Jens Binner

Jens Binner (geboren 1965[1] in Hannover)[2] ist ein deutscher Historiker. Als Direktor leitet er das Team Erinnerungskultur der Stadt Hannover sowie das ZeitZentrum Zivilcourage als Lernort zur hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus.[1]
Leben
Binner studierte von 1994 bis 2000[3] das Fach Geschichte mit den Nebenfächern Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Hannover.[1] Parallel dazu wirkte er von 1999 bis 2007 als Mitarbeiter des Stadtarchivs Peine, bis er 2007 an der Philosophischen Fakultät der Universität Hannover[3] mit der Dissertation „Ostarbeiter“ und Deutsche im Zweiten Weltkrieg. Prägungsfaktoren eines selektiven Deutschlandbildes[4] promovierte.[5]
2007 bis 2010 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Projekt Zwangsarbeit im Nationalsozialismus der Stiftungen Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie von 2010 bis 2012 im Projekt Neue Dauerausstellung der Stiftung Lager Sandbostel. Ab Januar 2013 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ausstellungsprojekt Geschichte des KZ Buchenwald der Gedenkstätte Buchenwald.[3] Ab 2015 wirkte er als persönlicher Referent des Geschäftsführers der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und leitete die dortige Abteilung für Kommunikation und Veranstaltungen.[1]
Zudem wirkte Binner am Lehrstuhl für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit der Universität Jena.[3]
Nach einer bundesweiten Ausschreibung[2] trat Binner die Nachfolge von Karljosef Kreter, dem langjährigen Leiter der Städtischen Erinnerungskultur Hannovers, an: Am 1. Juni 2021 übernahm er als Direktor die Leitung des ZeitZentrum Zivilcourage. Lernort zur hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus.[1] In seiner Funktion im Team Erinnerungskultur der niedersächsischen Landeshauptstadt ist Binner damit gleichzeitig zuständig für die Organisation entsprechender Gedenkveranstaltungen und Stolpersteinverlegungen.[2] Zudem gibt er gemeinsam mit Julia Berlit-Jackstein, Florian Grumblies und Edel Sheridan-Quantz im Auftrag der niedersächsischen Landeshauptstadt die Schriftenreihe Kleine Schriften zur Erinnerung heraus.[6]
Binner ist 2. Vorsitzender des Kreisheimatbundes Peine und publiziert unter anderem in Kooperation mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten über die Novemberpogrome 1938 auf der Seite pogrome1938-niedersachsen.de.[7]
Schriften (Auswahl)
- Jens Binner (Hrsg.): „... und trug das Zeichen OST.“ Zwangsarbeit in Stadt und Landkreis Peine (= Schriftenreihe des Kreisheimatbundes Peine, Bd. 4), Peine: Kreisheimatbund, 2002, ISBN 3-9805245-2-3.
- Ein Spaziergang durch das jüdische Peine, Führer, hrsg. vom Peiner Bündnis für Zivilcourage und Toleranz, Peine: Peiner Bündnis für Zivilcourage und Toleranz, 2003
- Georg Bösche (Verf.), Jens Binner (Einl., Kom.): „... bis wir den Sieg errungen haben.“ Die Dungelbecker Kriegschronik 1939–1945 (= Quelleneditionen aus dem Stadtarchiv, Bd. 1), Stadtarchiv Peine, Peine 2005.
- Die deutsche Historiographie und die Darstellung des Zwangsarbeitereinsatzes im Nationalsozialismus, 2005
- Jens Binner, Ralf Holländer (Red.): Peiner Persönlichkeiten, Bd. 2: Altmann, Sanders, v. Saldern (= Schriftenreihe des Kreisheimatbundes Peine, Bd. 5), Kreisheimatbund, Peine 2006, ISBN 3-9805245-3-1.
- Jens Binner (Einl., Komm.): Besprechungen beim Kreis-Residenz-Offizier 1947. Wohnungsnot, Barackenlager, Brennstoffmangel, Torfaktion, Schwarzmarkt, Interzonenpässe, Flüchtlinge ... (= Quelleneditionen aus dem Stadtarchiv, Bd. 2), Stadtarchiv Peine, Peine 2007.
- „Ostarbeiter“ und Deutsche im Zweiten Weltkrieg. Prägungsfaktoren eines selektiven Deutschlandbildes (= Forum Deutsche Geschichte, Bd. 18), zugleich Dissertation 2007 an der Universität Hannover, Martin Meidenbauer, München 2008, ISBN 978-3-89975-686-9.
