Jonny Dettmer

Jonny Ludwig Wilhelm Dettmer (* 11. September 1901 in Hamburg; † 19. Mai 1934 ebenda) war ein deutscher Ewerführer, Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde 1934 nach einem politischen Prozess vom Hanseatischen Sondergericht zum Tode verurteilt und in Hamburg hingerichtet.

Leben

Jonny Dettmer wurde als Sohn des Ewerführers Andreas Ludwig Dettmer und dessen Frau Frida Maria Louise, geborene Greten, in der Deichstraße 44 in Hamburg geboren. Er hatte einen Bruder und eine Schwester. Am 19. März 1927 heiratete er Elsa Adele Winguth; die Ehe blieb kinderlos, seine Frau starb 1930.

Wie sein Vater arbeitete Dettmer als Ewerführer im Hamburger Hafen. Politisch engagierte er sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und vermutlich im 1929 verbotenen Rotfrontkämpferbund (RFB) sowie in dessen Sonderformation „Rote Marine“.

Hinrichtung von Jonny Dettmer mit dem Handbeil um 6 Uhr 10 im Hamburger Hinrichtungsbuch[1]

Im Mai 1932 war Dettmer in eine Auseinandersetzung zwischen Kommunisten und Angehörigen der Marine-SA verwickelt, bei der der SA-Mann Heinzelmann schwer verletzt wurde und später starb. Obwohl Dettmer weder im damaligen Gerichtsverfahren noch im späteren Prozess eine Täterschaft nachgewiesen werden konnte, wurde er im sogenannten „Rote-Marine-Prozess“ vor dem Hanseatischen Sondergericht im Mai 1934 wegen gemeinschaftlichen Mordes und Mordversuchs zum Tode verurteilt.

Am 19. Mai 1934 wurde Dettmer gemeinsam mit Alfred Wehrenberg, Hermann Fischer und Arthur Schmidt im Hof der Hamburger Untersuchungshaftanstalt Hamburg durch den Scharfrichter Carl Gröpler mit dem Handbeil hingerichtet.

Erinnerung

Stolperstein

Dettmer wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt; sein Grab ist nicht mehr erhalten. Seine Totenmaske befindet sich in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Sein Name ist auf der Gedenkmauer des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin-Friedrichsfelde verzeichnet.

Am Haus Auenstraße 2a in Eilbek erinnert ein Stolperstein an ihn.

Siehe auch

Literatur

  • Gertrud Meyer: Nacht über Hamburg. Frankfurt am Main 1947.
  • Andreas Seeger, Fritz Treichel: Hinrichtungen in Hamburg und Altona 1933–1934. Hamburg 1987.

Einzelnachweise

  1. Breloer, Heinrich und Horst Königstein: Blutgeld. Materialien zu einer deutschen Geschichte. Köln 1982, S. 90.