Jean Baptiste Métivier

Brienner Straße 14, ehedem Palais Almeida

Jean Baptiste Métivier (* 1. April 1781 in Rennes; † 15. Oktober 1857[1] in München) war ein französisch-deutscher Architekt, ranghoher bayerischer Baubeamter und Hofarchitekt bei Maximilian de Beauharnais.

Leben

Jean Baptiste Métivier entstammte einer Familie von Architekten. Nach einer Ausbildung in Paris und seiner Heirat mit Jeanne Marie Menagé ging Métivier 1811 nach München. Hier erhielt er durch die Förderung des Ministers Maximilian von Montgelas erste Aufträge und wurde 1816 königlicher Bauinspektor. Zwei Jahre später ernannte man ihn dann zum Hofdekorateur, wo er den Auftrag für die Innengestaltung des Zuschauerraums im Nationaltheater erhielt.[2] 1824 wurde er Königlicher Baurat.

In München erbaute er vor allem Palais für Adel und Gesellschaft, die jedoch in der Mehrzahl im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, wie etwa das Palais des Grafen Maximilian von Montgelas am Karolinenplatz und das Schlösschen des Kriegsministers Nikolaus von Maillot de la Treille in Schwabing.

Der Regierungsantritt des franzosenfeindlich gestimmten König Ludwig I. im Jahr 1825 wirkte sich negativ auf Métiviers Karriere aus. Leo von Klenze wurde nun vorzogen. Trotz Métiviers bereits geschaffenen Meisterwerken wurde er nun benachteiligt und in die zweite Reihe geschoben. Bei einigen von Klenzes Bauten übernahm Métivier die Entwurfsplanung für die Innenausstattung. Klenze wiederum war Pate eines der Kinder von Métivier.

Die bis 1887 bestehende Synagoge an der Westenriederstraße in München, erbaut 1826 und der Marstall mit Reithalle beim Schloss St. Emmeram in Regensburg, erbaut 1827–1831, sind als weitere wichtige Werke zu nennen.[3]

Métivier entwarf auch Möbel und weitere Einrichtungsgegenstände, gestaltete Festarrangements sowie Illuminationen.

Ab 1836 übernahm Jean Baptiste Métivier zu seinen übrigen Aufgaben die Stelle eines Hofarchitekten bei Maximilian de Beauharnais, dem 3. Herzog von Leuchtenberg.

Grabstätte

Grab von Jean Métivier auf dem Alten Südlichen Friedhof in München Standort

Die Grabstätte von Jean Baptiste Métivier befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 9 – Reihe 1 – Platz 19) Standort.

Würdigung

„Métivier galt als einer der begabtesten Baumeister in Bayern, er hatte nur das Pech, von den zur selben Zeit agierenden Stararchitekten Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner.“[4]

Eine Ehrung von Jean Baptiste Métivier durch Verleihung eines Straßennamens etc. durch die Stadt München blieb bisher aus.

Werke (Auswahl)

Neben den bereits genannten Bauten sind bedeutsam:

Literatur

  • G. Ruck: Métivier, Jean-Baptiste. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 89, De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023255-4, S. 226 f.
  • Hyacinth HollandMetivier, Johann Baptist. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 518.
  • Hermann Rau: Jean Baptiste Métivier. Architekt, Königlich Bayerischer Hofbaumeister, Hofdekokarateur und Baurat (1781-1857). Lassleben, Kallmünz 1997, ISBN 3-7847-1521-4.
  • Florian Zimmermann: Wohnbau in München 1800 - 1850. Miscellanea Bavarica Monacensia, Band 129, Stadtarchiv München 1984. (Auflistung einiger der Ausgeführten Profanbauten Métiviers. Todesjahr hier auch mit 1857 vermerkt.)
Commons: Jean Baptiste Métivier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. in; Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik. Freitag den 16. Oktober 1857. S. 6, Todes-Anzeige; Dem unerforschlichen Rathschlusse Gottes hat es gefallen, unsern innigstgeliebten Gatten, Vater und Großvater, Herrn Johann Baptist Metivier, k. b. Baurath u. Hofbaudekorateur, nach mehrjährigem Leiden und gestärkt mit der Tröstung unserer heiligen Religion, heute früh 5 1/2 Uhr in einem Alter von 76 Jahren 6 1/2 Monaten vom irdischen Dasein abzurufen. Wir empfehlen dem Verblichenen dem frommen Gebete unserer Verwandten, Freunde und Bekannten und tiefgebeugt Hintere blieben aber Ihrer stillen Theilnahme. München, den 15. Oktober 1857. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Das Leichenbegräbnis findet Samstag den 17. b. Nachmittags 3 Uhr vom Leichenhause aus statt; der Trauergottesdienst wird Dienstag den 20. ds. früh 9 Uhr in der Pfarrkirche zu U. L. Frau abgehalten. Auf MDZ https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10541606_00343_u001?page=6&q=Metivier
  2. Andreas Heusler: Beth ha-Knesseth Ort der Zusammenkunft. Zur Geschichte der Münchner Synagogen, ihrer Rabbiner und Kantoren. Hrsg.: Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 1999, ISBN 3-934036-09-0, S. 39.
  3. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 339 f.
  4. br.de