Johannes Kretschmann
Johannes Friedrich Kretschmann (* 14. Juli 1978 in Ostfildern-Ruit) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Er war von Januar 2025 bis März 2025 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben
Johannes Kretschmann wuchs als zweites von drei Kindern des späteren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dessen Frau Gerlinde zunächst in Leinfelden-Echterdingen und ab 1984 im Sigmaringer Stadtteil Laiz auf. 1998 legte er das Abitur am Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen ab.[1] Von 1998 bis 2009 studierte er Religionswissenschaft, Rumänistik und Linguistik an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. Er schloss das Studium mit dem Magister Artium ab. Er war von 2008 bis 2010 Warm-Upper bei hart aber fair, anschließend Moster bei Tübingen und von 2011 bis 2012 Sargträger bei einem Bestattungsinstitut. Von 2011 bis 2019 war er als Online-Redakteur für das Schweizer Nachrichtenportal bluewin.ch tätig. Von Februar bis Mai 2022 war er als Sachbearbeiter für die Bundestagsabgeordnete Anja Reinalter tätig.[2]
Kretschmann ist als freiberuflicher Kulturschaffender tätig. Er setzt sich für den Erhalt des schwäbischen Dialekts ein. Er ist seit 2019 ehrenamtlicher Dialektberater der baden-württembergischen Landesregierung und seit 2020 Mitglied des Beirats des Zentrums für Mundart der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Er lebt in Laiz.[3]
Kretschmann war zunächst römisch-katholisch, trat aber später aus der Kirche aus.[4]
Politik
Kretschmann baute ab 1994 eine Ortsgruppe der Grün-Alternativen Jugend in Sigmaringen auf.[2] 1999 trat er den Grünen bei. Seit 2014 ist er Mitglied des Kreistags des Landkreises Sigmaringen, seit 2019 als Vorsitzender der dortigen Grünen-Fraktion.[5]
Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte Kretschmann im Bundestagswahlkreis Zollernalb – Sigmaringen und auf Platz 21 der Landesliste der Grünen.[6] Am 27. Januar 2025 rückte er für die verstorbene Stephanie Aeffner für die verbleibenden wenigen Wochen der Legislaturperiode in den Bundestag nach.[7][8] Bei der Bundestagswahl 2025 kandidierte er nicht erneut.[9]
Schriften
- Antisemitismus und magisches Denken. Nomos Verlag, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8288-2460-7.
- gemeinsam mit Johannes Berreth und Dennis Dreher: Neigschmeggd: Schwäbisch vegan. Gräfe und Unzer, München 2023, ISBN 978-3-8338-8844-1.
Weblinks
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Website von Johannes Kretschmann
- Johannes Kretschmann auf abgeordnetenwatch.de
- Literatur von und über Johannes Kretschmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Johannes Kretschmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Tobias Faißt: Grünen-Kandidat Kretschmann: „Ich sehe das Gendern kritischer als meine Partei“. 5. September 2021, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b Deutscher Bundestag - Johannes F. Kretschmann. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Uli Fricker: Johannes Kretschmann: In der Politik gescheitert – jetzt lehrt Kretschmann-Sohn Schwäbisch - Baden-Württemberg. In: stuttgarter-zeitung.de. 3. Mai 2023, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Sohn des Ministerpräsidenten: Johannes Kretschmann aus Kirche ausgetreten. In: stuttgarter-zeitung.de. 22. Mai 2021, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Patrick Laabs: CDU scheitert denkbar knapp an der absoluten Mehrheit. In: schwaebische.de. 10. Juni 2024, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Katharina Thoms: Bundestagskandidat Johannes Kretschmann - Grüner Wahlkampf im CDU-Stammland. In: deutschlandfunkkultur.de. 8. Juli 2021, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Michael Hescheler: Kretschmann junior wird überraschend Bundestagsabgeordneter. In: schwaebische.de. 17. Januar 2025, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Siegfried Volk: Sigmaringen: Für fünf Wochen in den Bundestag. In: suedkurier.de. 17. Januar 2025, abgerufen am 17. Januar 2025.
- ↑ Kretschmanns Sohn wird kurz Bundestagsabgeordneter. In: sueddeutsche.de. 17. Januar 2025, abgerufen am 17. Januar 2025.