Johann Jürgens

Johann Jürgens (2013)

Johann Jürgens (* 1985 in Neubrandenburg[1][2]) ist ein deutscher Schauspieler und Musiker.

Leben

Jürgens absolvierte nach der Schule eine Schauspielausbildung an der Theaterakademie Zinnowitz und später an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[3] 2008 wurde er, gemeinsam mit Laura Tratnik, für seine Rolle in Push up mit dem Nachwuchspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in Rostock ausgezeichnet.[4][5] 2008 spielte er im bat-Studiotheater der Schauspielschule „Ernst Busch“ in Hamlet/Fragment. Daraufhin wurde er von Klaus Dörr, dem Geschäftsführenden Direktor des Maxim-Gorki-Theaters, zu einem Vorsprechen eingeladen und engagiert.

Ab der Spielzeit 2008/09 war er bis 2013 festes Ensemblemitglied am Maxim-Gorki-Theater.[4][6] Dort spielte er u. a. den Valère in der Uraufführung von Der Geizige. Ein Familiengemälde (Regie: Jan Bosse, Premiere: Spielzeit 2009/10) und Charles Bovary in einer Bühnenfassung von Madame Bovary (Regie: Nora Schlocker, Premiere: Februar 2011) mit Julischka Eichel als Partnerin in der Titelrolle.[3][6] Neben kleineren musikalischen Einlagen in verschiedenen Inszenierungen wirkte Jürgens am Maxim-Gorki-Theater auch in zwei Musikprojekten mit: Auf der Sonnenseite, ein Abend mit Liedern von Manfred Krug, und Zurück zur Natur - Ein Konzert für Städtebewohner.[3]

2011 spielte Jürgens am Heimathafen Neukölln in Berlin in Endstation Ewige Heimat (Regie: Nicole Oder, Elisabeth Tropper und Ensemble).[7]

Zur Spielzeit 2013/14 wechselte Jürgens als festes Ensemblemitglied an das Schauspiel Stuttgart, wo er u. a. mit Simon Solberg, Armin Petras, Sebastian Baumgarten und David Bösch zusammenarbeitete. Er spielte am Schauspiel Stuttgart u. a. den jungen Eberhard Pfister in Pfisters Mühle (2014) mit Julischka Eichel, Michael Klammer und Holger Stockhaus als Partnern und Terry in Breaking the Waves (2015) mit Robert Kuchenbuch als Partner.

Von 2017 bis 2021 war er freischaffend u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, am Staatstheater Darmstadt und am Staatstheater Cottbus tätig.[8] 2017/18 spielte er am Schauspielhaus Zürich den Matti in Herr Puntila und sein Knecht Matti (Regie: Sebastian Baumgarten) an der Seite von Robert Hunger-Bühler.[9] Ab der Spielzeit 2021/22[10] war er bis 2024 festes Ensemblemitglied am Staatstheater Kassel. In der Spielzeit 2024/25 gastierte er am Schauspielhaus Zürich unter der Interimsintendanz von Ulrich Khuon.

Johann Jürgens wirkte auch in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmproduktionen mit. Eine seiner ersten Filmarbeiten, zweisam (2009; Regie: Jano Ben Chaabane), wurde 2010 mit dem 1. Preis beim Deutschen Jugendvideopreis ausgezeichnet. Er spielte u. a. in Das letzte Schweigen (2010; Regie: Baran bo Odar), Die Unsichtbare (2011; Regie: Christian Schwochow) und Wir wollten aufs Meer (2012; als Schönherrs Mithäftling Teucher, Regie: Toke Constantin Hebbeln) mit. Im Kinofilm Goethe! (2010) verkörperte er unter der Regie von Philipp Stölzl den Assessor Schleyn.

