Johann Eduard Heinrich Scholtz
Johann Eduard Heinrich Scholtz (* 4. Februar 1812 in Breslau, Provinz Schlesien, Königreich Preußen; † 26. Oktober 1859 ebenda) war ein schlesischer Mediziner, Botaniker, Entomologe und Malakozoologe. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „H.Scholtz“.
Leben
Heinrich Scholtz besuchte in Breslau das Katholische Gymnasium, studierte ab 1831 Medizin an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau und promovierte am 5. Oktober 1836 mit seiner Dissertation Enumeratio filicum in Silesia sponte crescentium earumque de usu additis Lycopdiaceis et Equisetaceis (Eine Aufzählung spontan wachsender Farne in Schlesien und deren Verwendung, ergänzt um Lycopdiaceae und Equisetaceae) zum Doktor der Medizin und Chirurgie. Er wirkte in der Folgezeit als praktischer Arzt in Breslau und erforschte daneben die Fauna und Flora seiner schlesischen Heimat.
In der Entomologie ist er unter anderem Erstbeschreiber der Uferwanze Saldula arenicola (Scholtz, 1847), der Weichwanze Sthenarus rotermundi (Scholtz, 1847) und der Sichelwanzen Nabis ericetorum Scholtz, 1847 und Nabis flavomarginatus Scholtz, 1847.
Er war seit 1836 Mitglied der von Gottlob Friedrich Konstantin von Stein geführten Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, wurde 1843 Mitglied des von Carl August Dohrn als Präsident geführten Entomologischen Vereins zu Stettin, 1852 auswärtiges Mitglied der unter der Präsidentschaft von Richard von Khevenhüller-Metsch stehenden Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien und im Oktober 1857 Mitglied des 1856 von Gustav Kraatz gegründeten Berliner Entomologischen Vereins.
Heinrich Scholtz wurde am 15. Oktober 1841 unter der Präsidentschaft von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen d’Argenville[1] unter der Matrikel-Nr. 1500 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher aufgenommen.[2]
Franz Xaver Fieber benannte nach ihm das Taxon Micronecta scholtzi (Fieber, 1860).
Seine Sammlung schlesischer Hemiptera ging an das Naturkundemuseum der Universität Wroclaw.
Schriften (Auswahl)
- Enumeratio filicum in Silesia sponte crescentium earumque de usu additis Lycopdiaceis et Equisetaceis. Friedländer, Breslau 1836 (hathitrust.org)
- mit Carl Gravenhorst: Beobachtungen über die Verwandlung der Schildkäfer (Cassida). In: Nova acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosum, 19, suppl. 2, 1841, S. 429–440, 1 Tafel (biodiversitylibrary.org)
- Flora der Umgebung von Breslau. August Schulz, Breslau 1843 (hathitrust.org)
- Schlesien's Land- und Wasser-Mollusken. August Schulz, Breslau 1843 (biodiversitylibrary.org)
- Prodromus zur einer Rhynchoten-Fauna von Schlesien, Theil I. In: Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Kultur im Jahre 1846, Breslau 1847, S. 104–164 (biodiversitylibrary.org)
- Etwas über die Lebensweise der Tingideen. In: Zeitschrift für Entomologie herausgegeben von dem Verein für schlesische Insektenkunde zu Breslau, 14, 2. Quartal, Breslau 1850, S. 1–4 (= 2 S.) (biodiversitylibrary.org)
- Schlesien's Land- und Wasser-Mollusken. Supplement. August Schulz, Breslau 1853 (biodiversitylibrary.org)
Literatur
- Ferdinand Julius Cohn: Nekrolog Heinrich Scholz. In: Jahres-Bericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. 37, Breslau 1859, S. 34–35 (biodiversitylibrary.org)
- Klette, A. M.: Nekrolog Heinrich Scholz. In: Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, 10, 12, Hermannstadt 1859, S. 240–241 (biodiversitylibrary.org)
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Johann Eduard Heinrich Scholtz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Autoreneintrag für Johann Eduard Heinrich Scholtz beim IPNI
- Scholtz, Heinrich. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Literatur von und über Johann Eduard Heinrich Scholtz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dr. Heinrich Johann Eduard Scholtz. In: ZOBODAT.at. OÖ Landes-Kultur GmbH.
- Scholtz, Heinrich in Biographies of the Entomologists of the World
Anmerkungen
- ↑ Die Wahl des akademischen Beinamens war vermutlich eine Reverenz an den französischen Gelehrten Antoine-Joseph Dezallier d’Argenville, der eine große Muschelsammlung besaß und über diese auch publizierte.
- ↑ Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 269 (Textarchiv – Internet Archive).