Johnny Rebel
Clifford Joseph Trahan (* 25. September 1938 in Moss Bluff (Louisiana), USA; † 3. September 2016[1] in Rayne (Louisiana), USA[2]) war ein US-amerikanischer Cajun- und Country-Musiker, der als Johnny Rebel für seine offen rassistischen Lieder bekannt wurde.
Leben
Als Johnny Rebel
Trahan verwendete das Pseudonym Johnny Rebel für Musik mit rassistischen Liedtexten, die er vor allem während der 1960er Jahre auf J. D. „Jay“ Millers Label „Reb Rebel“ veröffentlichte. Er verwendete in den Texten häufig das Wort Nigger und sympathisierte, oft sarkastisch und drastisch formuliert, mit der Rassentrennung der Jim-Crow-Ära und dem Ku-Klux-Klan. Nahezu alle Lieder verunglimpften Afroamerikaner und die Bürgerrechtsbewegung.
Die Aufnahmen zu den ersten zwölf Liedern unter dem Namen Johnny Rebel entstanden zwischen 1966 und 1969, als die Bürgerrechtsbewegung und die Black-Power-Bewegung auf ihrem Höhepunkt waren. Neben rassistischen Liedern wie Nigger, Nigger oder Who Likes a Nigger erschienen auch zwei Titel, die sich anderen Themen widmen: Keep a Workin’ Big Jim beschreibt die Untersuchungen des Bezirksstaatsanwalts Jim Garrison zum Attentat auf John F. Kennedy und (Federal Aid Hell!) The Money Belongs to Us prangert die Subventionspolitik der USA an.
Zwei seiner Stücke (Kajun Klu Klux Klan und Looking for a Handout) wurden 1971 von Reb Rebel auf einem Sampler mit dem Titel For Segregationists Only wiederveröffentlicht. Nach 30 Jahren ohne Veröffentlichung als Johnny Rebel erschien 2001 die CD Single Infidel Anthem (Fuck You, Osama Bin Laden!) als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA. Das Album dazu It’s the Attitude, Stupid! erschien 2003.
Weitere Tätigkeit
Für Aufnahmen ohne rassistischen Hintergrund und andere Musikrichtungen nutzte Trahan diverse Pseudonyme wie Tommy Todd und Jericho Jones für Rockabilly, Filthy McNasty für sexuelle Texte, oder Johnny Blaine und Pee Wee Trahan für Country-Musik.[3] Unter dem Namen Filthy McNasty coverte Trahan den Chuck-Berry-Song My Ding-A-Ling, verschärfte den Text aber nochmal in eindeutig sexueller Richtung.[4] Er beendete seine Karriere im Jahr 2003.
Die von Jimmy C. Newman in Cajun-French aufgenommene und 1976 in Kanada mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnete Single Lâche pas la patate bzw. The Potato Song wurde von Trahan geschrieben.[5]
Trahan war verheiratet, hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Er verstarb am 3. September 2016 im Alter von 77 Jahren.
Ansichten
Nach dem Ende seiner Musikkarriere stellte er klar, dass er seine Musik „nur des Geldes wegen“ gemacht hatte und niemals die Absicht verfolgte, Hass zu verbreiten oder Probleme zu bereiten. Außerdem sagte er: „Zu dieser Zeit herrschten viele Ressentiments – Weiße gegen Schwarze und Schwarze gegen Weiße. Also jeder hatte seine eigenen Gefühle. Viele dieser Leute änderten ihre Einstellung mit der Zeit. Ich selbst habe meine Ansichten über die Jahre bis zu einem gewissen Punkt grundlegend geändert.“ Allerdings sprach sich Trahan gegen Reparationszahlungen für Afroamerikaner, deren Vorfahren Sklaven waren, aus. Er begründete dies damit, dass Afroamerikaner eine vorgefestigte negative Grundeinstellung gegen „Weiße“ hätten und unfähig wären, sich davon loszulösen. Er verstehe nicht, wieso der Staat für etwas zahlen soll, was mehr als 200 Jahre zurückläge. Seine Cajun-Vorfahren seien selbst Flüchtlinge aus Nova Scotia gewesen.