In der ZDF-Krimiserie SOKO Wismar (2010) war er in einer Episodenhauptrolle als Wilderer Jürgen Koczinki zu sehen. In der ZDF-Krimireihe Ein starkes Team spielte er in der 55. Folge Die Frau im roten Kleid (2013) den jungen Bräutigam Christian Krüger. In der 16. Staffel der ZDF-Krimiserie SOKO Leipzig (Erstausstrahlung: November 2015) folgte eine Episodenrolle als Tatverdächtiger Kevin Wilke. In Sherry Hormanns Politthriller Tödliche Geheimnisse (2016) verkörperte Jürgens den NGO-Aktivisten Arne Gentner und Kontaktmann zu einem Whistleblower. Ab 2017 spielte er in der erfolgreichen TV-Serie Babylon Berlin über mehrere Staffeln den Medizinstudenten Rudi Malzig und Liebhaber der Kriminalassistentin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries). In dem Märchenfilm Der Schweinehirt (Erstausstrahlung: Dezember 2017) verkörperte Jürgens, an der Seite von Milan Peschel, den Ladeninhaber Krumm. In der 16. Staffel der ZDF-Krimiserie SOKO Köln (2018) war Jürgens wieder in einer SOKO-Episodenrolle zu sehen; er spielte den Cellisten Anton Castell, dessen jüngerer Bruder bei einem brutalen Raubüberfall zu Tode kam. In der ab September 2018 neu im ZDF erstausgestrahlten TV-Serie SOKO Potsdam spielte Jürgens in zwei Folgen den Fotografen Lars Ruhland, den Freund der Kriminalhauptkommissarin Luna Kunath (Caroline Erikson). In der 23. Staffel der ZDF-Serie SOKO Leipzig (2022) übernahm er eine dramatische Episodenhauptrolle als leidenschaftlicher Kunsträuber und Meisterdieb Felix Lubrich.[11]

Er ist Autor des Hörspiels Das Türschloss (2003; Regie: Patrick Conley).[12] Daneben ist Jürgens auch als Musiker, Sänger und Songwriter aktiv. Er komponierte Filmmusik und arbeitete in unterschiedlichen Bandprojekten. Seit seinem neunten Lebensjahr lernte er Cello; er spielt außerdem Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Er ist seit 2004 Mitglied und Leadsänger der Band „Sternburg Rot“, deren Musik eine Mischung aus „Punkrock und Powerpop“ ist.[3][13] Jürgens selbst schreibt und singt am liebsten auf Deutsch.[3] 2012 war Jürgens als Darsteller in dem Musikvideo „Wage es zu glauben“ des Musikprojekts XAVAS zu sehen.[6]

Johann Jürgens lebt in Berlin.[1][2]

Theater (Auswahl)

Filmografie

Commons: Johann Jürgens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Johann Jürgens. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 21. November 2015.
  2. a b Johann Jürgens Profil bei e-TALENTA. Abgerufen am 21. November 2015
  3. a b c d e Held in komischen Rollen, in: Die Welt vom 22. Februar 2010. Abgerufen am 21. November 2015.
  4. a b Johann Jürgens (Memento vom 21. November 2015 im Internet Archive) Vita, Schauspiel Stuttgart. Abgerufen am 21. November 2015
  5. Auszeichnungen und Preise (Memento des Originals vom 1. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hfs-berlin.de Auswahl/2008. Internetpräsenz der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Abgerufen am 21. November 2015
  6. a b c Johann Jürgens (Memento vom 21. November 2015 im Internet Archive) Vita, Maxim Gorki Theater. Abgerufen am 21. November 2015
  7. Endstation Ewige Heimat@1@2Vorlage:Toter Link/heimathafen-neukoelln.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2025. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Produktionsdetails/Besetzung. Abgerufen am 21. November 2015.
  8. Johann Jürgens. Vita. Offizielle Internetpräsenz Staatstheater Kassel. Abgerufen am 5. November 2022
  9. Herr Puntila und sein Knecht Matti. Produktionsdetails. Archiv Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 5. November 2022
  10. Johann Jürgens. Vita. Offizielle Internetpräsenz Staatstheater Kassel. Abgerufen am 31. Mai 2025
  11. SOKO Leipzig: Der rote Punkt. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 5. November 2022
  12. Kurzhörspiel mit Hannes Wegener und Feline Borgelt bei Das Türschloß aufg Jokan (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 21. November 2015
  13. Weitere Informationen zu „Sternburg Rot“ unter: http://www.myspace.com/sternburgrot