–1900: Kathedrale St. Jakobus in Görlitz
- 1898–1902: katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kattowitz
- 1904: Herz-Jesu-Kirche in Bad Reinerz
- 1919: Mutter-Gottes-Kirche in Breslau
Literatur
- Wiener Bauindustrie-Zeitung, 10. Jahrgang 1892, S. 146.
- Baugewerks-Zeitung, 32. Jahrgang 1900, S. 593–594 und S. 664.
- Joseph Negwer, Kurt Engelbert (Hrsg.): Geschichte des Breslauer Domkapitels im Rahmen der Diözesangeschichte vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Hildesheim 1964.
- Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover. Band 1 (1831–1881). Hahn’sche Buchhandlung, Hannover 1988, ISBN 3-7848-2121-9. (Matrikel 4153)
- Ebers, Joseph. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 31, Saur, München u. a. 2001, ISBN 3-598-22771-X, S. 571.
- Slawomir Brzezicki: Zwischen Hannover, Berlin und Breslau. Zum Kirchenbau von Joseph Ebers. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 56. Jahrgang 2007, Heft 2, S. 214–236.
Weblinks
- Datensatz zu Joseph Ebers in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), zuletzt abgerufen am 12. August 2011
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 12. Jahrgang 1878, Nr. 45 (vom 5. Juni 1878), S. 230. (Notiz zur bestandenen Baumeister-Prüfung in der Rubrik Personal-Nachrichten)