Jekaterina Alexejewna Feoktistowa
Jekaterina Alexejewna Feoktistowa (russisch Екатерина Алексеевна Феоктистова; * 18. Märzjul. / 31. März 1915greg. in Petrograd; † 5. Januar 1987 in Sneschinsk, Oblast Tscheljabinsk) war eine sowjetische Chemikerin.[1][2]
Leben
Feoktistowa, Tochter eines Adligen und einer Kaufmannstochter, wurde 1933 Chemietechnikerin in einer Charkower Textilfabrik und begann 1934 das Studium an der Universität Charkow, um 1935 an das Kiewer Industrie-Institut zu wechseln. Sie wurde 1937 als ausgezeichnete Studentin in die Spezialfakultät des Leningrader Chemie-Technologie-Instituts (LChTI)versetzt, wo sie 1939 das Studium mit einem hervorragenden Diplom als Ingenieur-Technologin abschloss.[1] Darauf wurde sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin und Aspirantin.[2]
Nach Beginn des Deutschen Angriffskriegs mit Leningrader Blockade kam Feoktistowa 1941 als Ingenieur-Technologin in die Ural-Abteilung der Montanwissenschaftlichen Gesellschaft in Swerdlowsk. Sie wurde 1942 Senior-Ingenieurin des Werks Nr. 46 des Volkskommissariats für Rüstungsindustrie in Swerdlowsk und 1943 Leiterin des Laboratoriums des Experimental-Konstruktionsbüros OKB-44 des Volkskommissariats für Rüstungsindustrie in Kunzewo, Oblast Moskau.[1][2]
Nach Kriegsende kehrte Feoktistowa 1945 ins LChTI zurück und verteidigte zum Abschluss der Aspirantur 1947 erfolgreich ihre Kandidat-Dissertation.[2] Darauf wurde sie wissenschaftliche Senior-Mitarbeiterin des Laboratoriums Nr. 2 des Konstruktionsbüros KB-11 in Arsamas-16 (Oblast Nischni Nowgorod) und untersuchte und entwickelte Sprengstoffe für Kernsprengsätze.[1] Sie war wesentlich beteiligt an der Untersuchung des damals stärksten Sprengstoffs, Trotil/Hexogen, der für die ersten sowjetischen Kernsprengsätze benutzt wurde. Zusammen mit Wiktor Nekrutkin entwickelte sie eine Variante mit niedriger Detonationsgeschwindigkeit, die Anwendung fand.[3] Sie leitete 1951–1952 eine Versuchsgruppe, die Explosionen für die Erzeugung starker gepulster elektrischer Ströme bei Flusskompressionsgeneratoren zur Erzeugung stärker gepulster Magnetfelder. Ab 1952 leitete sie das Laboratorium des Konstruktionsbüros KB-11.
Ab 1955 gehörte Feoktistowa zum Forschungsinstitut NII-1011 in Sneschinsk, das nun das nach Jewgeni Sababachin benannte Russische Kernforschungszentrum-Institut für Technische Physik (RFJaZ-WNIITF) ist.[1] Sie arbeitete weiter in Arsamas-16 an der Verbesserung der Konstruktion der Kernsprengsätze. Auch untersuchte sie den Einfluss der Kernreaktorstrahlung auf explosive Materialien. Ab 1959 leitete sie eine der Gasdynamik-Abteilungen des NII-1011. Sie wurde 1970 zur Doktorin der technischen Wissenschaften promoviert. Nach ihrer Pensionierung 1979 mit einer besonderen Persönlichen Pension blieb sie wissenschaftliche Senior-Mitarbeiterin.[1]
Feoktistowa war bis 1950 mit dem Kernphysiker Dawid Fischman verheiratet und danach mit Wiktor Nekrutkin (bis 1955).
Ehrungen, Preise
- Preis des Ministerrats der UdSSR (1950)[1]
- Orden des Roten Banners der Arbeit (1951)[1]
- Stalinpreis II. Klasse (1951), III. Klasse (1953)[1][4]
- Leninorden (1956)[1]
- Staatspreis der UdSSR (1970)[1]
- Ehrenbürgerin der Stadt Tscheljabinsk-70/Schneschinsk (1975)[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l РФЯЦ – ВНИИТФ: ФЕОКТИСТОВА Екатерина Алексеевна (abgerufen am 20. Mai 2025).
- ↑ a b c d Челябинская область: Феоктистова Екатерина Алексеевна (abgerufen am 20. Mai 2025).
- ↑ Взрывчатые вещества – дело жизни В. М. Некруткина (К 100-летию со дня рождения) (abgerufen am 20. Mai 2025).
- ↑ «Сталинских премий научным и инженерно-техническим работникам Министерства среднего машиностроения и других ведомств за создание водородной бомбы и новых конструкций атомных бомб». 31 декабря 1953 г. In: Атомный проект СССР: документы и материалы. Т. 3. Кн. 2. 2009, S. 107–122.