Joop Roeland
Pater Joop Roeland OSA (* 23. März 1931 in Haarlem; † 18. März 2010 in Wien) war ein in Wien lebender niederländischer Seelsorger und Schriftsteller.
Leben
Ausbildung und Herkunft
Roeland wurde 1931 in der niederländischen Stadt Haarlem als Sohn eines Bankbeamten geboren. Joop absolvierte in seinem Heimatland eine Augustinerschule (Mittelschule). Seine damaligen Berufswünsche waren, entweder Journalist oder Mittelschulprofessor für Geographie und Geschichte zu werden. Durch einen priesterlichen Lehrer angeregt trat er nach der Matura selbst in den Orden der Augustiner-Eremiten ein. Joop hatte einen älteren und einen jüngeren Bruder sowie eine jüngere Schwester.
Studienjahre
Roeland studierte Philosophie und Theologie an den Universitäten Eindhoven und Nijmegen. Nach der Priesterweihe im Alter von 25 Jahren studierte er Germanistik an der Universität Utrecht und unterrichtete deutsche Literatur an einem Gymnasium in Utrecht.[1]
In den Niederlanden unzufrieden, ging er nach München, um dort sein Germanistikstudium fortzusetzen. Er besuchte Vorlesungen bei Romano Guardini. Er kehrte zurück in die Niederlande und wurde Deutschlehrer in Schiedam bei Rotterdam.
Wiener Jahre 1967 bis 1986
1967 machte Roland ein Sabbatjahr in Wien, um seine Dissertation über den Augustiner Andreas Proles zu vollenden[1]; es gelang ihm nie. In verschiedenen späteren Veröffentlichungen wurde er deshalb als Drs. (Doktorandus) Joop Roeland angeführt. 1970 wurde er Studentenseelsorger und 1971 Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde. 1972 kam sein erstes Buch, Kommunikationsversuche, heraus.
Im Dezember 1984 feierte Joop Roeland mit den Besetzern der Hainburger Au den Weihnachtsgottesdienst.[2] 1986 zog er sich aus dem universitären Betrieb zurück, um sich anderen Richtungen der Studentenpastorale zu widmen.
Rektor der Ruprechtskirche und weitere Ämter
1986 wurde Roeland Rektor der Ruprechtskirche, der ältesten Kirche in Wien. Er war auch Geistlicher Assistent des Literarischen Forums und Katholischen Akademikerverbandes. In der über seiner Rektoratsgemeinde übergeordneten Pfarre St. Stephan, wo er regelmäßig auch Beichte hörte, war er Domkurat. Im Jahr 1998 wurde ihm als Pionieraufgabe die Homosexuellenseelsorge in der Erzdiözese Wien übertragen.[3]
Anfang 2006 übergab er nach rund 20 Jahren der Leitung das Rektorat der Ruprechtskirche an seinen Nachfolger, Gernot Wisser SJ.[4] Nur wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag starb Joop Roeland.
Werke
- Kommunikationsversuche. Veritas, Wien/Linz/Passau 1972.
- Nach dem Regen grünes Gras. Gedichte, Styria, Graz 1984, ISBN 3-222-11514-1.
- Die Stimme eines dünnen Schweigens. Die Quelle, Feldkirch 1992, ISBN 3-7867-8487-6.
- An Orten gewesen sein. Texte zum Weitergehen. Prosatexte und Gedichte, Otto Müller Verlag, Salzburg 1999, ISBN 3-7013-1007-6.
- Wie die Worte das Fliegen lernten. Otto Müller Verlag, Salzburg/Wien 2006, ISBN 3-7013-1118-8.
- Verlorene Wörter. Wiener Dom-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85351-208-1.
- Verschiedene Artikel in der Zeitschrift Fragmente, Rektorat St. Ruprecht (Hrsg.), Wien 1986–2005.
Literatur
- Ignaz Knöbl: Von Haarlem nach Wien. Zum 60. Geburtstag von Joop Roeland. In: Fragmente, Rektorat St. Ruprecht (Hrsg.), Ausgabe 2, Wien 1991 https://web.archive.org/web/20160304052316/http://www.ruprechtskirche.at/new/index.php?id=50#c131
- Otto Friedrich: Wenn sogar Gott spazieren geht. Hoffnungsbuch für Sehnsüchtige. In: Fragmente, Rektorat St. Ruprecht (Hrsg.), Ausgabe 3, Wien 1999 https://web.archive.org/web/20160304072239/http://www.ruprechtskirche.at/new/index.php?id=56#Orte[5]
- Beatrice Eichmann-Leutenegger: Ankommen im Augenblick. Leitartikel in: Schweizerische Kirchenzeitung, Heft 6/2000, 10. Februar 2000 (kath.ch).
- Otto Friedrich: Träumst du in Prosa oder Poesie? Zum 70. Geburtstag von Joop Roeland am 23. März 2001. In: Fragmente, Rektorat St. Ruprecht (Hrsg.), Ausgabe 1, Wien 2001 https://web.archive.org/web/20160518235528/http://www.ruprechtskirche.at/new/index.php?id=66#Pros
Weblinks
- Literatur von und über Joop Roeland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Archivaufnahmen mit Joop Roeland im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
- ↑ a b Joop Roeland: Gott ist die Wunde, nicht das Pflaster. In: Michaela Schlögl (Hrsg.): Woran glaubt, wer glaubt? Gespräche über Gott und die Welt. DTV, München 2001, ISBN 978-3-423-36254-2, S. 135 (archive.org [abgerufen am 2. September 2025]).
- ↑ Ernst Gansinger: Hainburgs „Hirten“ haben den Weihnachtsfrieden ersessen. In: Kirchenzeitung Diözese Linz. 24. Dezember 2014, abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Thomas M. Hofer, Johannes Wahala: Abgesetzt von Schönborn: Österreichs Kirchenkrise und der Fall Wahala. Ueberreuter, Wien 1999, ISBN 978-3-8000-3754-4, S. 207.
- ↑ Otto Friedrich: Joop Roeland. In: St. Ruprecht Wien (Homepage der Pfarrei). Abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Gleichlautend in: Wochenzeitung Die Furche, 16. September 1999, anlässlich Roelands Buchveröffentlichung An Orten gewesen sein. Texte zum Weitergehen. (Der Autor Otto Friedrich ist in der Furche für die Bereiche Religion, Film und Medien verantwortlicher Redakteur).