Jatrophihabitans
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Jatrophihabitans | ||||||||||||
| Madhaiyan et al. 2013 |
Jatrophihabitans ist eine Gattung von Bakterien. Stämme wurden aus Pflanzengewebe und Böden isoliert.
Merkmale
Die Arten sind Gram-positiv, d. h. die Zellwand besteht aus einer mehrschichtigen Mureinschicht. Sie sind nicht beweglich und bilden keine Sporen. Jatrophihabitans-Stämme wachsen normalerweise gut auf R2A-Agar (Reasoner's 2A-Agar). Bei den meisten Arten fällt der Oxidase-Test negativ und der Katalase-Test positiv aus. Die Arten zeigen Wachstum in leicht sauren (pH-Wert 4–5) bis alkalischen (8–10) Umgebungen.[1]
Es folgt eine Tabelle mit Merkmalen einiger Gattungen:
| J. endophyticus | J. fulvus | J. huperziae | J. soli | J. telluris | |
|---|---|---|---|---|---|
| Farbe im R2A-Agar | weiß | gelb | blass-orange | weiß | blassgelb |
| Temperaturbereich wo Wachstum stattfindet | 10–32 | 20–37 | 10–37 | 15–37 | 10–30 |
| pH-Bereich | 5–10 | 5–10 | 5–9 | 4–10 | 6–8 |
| Oxidase | - | - | + | - | - |
| Katalase | + | + | + | + | w |
| maximale NaCl-Toleranz | 2 | 2 | 3 | 3 | 1 |
| Urease | - | - | - | + | - |
| DNA-G+C-Gehalt | 72,9 | 72,4 | 72,1 | 71,9 | 68,1 |
- negativ; + positiv; w schwach
Ökologie
Arten wurden innerhalb von Pflanzen und in Böden isoliert. Jatrophihabitans fulvus wurde aus grasbewachsener Erde isoliert, die in Daejeon gesammelt wurde und J. soli wurde aus Erde auf der Insel Wonsando in der Stadt Boryeong isoliert, beide Orte liegen in der Südkorea. J. huperziae wurde 2016 aus der Pflanze Huperzia serrata isoliert. J. telluris stammt aus dem Boden eines Feuchtgebiets auf der Vuklkaninsel Jeju.[1] Die Art Jatrophihabitans lederbergiae wurde im Jahr 2025 im Boden auf der Linnaeus Terrace (1600 Meter Höhe) in der Antarktis isoliert. Der Artname wurde zu Ehren der Wissenschaftlerin Esther Miriam Zimmer Lederberg (1922–2006) für ihre Beiträge zur Bakteriengenetik und Molekularbiologie gewählt.[2] Jatrophihabitans cynanchi wurde aus der Rhizosphäre der Pflanzenart Cynanchum wilfordi isoliert. Cynanchum wilfordii ist ein koreanisches traditionelles pflanzliches Arzneimittel für Muskel- und Skeletterkrankungen. Analysen zeigten, das J. cynanchi über Gene verfügt, die fördernd für das Wachstum von Pflanzen wirken, wie z. B. Wurzelkolonisierung und Schutz der Pflanze vor oxidativem Stress.[3] Zudem haben metagenomische Analysen eine große Häufigkeit von mit Moos assoziierten Stämmen dieser Gattung gezeigt.[1]
Stämme von Jatrophihabitans zählen auch zu dem Mikrobiom von bestimmten Baumarten. Jatrophihabitans wurde im Splintholz von Bäumen gefunden, hier ist für die Atmung ausreichend Sauerstoff vorhanden, während im Kernholz eher anoxische Bedingungen herrschen. Dort kommen von daher anaerobe Bakterienarten vor. Andere im Splintholz vorkommenden Arten sind z. B. Vertreter der Gattung Conexibacter.[4]
Bestimmte Jatrophihabitans-Stämme sind innerhalb des Mikrobioms von Honigbienen der Gattung Keulhornbienen (Ceratina) vorhanden.[5]
Systematik
Die Gattung Jatrophihabitans wurde im Jahr 2013 mit der Erstbeschreibung der Art Jatrophihabitans endophyticus eingeführt. Die Art ist verwandt mit bestimmten Mitgliedern der Unterordnung Frankiineae. Zu dieser Gruppe zählt auch die Art Frankia alni, die eine Symbiose mit Baumarten, wie z. B. Erlen, eingeht. Diese Art versorgt den Baum mit Stickstoff und erhält von dem Baum Kohlenhydrate.
