Jean Beat Albert Du Thon
Jean Beat Albert Du Thon (* 1791; † 1838) war ein Schweizer Offizier, Unternehmer und Pionier der Dampfschifffahrt auf dem Neuenburgersee und den Juragewässern. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren in der frühen Phase der Binnenschifffahrt in der Westschweiz.
Herkunft und Familie
Du Thon stammte aus einer angesehenen Waadtländer Familie. Sein Vater war Präfekt der waadtländischen Regierung in Yverdon. Die Familie war ursprünglich normannischer Herkunft. 1821 heiratete Du Thon die Engländerin Elizabeth Lind (1792–1867) von der Isle of Wight. Aus der Ehe gingen die vier Söhne William Oscar, Edmond, Jean Rodolfe und Charles Albert, die alle jung starben, sowie die zwei Töchter Juliette Blanche (1823–1892) und Elizabeth Geraldine (1832–1921) hervor.[1]
Militärische Laufbahn
Du Thon verfolgte eine militärische Karriere und stieg bis zum Major oder Oberstleutnant (lt. Quellen uneinheitlich) auf. Parallel zu seinem Dienst entwickelte er ein starkes Interesse an Verkehrstechnik und Handel.
Engagement in der Dampfschifffahrt
Beeindruckt vom Erfolg der «Guillaume Tell» auf dem Genfersee, plante Du Thon ein vergleichbares Projekt für den Neuenburgersee – mit der Vision, die gesamte Wasserverbindung von Yverdon über Neuenburg bis nach Nidau (Bielersee) für die Dampfschifffahrt zu erschliessen. Sein Ziel war es, nicht nur den Personen-, sondern auch den Güterverkehr zu modernisieren.
Gemeinsam mit Ferdinand Piccard aus Nidau gründete er eine Gesellschaft, die die notwendigen politischen Genehmigungen bei den Kantonen Waadt, Neuenburg und Bern einholte. Trotz bürokratischen Hindernissen konnten die Voraussetzungen für den Bau eines Dampfschiffs geschaffen werden.
Das Dampfschiff «Union»
1827 wurde das erste Dampfschiff auf dem Neuenburgersee, die «Union», in Yverdon zu Wasser gelassen. Es war ein Holzschiff mit Balanciermaschine von Boulton & Watt (Birmingham, England), wie sie später zum zeitweiligen Standard werden sollten, gebaut durch Mauriac in Bordeaux. Die erste Fahrt fand am 30. Juni 1826 statt, der fahrplanmässige Betrieb begann am 2. Juli.
Nachdem die Jungfernfahrt noch euphorisch gefeiert worden war, war jedoch die Pionierleistung von technischen Problemen überschattet. Häufige Ausfälle, geringe Geschwindigkeit und ungenügende Infrastruktur führten zu einem schleppenden Betrieb und finanziellen Schwierigkeiten. Die Zeit für die «Transportrevolution» auf dem Neuenburgersee war noch nicht reif.
Späteres Schicksal der «Union»
Nach der Auflösung der ursprünglichen Gesellschaft wurde das Schiff kurzzeitig als schwimmendes Restaurant genutzt. 1830 erwarb eine Freiburger Gesellschaft die «Union» und setzte sie sporadisch auf der Strecke Yverdon–Estavayer ein. Als Folge der zahlreichen Pannen wurde das Schiff zurückgebaut. Die Maschine der «Union» wurde später auf einem Schiff auf dem Rhein und dem Bodensee wiederverwendet.
Tod
Jean Beat Albert Du Thon starb im Jahr 1838 im Alter von 47 Jahren. Über die genauen Umstände seines Todes ist nichts bekannt.
Literatur
- Jürg Meister: Transport und Tourismus: Pioniere der Dampfschifffahrt. In: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik. Band 89. Verein für wirtschaftshistorische Studien, Zürich 2009, ISBN 978-3-909059-45-4.
Weblinks
- Jean Beat Albert Du Thon im Katalog Schweizer Pioniere
Einzelnachweise
- ↑ James Lind’s descendants. 2nd edition (supersedes Peters L 2006). In: The James Lind Library. Abgerufen am 25. August 2025 (englisch).