Johann Nepomuk Kloebinger

Johann Nepomuk Kloebinger (auch Klöbinger) (* vor 1830; † nach 1879) war ein deutscher Orgelbauer im 19. Jahrhundert mit Werkstattsitz in Mergentheim und später Edelfingen. Er arbeitete hauptsächlich für Dorfkirchen im nördlichen Baden.

Leben

Die genauen Lebensdaten Kloebingers sind der Fachwelt bisher unbekannt. Er ist ab 1830 als Orgelbauer in Mergentheim nachweisbar. Am 12. Oktober 1840 wurde er im Zuge seiner Approbation als Orgelbaumeister von F. W. Schulz in Mannheim in „Mathematik, Aesthetik, Acustik, Mechanik (Orgelgehäuse, Bälge, Lade, Anhängewerk, Wellatur, Regierkammer, Registerzüge, Klaviatur, Pfeifenwerk, Klavierkopplung, Windkanäle, Pedalkoppel), Temperatur und Stimmung, Intonation und Charakter der Tonarten und Orgelspiel“ geprüft. Alle Fragen konnte er „deutlich und bestimmt“ beantworten, sodass ihm „das Prädikat als vorzüglich“ erteilt wurde.

Ab 1841 ist er in Edelfingen ansässig und bis 1879 dort nachweisbar. Dort war er Lehrmeister Friedrich Albert Johann Baptists, welcher die dritte und letzte Generation der Orgelbauerfamilie Overmann darstellte.[1]

Kloebinger wird von Bernd Sulzmann als spekulativer Kopf bezeichnet, da er seine Schleifladen mit Transmissionseinrichtungen und kippenden Ventilen versah.

Werkliste (unvollständig)

Neubauten

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1841 Hoffenheim projektierter Neubau
1842 Schwetzingen St. Pankratius
I/P 16 Ersatz der 1835 von Wilhelm Friedrich Overmann in Gehäuse aus 1766 gebauten Orgel
1843 Käfertal (Mannheim) Unionskirche (Mannheim) projektierter Neubau
1843 Heiligkreuzsteinach Evangelische Kirche
1844 Zaisenhausen Evangelische Kirche
I/P 17 Vollendung der 1841–1843 von Anton Overmann II. und dessen Schwager Georg Trau aufgestellten Orgel
1845 Waghäusel
1845 Wollenberg projektierter Neubau
1847 Reilingen Evangelische Kirche
1848 Bruchsal Zuchthaus (heute JVA) projektierter Neubau
1848 Odenheim St. Michael
1912 ersetzt; Gehäuse erhalten[2]
1859 Auerbach (Elztal) St. Bartholomäus
1866 Tauberrettersheim [3]

Restaurierungen, Reparaturen, Umbauten

Jahr Ort Gebäude Bemerkungen
1841 Bobstadt (Boxberg) Reparatur
1843 Heiligkreuzsteinach Katholische Kirche Reparatur
1856 Lohrbach Evangelische Kirche Reparatur
1856 Lohrbach Katholische Kirche Reparatur
1856 Fahrenbach Evangelische Kirche Stimmung
1858 Lohrbach Evangelische Kirche Stimmung
1859 Fahrenbach Evangelische Kirche Reparatur
1868 Unterschüpf Evangelische Kirche Reparatur der 1742 von Johann Adam Ehrlich neugebauten Orgel

Literatur

  • Bernd Sulzmann: Historische Orgeln in Baden. 1690–1890. (= 73. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Schnell & Steiner, München / Zürich 1980, ISBN 3-7954-0421-5.
  • Bernd Sulzmann: Orgelmacher und Orgeln der Bruchsaler Region im 19. Jahrhundert. In: Landesverein Badische Heimat e. V. (Hrsg.): Badische Heimat. 55. Jahrgang, Heft 3, 1975, S. 425 f. (Digitalisat bei der Badischen Landesbibliothek [PDF; 44,0 MB; abgerufen am 7. April 2025]).

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Michael G. Kaufmann: „das Werk gut und meisterhaft darzustellen“. Anmerkung zu Wilhelm Friedrich Overmann. In: miteinander. Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Unteröwisheim. 2017. S. 8. (Memento vom 30. Januar 2025) [PDF; abgerufen am 7. April 2025].
  2. St. Michael Odenheim. Ein Juwel. In: Webauftritt der Katholischen Kirchengemeinde Östringen. Abgerufen am 7. April 2025.
  3. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. (= Richard Schaal [Hrsg.]: Taschenbücher zur Musikwissenschaft. Nr. 116). Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 200.