Johannes Tschuor
Johannes Tschuor (* 17. Februar 1896 in Sargans; † 7. Juli 1990 in Schaan) war ein katholischer Priester und Theologe. Als Seelsorger und Theologe förderte Tschuor die Marienverehrung, die Volksbildung und einen völkerverbindenden Katholizismus. Tschuor war Mitgründer der internationalen katholischen Studentenorganisation «Pax Romana» in den 1920er Jahren sowie Gründer der liechtensteinischen Kirchenzeitung In Christo 1936.[1]
Leben
Tschuor wurde als Sohn des Kondukteurs Thomas Tschuor und von Augusta Blöchlinger geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Sarnen studierte er Theologie an der Universität Freiburg im Üechtland, wo er das Lizentiat erwarb. 1922 empfing er die Priesterweihe. Ab September 1922 war Tschuor in Sarnen tätig, zunächst als Vikar, ab Juli 1926 als Pfarrhelfer.[2] Von 1933 bis 1965 wirkte er als Pfarrer in Schaan. 1948 initiierte er die Volkshochschule Schaan und führte diese bis 1967. 1952 wurde er zum Landesvikar von Liechtenstein ernannt, ein Amt, das er bis 1971 innehatte. 1956 erfolgte seine Ernennung zum fürstlich-geistlichen Rat, 1957 zum Domherrn im Kapitel des Bistums Chur. Nach seiner Zeit in Schaan war er von 1965 bis 1983 als Vikar in Planken tätig. In Liechtenstein gründete er 1936 das liechtensteinische Kirchenblatt In Christo, für welches er bis 1988 als Redaktor tätig war.[1]
Tschuor gehörte 1921 zu den Mitbegründern der internationalen katholischen Studentenorganisation Pax Romana in Freiburg und amtierte zunächst als deren Generalsekretär, 1938 als Vizepräsident der Organisation.[1] Die Idee zur Gründung einer internationalen katholischen Studierendenorganisation entstand 1918 und 1919 bei Gesprächen von Theologiestudenten der Universität Freiburg im Üechtland, wobei der damals 22-jährige Tschuor Mittelpunkt der Gruppe war. Durch die offizielle Publikation des katholischen Schweizerischen Studentenvereins (StV), den Monat-Rosen, und die Wahl zum Zentralaktuar des StV im Juli 1919 nutzte Tschuor den StV als organisatorische Ausgangsbasis für die Gründung der Pax Romana. Tschuor wandte sich in seinen Artikeln besonders deutlich gegen die Internationale der sozialistischen Studenten und einer politisch neutralen Föderation Studierender.[3]
Literatur
- Franz Näscher: Beiträge zur Kirchengeschichte Liechtensteins. Bd. 1. Verlag des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, 2009. ISBN 978-3-906393-47-6
- Peter Geiger: Krisenzeit: Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, Bd. 2. Chronos Verlag, Zürich 2000. ISBN 978-3905314175
- Peter Geiger: Johannes Tschuor. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 29. November 2012.
- Urs Altermatt, Ramon Sugranyes de Franch: Pax Romana 1921–1981. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Freiburg im Üechtland 1981.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Peter Geiger: Johannes Tschuor. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 29. November 2012, abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Ephrem Omlin: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Historisch-Antiquarischer Verein Obwalden, Sarnen 1984, OCLC 311308117, S. 547.
- ↑ Urs Altermatt: Pax Romana 1921–1981. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Freiburg im Üechtland 1981, S. 9–11, 22.