Einfluss
Im Laufe der Jahre wurden seine Singles auf Kompilationen immer wieder neu veröffentlicht, teilweise mit Aufnahmen weiterer rassistischer Liedermacher oder ihm zugeschriebenen Liedern. In einem Interview mit Howard Stern betonte er, dass es sich dabei um Bootlegs handle, die ohne seine Einwilligung entstanden sein.
Seine Lieder wurden von verschiedenen Rechtsrockbands nachgespielt, so diente zum Beispiel Coon Town als Vorlage für Kreuzberg von Landser.
Sein unter dem Namen Jericho Jones aufgenommener, nicht rassistischer Titel Black Magic wurde 1981 von der britischen Neo-Rockabilly Band Polecats gecovert.[6]
Die Episode The Story of Jimmy Rebel der Zeichentrickserie The Boondocks parodiert das Leben von Johnny Rebel und zitiert dabei mehrere Liedtitel (u. a. It's the Attitude Stupid! und Some Niggers Never Die, They Just Smell That Way).
Diskographie
Johnny Rebel
Singles
- 1966: Kajun Ku Klux Klan / Looking for a Handout
- 1967: Nigger Hatin' Me / Who Likes a Nigger
- 1968: (Federal Aid Hell!) The Money Belongs to Us / Keep a Workin' Big Jim
- 1969: Nigger, Nigger / Move Them Niggers North
- 1969: Still Looking for a Handout / In Coon Town
- 1970: Some Niggers Never Die (They Just Smell That Way) / Stay Away from Dixie
Alben
Tommy Todd
- 1958: Tag Along / The Day After Heartbreak
Jericho Jones
- 1959: Save Your Lovin' for Sis / Blues Knocked on My Door
- 1959: Black Magic / Can A Young Love (Turn To Old Love Overnight)
Johnny Blaine
- 1963: Pork and Bean Blues / The Ballard of Isadore Comeaux
- 1965: I'll Knock Three Times / Play That Song One More Time
- 19**: If I Don't See You Tomorrow / A Member of the Losers Hall of Fame
- 19**: Loving Time / I'll Be Living It Up
- 19**: Pop Top Cars / Just Hang Around
Filthy McNasty
- 197?: My Ding-A-Ling / Ice Man
- 19**: Everybody Was --- But Me / Everybody Was Doing It But Me
- 19**: The Garden Song / The Garden Song
Pee Wee Trayhan
- 19**: King Size Bed / Can't Walk the Line
Weblinks
- Johnny Rebel bei Discogs
- Nick Pittman: Johnny Rebel Speaks. Gambit, 10. Juni 2003, abgerufen am 23. Oktober 2016 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Clifford Joseph Trahan Obituary. Duhon Funeral Home, 18. September 2016, archiviert vom am 23. Oktober 2016; abgerufen am 20. März 2023 (englisch).
- ↑ In Memory of Clifford Joseph "Pee Wee" Trahan. 1938–2016. Duhon Funeral Home of Crowley, 20. September 2016, archiviert vom am 20. November 2016; abgerufen am 20. März 2023 (englisch).
- ↑ Kurzbiografie (englisch) auf Know Your Meme, abgerufen am 20. Mai 2020.
- ↑ Hörprobe der Single My-Ding-A Ling, abgerufen am 20. Mai 2020.
- ↑ https://www.45cat.com/record/ll8139
- ↑ Songtext mit Autorenangabe, abgerufen am 20. Mai 2020.
- ↑ Bekanntmachung Nr. 5/2021 über jugendgefährdende Trägermedien vom: 30. April 2021; Entscheidung Nr. 14933 (V) vom 20. April 2021
- ↑ Diskografie auf 45Cat, abgerufen am 20. Mai 2020.