Josef Snaga

Josef Snaga (auch Joseph Snaga, * 3. Juni 1871 in Branitz, Schlesien; † 13. März 1946 in Halle (Saale)[1]) war ein deutscher Kapellmeister und Komponist.

Leben

Snagas Eltern waren der Landwirt Joseph Snaga (1828–1911) und Johanna (Hanka) Snaga, geb. Thusek (1838–1914). Snaga arbeitete zunächst als Volksschullehrer in Löwenberg/Schlesien und besuchte drei Jahre lang ein Seminar in Ziegenhals, wo er in Klavier- und Orgelspiel, Gesang und Harmonielehre u. a. bei Heinrich Götze ausgebildet wurde. Er studierte dann ein halbes Jahr an der Kirchenmusikschule Regensburg (1897/98) und ein halbes Jahr am Leipziger Konservatorium (1898/99).[2] Parallel dazu besuchte er auch die dortige Universität. Von 1899 bis 1902 studierte er abschließend Komposition an der Berliner Hochschule für Musik bei Benno Härtel, Franz Schulz und Max Bruch.[3]

Snaga arbeitete als Kapellmeister am Schauspielhaus Düsseldorf (1905/06), am Stadttheater Köln (1906–1910) und in Berlin am Apollo-Theater (1916/17) und im Wintergarten (1917–1923).
Ab 1923 war er freischaffender Komponist. Er benutzte auch die Pseudonyme Agans und Baran Bertek.

In Köln heiratete Snaga (1901?, 1909?) die Schauspielerin Wanda Czeszewska (* 1882 Bromberg; † 1955 Berlin).[4]

Werke

  • 1910 Der Rodelzigeuner
  • 1911 Die Brettldiva
  • 1912 Der Lumpenprinz
  • 1913 Die ledige Ehefrau
  • 1914 Prinz Alexander
  • 1915 Das kleine Mädel
  • 1918 Der Hutmacher Seiner Durchlaucht
  • 1918 Hanuschka
  • 1923 Das Bild der Favoritin
  • 1923 Der Leibkutscher des Fridericus Rex
  • 1935 Die Weltmeisterin
  • 1935 Wenn Liebe befiehlt

ferner ein Streichquartett, Orchester- und Chorwerke, Lieder, Messen.

Tondokumente

Für die Deutsche Grammophon-Gesellschaft (Auslandslabel Polydor) machte Snaga zwischen 1927 und 1935 mit verschiedenen Orchestern zahlreiche Aufnahmen (Märsche, Operetten, Unterhaltungslieder). 1932 folgten einige wenige Schallplatten für Telefunken.[5][6]

Literatur

  • Paul Frank, Wilhelm Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstlerlexikon. für Musiker und Freunde der Tonkunst. 12., sehr erweiterte Auflage. Merseburger, Leipzig 1926.
  • Erich H. Müller (Hrsg.): Deutsches Musiker-Lexikon. Limpert, Dresden 1929, Sp. 1359 f.; slub-dresden.de.
  • Snaga, Josef. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 9: Schlumberger–Thiersch. K. G. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-25039-2, S. 489 (google.de – eingeschränkte Ansicht).
  • Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band IV: Singer – Tzschoppe. Saur, München 1998, ISBN 3-907820-30-4, S. 2221.

Hörbeispiele

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Halle (Saale) Nr. 1639/1946.
  2. Snaga in CARLA
  3. Jahresberichte der Hochschule für Musik Berlin [1]
  4. Standesamt Berlin-Schmargendorf, Sterbeurkunde Nr. 15 vom 3. Januar 1956. J. Snagas Sterbeurkunde nennt als Jahr der Hochzeit 1901, was aber unwahrscheinlich ist, da er erst ab 1905 in Köln tätig war. Wanda Snaga ist unter diesem Namen erstmals 1909/10 in Köln engagiert.
  5. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek [2]
  6. GHT-Base Web [3]