Jean-Jules Clamageran

Clamageran, Jean-Jules

Jean-Jules Clamageran (* 29. März 1827 in New Orleans; † 4. Juni 1903 Limours) war ein französischer Politiker der Dritten Republik.

Leben

Er wurde als Sohn von Pierre Hippolyte Clamageran (1761–1848)[1] und Marie Aimée Montegut in den Vereinigten Staaten geboren, wo sich sein Vater, ein wohlhabender Kaufmann, für einige Zeit niedergelassen hatte. Er entstammt einer alten Hugenottenfamilie aus dem Südwesten Frankreichs.

Bereits 1830 kehrte er mit seinem Vater nach Frankreich zurück. Er absolvierte die klassische Schule am Lycée Henri IV und die höhere Schule an der Pariser Rechtsfakultät. Im Jahr 1851 wurde er an der École de Droit zum Doktor promoviert.[2] 1861 war Clamageran einer der Gründer der Union protestante libérale, der er bis zu seinem Tod angehörte.[3]

Als überzeugter Republikaner gehörte Clamageran zur Opposition im Zweiten Kaiserreich, zusammen mit Charles Floquet, Jules Ferry, Anne-Charles Hérisson, Ferdinand Hérold, Amaury Dréo[4], Clément Laurier[5] und Léon Gambetta. Er war 1864 in den „Prozess der Dreizehn“ verwickelt. 34 Republikaner (darunter neben Clamageran auch Louis-Antoine Garnier-Pagès, Hippolyte Carnot und Émile Durier[6]), die sich kurz vor einer Wahl bei Garnier-Pagès versammelt hatten, wurden wegen einer nicht genehmigten Versammlung verhaftet und 13 von ihnen jeweils zu 500 Francs Geldstrafe verurteilt.[2][7]

1882 wurde er als Nachfolger von Roger de Larcy zum Sénateur inamovible (unabsetzbarer Senator) berufen; ein Amt, das er bis zu seinem Tod ausübte. Im Senat gehörte er der Union républicaine an. Von 6. April bis 16. April 1885 war er kurzzeitig Finanzminister in der ersten Regierung Henri Brissons.

Grab auf dem Père-Lachaise

Jean-Jules Clamageran war mit Adèle Hérold (1830–1906) verheiratet, Tochter des Komponisten Ferdinand Hérold und Schwester des Politikers Ferdinand Hérold[8]. Er wurde als Ritter der Ehrenlegion ausgezeichnet.[9]

Werke

Jean-Jules Clamageran hat eine Vielzahl von Werken zur Ökonomie und zum Rechtswesen verfasst. Eine ausführliche Werkliste findet sich im Weblink der Nationalbibliothek und im Abschnitt Publications (sélection, par ordre chronologique) der französischen Sprachversion. Viele seiner Werke sind auf Französisch und auf Englisch im Buchhandel erhältlich; deutsche Übersetzungen sind nicht bekannt.

Literatur

  • André Encrevé: Jean-Jules Clamageran. In: Dictionnaire biographique des protestants français de 1787 à nos jours. Les Éditions de Paris Max Chaleil, 2015, ISBN 978-2-84621-190-1.
  • Rosemonde Sanson: Clamageran Jean-Jules 1827–1903. In: Les immortels du Sénat, 1875–1918 : les cent seize inamovibles de la Troisième République. Éditions de la Sorbonne, 1995, ISBN 2-85944-273-1, doi:10.4000/books.psorbonne.68307.
Commons: Jean-Jules Clamageran – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Dictionnaire des familles françaises. (PDF) In: Corpusetampois. Abgerufen am 9. März 2025 (französisch).
  2. a b Siehe Weblink Sénat
  3. Patrick Harismendy: La naissance des paroisses officielles du Paris protestant réformé (1860–1882). In: Bulletin de la Société de l’Histoire du Protestantisme Français (1903-2015). 1990, ISSN 0037-9050, JSTOR:24296864.
  4. Amaury, Pierre Dréo. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2025 (französisch).
  5. Clément Laurier. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2025 (französisch).
  6. Angaben zu Émile Durier in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  7. Louis-Emile Durier, avocat à la cour d’appel de Paris auf Gallica
  8. HEROLD Ferdinand Ancien sénateur de la Seine. In: Sénat. Abgerufen am 9. März 2025 (französisch).
  9. Clamageran. In: Base Léonore. Abgerufen am 9. März 2025 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger

Pierre Tirard
Liste der Finanzminister von Frankreich
06.04. 1885 – 16.04. 1885

Marie François Sadi Carnot