- Jens Binner (Red.): Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941–1945. Il'ja Al'tman (= Zur Kritik der Geschichtsschreibung, Bd. 11), mit einem Vorwort von Hans-Heinrich Nolte, aus dem Russischen von Ellen Greifer, Gleichen: Muster-Schmidt, 2008, ISBN 978-3-7881-2032-0.
- Jens Binner (Hrsg.): Die jüdische Gemeinde in Peine vom Mittelalter bis 1942 (= Schriftenreihe des Kreisheimatbundes Peine, Bd. 6), Peine: Kreisheimatbund Peine e. V., [2009], ISBN 978-3-9805245-6-8.
- Volkhard Knigge (Hrsg.), Jens Binner et al.: Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg, Begleitband zur gleichnamigen, Internationalen Wanderausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar 2010, ISBN 978-3-935598-17-0.
- englische Sprachausgabe: Forced labor. The Germans, the forced laborers, and the war. Companion volume to the exhibition, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar 2010, ISBN 978-3-935598-18-7.
- polnische Parallelausgabe: Praca przymusowa, Niemcy, robotnicy przymusowi i wojna. Katalog towarzyszący wystawie. Wystawa Fundacji Miejsc Pamięci Buchenwald i Mittelbau-Dora ..., Mie̜dzynarodowa Wystawa Objazdowa Praca Przymusowa. Niemcy, Robotnicy Przymusowi i Wojna, Weimar: Fundacji Miejsc Pamięci Buchenwald i Mittelbau-Dora, 2013, ISBN 978-3-935598-22-4; Inhaltsverzeichnis
- Peine zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Vortrag am 9. September im Kreismuseum Peine, Hrsg.: Landkreis Peine, Peine 2014, ISBN 978-3-930462-23-0.
- Jens-Christian Wagner (Hrsg.), Jens Binner et al.: Nucená práce. Němci, nuceně nasazení a válka. Katalog mezinárodní putovní výstavy / vydali z pověření Nadace památníků Buchenwald a Mittelbau Dora Volkhard Knigge ..., Praha: Nakl. Lidové Noviny, 2014, ISBN 978-80-7422-347-1.
- Andreas Ehresmann (Hrsg.), Jens Binner et al.: Das Stalag X B Sandbostel. Geschichte und Nachgeschichte eines Kriegsgefangenenlagers. Katalog der Daueraustellung, München; Hamburg: Dölling und Galitz, 2015, ISBN 978-3-86218-074-5.
- Ralf Holländer, Jens Binner (Red.): Alrum Throne. Beiträge zur Wüstungsforschung im Landkreis Peine (= Schriftenreihe des Kreisheimatbundes Peine. Band 7). Kreisheimatbund Peine e. V., Peine 2016, ISBN 978-3-9805245-7-4 (formal falsch). Korrekte ISBN 978-3-9805245-7-5.
- Hans-Heinrich Nolte, Rolf Wernstedt (Hrsg.), Jens Binner (Red.): Russlandbilder – Deutschlandbilder (= Zur Kritik der Geschichtsschreibung, Band 15). Muster-Schmidt Verlag, Zürich 2018, ISBN 978-3-7881-2036-8.
- Kriegsende in Nordwestdeutschland: Handlungsspielräume, Gewaltexzesse und die Befreiung des KZ Bergen-Belsen in Befreite und Befreier? Kriegsende in Hamburg 1945, Hrsg. Helmut Stubbe da Luz, Hamburg 2025, S. 41–60, ISBN 978-3-86818-218-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e o. V.: Personalie / Neuer Direktor für das ZeitZentrum Zivilcourage auf der Seite hannover.de in der Version vom 4. Juni 2021, zuletzt abgerufen am 2. März 2023
- ↑ a b c Maximilian Hett: NS-Lernort / Jens Binner wird neuer Direktor des Zeitzentrums Zivilcourage, Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 31. Mai 2021, zuletzt abgerufen am 2. März 2023
- ↑ a b c d Dr. Jens Binner auf der Seite der Universität Jena [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ "Ostarbeiter" ... auf der Seite bookdepository.com [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Kleine Schriften zur Erinnerung auf der Seite des Wehrhahn Verlags
- ↑ Jens Binner: Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen / Peine auf der Seite pogrome1938-niedersachsen.de [ohne Datum, 2018?], zuletzt abgerufen am 2. März 2023