John Martinkus
John Martinkus (* 1969 in Australien; † 14. September 2025 in Melbourne) war ein australischer Journalist und Autor, der aus verschiedenen Krisengebieten in der Welt berichtete.[1][2][3]
Werdegang
Martinkus wuchs in Melbourne auf. und studierte Internationale Beziehungen an der dortigen La Trobe University.[1]
Nach einem Russischstudium in Moskau besuchte er Ende 1994 erstmals das von Indonesien besetzte Osttimor und begann von dem Konflikt für Associated Press (AP), australische und neuseeländische Zeitungen zu berichten.[1] Unter anderem gelang ihm 1997 ein Interview mit dem FALINTIL-Führer David Alex, kurz vor seinem gewaltsamen Tod. Von 1998 bis 2000 lebte Martinkus in Dili. Seine Berichte über die letzte Gewaltwelle gegen die Bevölkerung führten mit zur Entsendung der Internationalen Streitkräfte Osttimor (INTERFET), die wieder für Ordnung im Lande sorgten und das Land in UN-Verwaltung übergaben.[4][5]
Später berichtete Martinkus aus Westpapua, Aceh, Afghanistan und dem Irak. Im Oktober 2004 wurde er vor seinem Hotel in Bagdad von einer sunnitischen Miliz entführt. Nach 24 Stunden wurde er wieder freigelassen, nachdem seine Entführer über deine Google-Suche nachprüfen konnten, dass Martinkus ein unabhängiger Reporter war und nicht für die von den Vereinigten Staaten geführte Koalition arbeitete. Australische Regierungsvertreter und ehemalige Geiseln reagierten entrüstet, als Martinkus erklärte, seine Entführer würden nicht wahllos Menschen töten. Zuvor waren bereits ein britischer und zwei US-amerikanische Zivilisten ermordet worden.[5][6][7]
2006 behauptete Martinkus nach Recherchen, dass es sich bei den damaligen Unruhen in Osttimor um eine „organisierte, instrumentalisierte Kampagne“ handle mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen, zumal der Vorwurf gegen Premierminister Marí Alkatiri, Todesschwadronen aufgestellt zu haben, zuerst in der australischen Presse veröffentlicht wurde.[8]
2011 wurde Martinkus als offizieller australischer Kriegsberichtserstatter des Australian War Memorial nach Afghanistan geschickt. Von 2009 bis 2015 lehrte er Journalismus und Kommunikation an der University of Tasmania.[1]
Martinkus starb im Alter von 56 Jahren in Melbourne.[3]
Auszeichnungen
Das Buch A dirty little war von Martinkus kam in die engere Auswahl für die New South Wales Premier Awards. Außerdem wurde er für seine AAP-Berichterstattung über die Gewalt im Jahr 1999 für den A Walkley Award nominiert.[5]
Bücher
- A dirty little war – Eyewitness account of East Timor's descent into hell, 1997-2000, 2001, ISBN 174051016X.
- Paradise Betrayed: West Papua's Struggle for Independence, 2022.
- Indonesia's Secret War in Aceh, 2004.
- Travels in American Iraq, 2004.
- Lost Copy: The Endless Wars: Iraq and Afghanistan, 2017.
- The Road: Uprising in West Papua, 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Australian War Memorial: Our Film Commission : John Martinkus in Afghanistan, 12. August 2013, Version vom 30. März 2021, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ Facebook-Auftritt des Staatspräsidenten: John Martinkus passed away, 15. September 2025, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ a b Kerrie O'Brien: ‘He went where others weren’t’: War correspondent John Martinkus dies. In: The Sidney Morning Herald. 16. September 2025, abgerufen am 18. September 2025 (englisch).
- ↑ Antidote Films: Reluctant Saviour, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ a b c Penguin Books: John Martinkus, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ Taipei Times: Former hostage's comments raise Australian hackles, 22. Oktober 2004, abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ BBC News: Google 'saved' Australian hostage, 19. Oktober 2004, abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ Der Nutznießer heißt Australien. In: Junge Welt, 14. Juli 2006.