João Alfredo Correia de Oliveira

João Alfredo Correia de Oliveira(* 12. Dezember 1835 in Ilha de Itamaracá, Pernambuco; † 6. März 1919 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Politiker, der unter anderem Mitglied der Abgeordnetenkammer, zwischen 1877 und 1889 Mitglied des Senats des Kaiserreichs Brasilien war. Er fungierte zudem mehrmals als Minister sowie zwischen 1888 und 1889 als Premierminister des Kaiserreichs Brasilien. Während seiner Amtszeit als Premierminister trat die Lei Áurea in Kraft, die zur Abschaffung der Sklaverei in Brasilien führte.
Leben
João Alfredo Correia de Oliveira absolvierte nach dem Schulbesuch in Goiana ein Studium der Rechtswissenschaften, welches er mit einem Master of Laws (Mestrado em Direito) beendete. Er war Grundbesitzer und war zwischen 1861 und 1863 als Deputado Provincial Mitglied der Legislativversammlung der Provinz Pernambuco. Als Nachfolger von Manuel José de Siqueira Mendes[1] war er vom 2. Dezember 1869 bis zu seiner Ablösung durch Abel Graça[2] am 17. April 1870 Präsident der Provinz Pará. 1869 wurde er für die Konservative Partei (Partido Conservador) als Deputado Geral Mitglied der Abgeordnetenkammer (Câmara dos Deputados do Brasil) und vertrat in dieser bis zum 1875 die Provinz Pernambuco.

Am 29. September 1870 übernahm im Kabinett von Premierminister José Antônio Pimenta Bueno[3] den Posten des Innenministers (Ministro dos Negócios do Império do Brasil) und bekleidete diesen zwischen dem 7. März 1871 und dem 25. Juni 1875 auch im Kabinett von Premierminister José Maria da Silva Paranhos.[4] In dieser Funktion setzte er sich während der sogenannten „Religionsfrage“ (Questão Religiosa)[5] 1875 für eine erfolgreiche Beilegung der Spannungen zwischen Kirche und Staat ein.[6][7][8] Ferner trat er 1875 dafür ein, Wahlen nach Provinzen und nicht mehr nach Bezirken durchzuführen. Zugleich fungierte er zwischen dem 10. November 1870 und dem 7. März 1871 im Kabinett Pimenta Bueno auch als Minister für Landwirtschaft, Handel und öffentliche Arbeiten (Ministro dos Negócios da Agricultura, Comércio e Obras Públicas).
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1877 wurde João Alfredo Correia de Oliveira Mitglied des Senats des Kaiserreichs Brasilien (Senado do Império do Brasil) und gehörte diesem als Vertreter der Provinz Pernambuco bis zum Sturz der Monarchie am 15. November 1889 an (16. bis 20. Legislaturperiode). Während seiner Senatszugehörigkeit wurde er des Weiteren am 19. Oktober 1885 als Nachfolger von Elias Antônio Pacheco e Chaves[9] Präsident der Provinz São Paulo und bekleidete dieses Amt bis zum 26. April 1886, woraufhin Antônio de Queirós Teles ihn ablöste. Als Nachfolger von João Maurício Wanderley[10] übernahm er schließlich am 10. März 1888 selbst das Amt als Premierminister des Kaiserreichs Brasilien (Presidente do Conselho de Ministros) und bekleidete dieses bis zu seiner Ablösung durch Afonso Celso de Assis Figueiredo[11] am 7. Juni 1889.[12] Während seiner Amtszeit als Premierminister trat die Lei Áurea in Kraft, die zur Abschaffung der Sklaverei in Brasilien führte.[13][14][15][16] In seinem Kabinett übernahm er zugleich vom 10. März 1888 bis zum 7. Juni 1889 das Amt des Finanzministers (Ministro da Fazenda). Als Nachfolger von Ubaldino do Amaral[17] und einer kommissarischen Geschäftsführung von Norberto Custódio Ferreira wurde er am 6. April 1911 Präsident der Banco do Brasil, der am 12. Oktober 1808 in Rio de Janeiro gegründeten größten und ältesten Bank Brasiliens. Diese Funktion bekleidete bis zum 27. November 1914 und wurde daraufhin von Homero Batista abgelöst.[18][19]
Für seine Verdienste wurden ihm die Großkreuze des Christusordens von Portugal, des Ordens der Krone von Italien, des Kaiserlich-Königlichen Ordens vom Weißen Adler von Russland sowie des österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens verliehen.
