Jean-Améry-Preis

Der Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik zeichnet SchriftstellerInnen aus, die auf dem Gebiet der Essayistik im Geiste Jean Amérys Exemplarisches geleistet haben. Die Auszeichnung soll dreierlei bewirken: sie soll an Jean Améry erinnern, weiters das öffentliche Interesse auf das Werk des prämierten Autors richten, und nicht zuletzt grundsätzlich das Interesse am Essay als literarischer Form befördern, was durch Vorträge und Diskussionen im Umfeld der Preisverleihung geschehen soll. Der Preis versteht den Essay als literarische Form, die im Geist der Aufklärung, mit dem Anspruch einer präzisen, klaren Sprache, ideologie- und zeitkritisch eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Phänomenen und Entwicklungen sucht und zur Diskussion stellt.

Mit einem Preisgeld von 12.000 € gehört der Jean Améry-Preis zu einem der höchstdotierten Auszeichnung für Essayistik in Europa.

Geschichte

Der Jean Améry-Preis wurde ursprünglich im Jahr 1982 von seiner Witwe, Maria Améry, gemeinsam mit dem Verlag Klett-Cotta gegründet und bis 1991 viermal vergeben. Im Jahr 1999 verwendete Robert Menasse das Preisgeld des ihm im selben Jahr zuerkannten österreichischen Staatspreises als Grundstock zur Wiederbelebung des Jean Amery-Preises, der ab 2000 wieder verliehen worden ist.

Im Jahr 2015 wurde der Preis vom Klett-Cotta Verlag und der Allianz Kulturstiftung in Zusammenarbeit mit dem europäischen Zeitschriftennetzwerk Eurozine als »Preis für europäische Essayistik« neu ausgerichtet und europaweit ausgeschrieben.

2025 wird der Preis zum ersten Mal von der neugegründeten Internationalen Jean Améry-Gesellschaft vergeben und von der Kunstsektion im BMWKMS gestiftet. Der Preis soll nun wieder regelmäßig alle zwei Jahre verliehen werden.

Internationale Jean Améry-Gesellschaft

Die 2024 gegründete Internationale Jean Améry-Gesellschaft hat sich der Vermittlung und Förderung der Auseinandersetzung mit dem Werk Jean Amérys verschrieben. Ihr Ziel ist es, das geistige Erbe dieses bedeutenden Denkers lebendig zu halten und die wissenschaftliche wie gesellschaftliche Beschäftigung mit seinem Denken im europäischen Kontext zu vertiefen.

Ein zentrales Instrument dieser Tätigkeit ist die Verleihung des Jean Améry-Preises für Essayistik, der alle zwei Jahre vergeben wird. Ausgezeichnet werden herausragende Essays oder Essaybände, die sich – im Geiste Amérys – kenntnisreich und originell mit politischen oder kulturellen Entwicklungen in Europa, mit der europäischen Realität oder mit Perspektiven des europäischen Einigungsprozesses im globalen Kontext auseinandersetzen. Der Preis wird vom Bundesministerium für Kunst und Kultur gestiftet. Darüber hinaus veranstaltet die Gesellschaft Vorträge, Lesungen und Symposien, die Leben, Werk und Wirkung Jean Amérys beleuchten. Sie unterstützt zudem wissenschaftliche Forschungsprojekte, die neue Zugänge zu seinem Denken eröffnen und es in aktuelle Diskurse einbinden.

Vorstandsmitglieder

  • Präsident: Robert Menasse
  • Vizepräsident: Manfred Müller
  • Kassier: Lukas Kosch
  • Schriftführerin: Nicole Kiefer
  • Stellv. Schriftführerin: Ines Scholz

Erweiterter Vorstand

Advisory Board

PreisträgerInnen

Einzelnachweise

  1. Jean Améry-Preis für Dubravka Ugresic. In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 29. August 2012, S. B5
  2. orf.at: Karl-Markus Gauß erhält Jean-Amery-Preis. Artikel vom 15. Dezember 2017, abgerufen am 15. Dezember 2017.
  3. Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik geht 2020 an Ivan Krastev, buchreport.de vom 10. März 2020, abgerufen am 24. März 2020
  4. Geert Mak erhält den ›Jean Améry-Preis für europäische Essayistik‹ 2025 | OGFL | Blog. 15. September 2025, abgerufen am 17. September 2025.