Jean-François Butini
Jean-François Butini (* 9. Januar 1747 in Genf; † 21. November 1805 ebenda) war ein Genfer Jurist und Politiker.
Leben
Jean-François Butini entstammte der alteingesessenen Genfer Protestantenfamilie Butini.[1] Sein Vater, Jacob Butini, war Kaufmann und Mitglied des Rats der Zweihundert, während seine Mutter, Susanne Adrienne Françoise (geb. Rocca), die Tochter eines Pfarrers war.
Einer seiner Verwandten war Ami Butini, ein Plantagenbesitzer und Sklavenhalter in Suriname.
Butini erhielt seine Ausbildung am Collège Calvin und studierte anschließend Geisteswissenschaften und Philosophie an der Genfer Akademie. Ab 1769 begann er eine Laufbahn im Justizwesen, in der er sich als Rechtsanwalt einen Namen machte. 1781, 1791 und 1797 wurde er zum Generalstaatsanwalt des Kantons Genf gewählt und war 1796 an der Redaktion eines Entwurfs für ein Zivilgesetzbuch beteiligt. Seine politische Karriere begann 1775, als er in den Rat der Zweihundert eintrat. 1793 war er Mitglied des Genfer Nationalkonvents sowie des Legislativrats, dessen Präsident er 1795 war. Von 1800 bis 1801 war er Mitglied des Stadtrats. Darüber hinaus hatte er verschiedene Ämter als Kastellan, unter anderem von Peney bei Satigny und Saint-Victor, inne.
In der Tradition der Aufklärung veröffentlichte Butini 1771 den Briefroman Lettres africaines; ou histoire de Phédima et d’Abensar. Dieser Roman spielt in einer fiktiven westafrikanischen Umgebung und erzählt die tragische Geschichte zweier Liebender, die Opfer des atlantischen Sklavenhandels werden. Das Werk erlangte erst im 21. Jahrhundert wieder Aufmerksamkeit von Historikern. Butini integrierte in seine Erzählung einen Plan zur Befreiung versklavter Menschen, wobei er argumentierte, dass die Emanzipation nicht nur den Sklaven, sondern auch den Kolonialmächten und Sklavenhaltern zugutekommen würde.
Er las Werke von Jean-Baptiste Labat und nutzte dessen Informationen, kehrte diese aber um, um eine diametral entgegengesetzte Rede zu halten als der missionarische Befürworter der Sklaverei und Sklaventreiber selbst.
Seine abolitionistischen Überlegungen waren geprägt von einem paradoxerweise radikalen und konservativen Ansatz. Im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Sklaverei forderten, plädierte Butini für eine sofortige und bedingungslose Emanzipation der Sklaven. Dennoch vertrat er die Ansicht, dass die weißen Eliten Teile ihrer absoluten Herrschaftsansprüche aufgeben müssten, um die Vorteile des kolonialen Systems zu bewahren.
Butinis Überlegungen zur Sklaverei und zum Kolonialismus waren vielschichtig. Er sah die Befreiung der Sklaven nicht nur als moralische Verpflichtung, sondern als pragmatisches Mittel zur Verringerung der hohen Sterblichkeit und zur Erhöhung der Lebenserwartung der versklavten Menschen. Durch die Schaffung von freien schwarzen Lohnarbeitern erhoffte er sich neue Absatzmärkte für die Exportwirtschaft der Kolonialmächte, was wiederum die Abhängigkeit der Kolonialherren von teuren Käufen aus Afrika verringern würde.
Schriften (Auswahl)
- Lettres africaines ou Histoire de Phédima et d’Abensar. 1771
- Traité du luxe. Genf, 1774 (Digitalisat).
- Du luxe, de sa vraie nature, de sa vraie cause et de ses effets. 1774.
- Othello, drame en 5 actes et en vers, imité de Shakespeare. 1785.
Literatur
- Bouda Etemad, Sara Steffen: Jean-François Butini. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
- Jean-François Butini. In: Généalogie Barbey.
Einzelnachweise
- ↑ Micheline Louis-Courvoisier, Alfred Zangger: Butini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. Januar 2003, abgerufen am 23. August 2025.