Veröffentlichungen
- Projeto de Reforma Eleitoral apresentado à Câmara dos Deputados, na Sessão de 30 de abril de 1873, Rio de Janeiro, 1873
- Regulamento do Registro civil dos Nascimentos, Casamentos e Óbitos, 1875
- Discursos pronunciados à Assembléia Legislativa da Província de São Paulo, 1886
- Discursos Parlamentares na sessão de 1888, 1888
Weblinks
- João Alfredo. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- Oliveira, João Alfredo Correia de. rulers.org, abgerufen am 19. März 2025 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Siqueira Mendes. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Graça, Abel (da). In: rulers.org. Abgerufen am 19. März 2025 (englisch).
- ↑ Pimenta Bueno. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Visconde do Rio Branco. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Bei der Religionsfrage handelte es sich um einen Konflikt, der in den 1870er Jahren in Brasilien auftrat und der, nachdem er am 3. März 1872 als Konfrontation zwischen der katholischen Kirche und der Freimaurerei begonnen hatte, sich schließlich zu einem ernsten Staatsproblem entwickelte. Seine Ursachen liegen viel weiter zurück und beruhen auf unüberbrückbaren Differenzen zwischen Ultramontanismus, Liberalismus und Patronatsregime sowie auf komplexen Aspekten der brasilianischen Kultur.
- ↑ A questão religiosa do Brazil perante a Santa Sé, ou, A missão especial a Roma em 1873 à luz de documentos publicados e ineditos. Bundessenat, abgerufen am 18. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ George C. A. Boehrer: The Church and the Overthrow of the Brazilian Monarchy. Hispanic American Historical Review (1968, Jahrgang 48, Heft 3, S. 380–401), abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
- ↑ Léo Rosa de Andrade: A inversão da questão religiosa. emporiododireito.com.br, 29. September 2021, abgerufen am 18. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Chaves, Elias Antonio Pacheco e. In: rulers.org. Abgerufen am 19. März 2025 (englisch).
- ↑ Barão de Cotegipe. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Affonso Celso. Bundessenat, abgerufen am 17. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Brazil: Chairmen of the Council of Ministers. rulers.org, abgerufen am 18. März 2025 (englisch).
- ↑ Die Lei Áurea vom 13. Mai 1888, ist das Gesetz, das die Sklaverei in Brasilien abschaffte. Der Prozess der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien verlief schrittweise. Die Lei Áurea ging die Lei Eusébio de Queirós vom 4. September 1850 voraus, die die Einreise versklavter Afrikaner nach Brasilien verbot, das, die Lei do Ventre Livre, welches alle Kinder von Sklavinnen freiließ und die Lei dos Sexagenários vom 28. September 1885, die die „schrittweise Ausrottung des sklavischen Elements“ regelte sowie alle Sklaven im Alter von 60 Jahren oder älter freiließ.
- ↑ Katharina Bosl von Papp: Die Sklavenbefreiung in Brasilien, eine soziale Frage für die Kirche? Die Katholische Kirche und das Ende der Sklaverei in der Kaffeeprovinz São Paulo, 1871–1888. Heinz, Stuttgart 1999, ISBN 3-88099-677-6.
- ↑ Katharina Bosl: Religion und Revolte. Die Bedeutung des Christentums im Kampf gegen die Sklaverei. Brasilien und Kuba im Vergleich. In: Horst Nitschack (Hg.): Brasilien im amerikanischen Kontext. TFM, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-925203-94-X, S. 151–162.
- ↑ Jucelmo L. Schmitt: Die Lage der schwarzen Bevölkerung vor und nach Abschaffung der Sklaverei in Brasilien. Scientia Bonnensis, Bonn 2008, ISBN 978-3-940766-05-2.
- ↑ Ubaldino do Amaral. Bundessenat, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ Homero Batista. Abgeordnetenkammer, abgerufen am 19. März 2025 (portugiesisch).
- ↑ BANCO DO BRASIL – RELAÇÃO DOS PRESIDENTES (DESDE 1853) ( vom 6. Februar 2015 im Internet Archive)