Jean Ikellé-Matiba

Jean Ikellé-Matiba (* 26. April 1936 in Song Ndong bei Edéa; † 10. Juli 1984 in Köln) war ein kamerunischer Schriftsteller und Jurist.[1] Er wurde er durch den Roman Cette Afrique-là! (1963) bekannt, der im selben Jahr mit dem Grand Prix littéraire d’Afrique noire ausgezeichnet wurde.[2][3]

Leben

Ikellé-Matiba wurde am 26. April 1936 in Song Ndong (Sanaga-Maritime, Kamerun) geboren.[1] Er wuchs in Sanaga-Maritime auf und besuchte die Schule in Edéa und Yaoundé.[1] Er studierte Rechtswissenschaften in Lyon und Paris und wurde 1963 in Paris zum Dr. jur. promoviert.[1][2] In den folgenden Jahren arbeitete er in Frankreich und Deutschland, unter anderem an der Evangelischen Akademie Iserlohn sowie an der Universität Frankfurt am Main.[1] Parallel veröffentlichte er zahlreiche Beiträge, insbesondere in Présence Africaine sowie in Écho d’Afrique.[1][2] Er starb am 10. Juli 1984 in Köln.[1][4]

Wirken

Sein Roman Cette Afrique-là! erschien 1963 bei Présence Africaine in Paris.[5][2] Der Text erzählt aus der Sicht des Protagonisten Franz Mômha das Leben eines Kameruners, welcher die deutsche Kolonialherrschaft sowie die anschließende französische Verwaltung erlebt.[5][6] Ikellé-Matiba hatte für das Werk einen dokumentarischen Anspruch, die Kolonialgeschichte Kameruns – mit deutlich pädagogischer Ausrichtung – für eine junge Leserschaft anschaulich zu machen und dabei Stilmittel der mündlichen Tradition zu nutzen.[5] Die literaturwissenschaftliche Forschung liest den Roman als Relektüre kolonialer Diskurse und als Versuch, die Figur des „Anderen“ in der deutschen und frankofonen Geschichte Kameruns neu zu konstruieren.[7] Der Roman wurde 1955 abgeschlossen, jedoch erst 1963 veröffentlicht.[7] Im Jahr 1966 erschien eine autorisierte deutsche Übersetzung unter dem Titel Adler und Lilie in Kamerun. Lebensbericht eines Afrikaners im Horst-Erdmann-Verlag (Herrenalb/Schwarzwald), der von Erica de Bary übersetzt wurde, mit einem Vorwort von Janheinz Jahn.[8][9] 1967 folgte eine genehmigte Sonderausgabe beim Europäischen Buchklub.[10] Für Cette Afrique-là! erhielt Ikellé-Matiba 1963 den Grand Prix littéraire d’Afrique noire (heute Grand Prix Afrique) der ADELF.[2] Überdies veröffentlichte er zahlreiche Essays und Artikel; ein Teil bislang unediterter Materialien befindet sich im Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Ikellé Matiba, Jean. In: Kindlers Literatur Lexikon (KLL), SpringerLink. 19. November 2020, abgerufen am 11. September 2025.
  2. a b c d e IKELLE MATIBA Jean. In: Présence Africaine. Abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
  3. a b Susanne Gehrmann (HU Berlin): « Grand Prix de l’Afrique noire en 1963… ». In: H-Net Announcements. Abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
  4. Jean Ikellé-Matiba (1936–1984). In: Bibliothèque nationale de France. 4. April 2025, abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
  5. a b c Ikellé Matiba, Jean: Cette Afrique-là. In: Kindlers Literatur Lexikon (KLL), SpringerLink. 19. November 2020, abgerufen am 11. September 2025.
  6. Cette Afrique-là. In: Africultures. Abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
  7. a b Regards croisés : la reconstruction de « l’autre » dans « Cette Afrique-là! » de Jean Ikellé-Matiba. In: Francofonía, 9 (2000), 153–170. 2000, abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
  8. Adler und Lilie in Kamerun. Lebensbericht eines Afrikaners. In: Institut für Auslandsbeziehungen (ifa). 1966, abgerufen am 11. September 2025.
  9. Adler und Lilie in Kamerun : Lebensbericht eines Afrikaners. In: LIBRIS – Kungliga biblioteket. Abgerufen am 11. September 2025.
  10. Adler und Lilie in Kamerun : Lebensbericht e. Afrikaners. In: Deutsche Nationalbibliothek. 1967, abgerufen am 11. September 2025.