Die Typusart Jatrophihabitans endophyticus wurde im Jahr 2013 von Madhaiyan und Mitarbeitern anhand eines Isolats aus einem Stamm von einer Purgiernuss (Jatropha curcas) beschrieben. Ursprünglich wurde die Gattung in die Familie Frankiaceae innerhalb der Ordnung Frankiales aufgenommen, obwohl phylogenetische Analysen zeigten, dass sie mit keinem ihrer Mitglieder eine zuverlässige Klade bildete. Im Jahr 2014 wurde vorgeschlagen, die Frankiales in die Ordnungen Frankiales (Familie Frankiaceae), Geodermatophilales, Acidothermales und Nakamurellales aufzuteilen. In dieser Taxonomie wurde Jatrophihabitans zusammen mit Frankia in der Familie Frankiaceae beibehalten. Weitere Genomanalysen zeigten jedoch, dass Jatrophihabitans als eigenständige Familie Jatrophihabitantaceae innerhalb der Ordnung Jatrophihabitantales geführt werden sollte.
Die mit Jatrophihabitans eng verwandten Gattungen sind Mitglieder der Familien Antricoccaceae, Cryptosporangiaceae, Frankiaceae, Geodermatophilaceae und Nakamurellaceae. Jatrophihabitans-Stämme produzieren keine Sporangiosporen, Zoosporen und zeigen keine Knospenbildung, im Gegensatz zu Mitgliedern der verwandten Gattungen, wo dies häufig zu beobachten ist. Darüber hinaus unterscheidet sich das Fehlen von Phosphatidylethanolamin in ihren polaren Lipidprofilen, mit Ausnahme von Frankia, von anderen Gattungen.[1]
Der Name Jatrophihabitans weist auf die Pflanzengattung Jatropha hin, das lateinische Wort habitans bedeutet soviel wie bewohnend. Der Gattungsname steht also für "Bewohnerin von Jatropha".
Es folgt eine Liste einiger Arten:[6]
- Jatrophihabitans cynanchi Suh et al. 2024
- Jatrophihabitans endophyticus Madhaiyan et al. 2013
- Jatrophihabitans fulvus Jin et al. 2015
- Jatrophihabitans huperziae Gong et al. 2016
- Jatrophihabitans lederbergiae Nouioui et al. 2025
- Jatrophihabitans soli Kim et al. 2015
- Jatrophihabitans telluris Lee et al. 2018
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Lorena Carro und Martha E. Trujillo: Jatrophihabitabs (2021) In: Bergey's Manual of Systematics of Archaea and Bacteria. 1. Auflage. Wiley, 2015, ISBN 978-1-118-96060-8, doi:10.1002/9781118960608.gbm01959 (wiley.com [abgerufen am 31. August 2025]).
- ↑ Imen Nouioui, Judith Boldt, Alina Zimmermann, Roman Makitrynskyy, Gabriele Pötter, Marlen Jando, Meike Döppner, Sarah Kirstein, Meina Neumann-Schaal, Juan Pablo Gomez-Escribano, Ulrich Nübel, Yvonne Mast: Biotechnological and pharmaceutical potential of twenty-eight novel type strains of Actinomycetes from different environments worldwide. In: Current Research in Microbial Sciences. Band 7, 2024, S. 100290, doi:10.1016/j.crmicr.2024.100290, PMID 39497933, PMC 11533595 (freier Volltext) – (elsevier.com [abgerufen am 13. September 2025]).
- ↑ Min Kuk Suh, Ji-Sun Kim, Mi Kyung Eom, Han Sol Kim, Hyo Eun Do, Yong Kook Shin, Jung- Sook Lee: cr cynanchi sp. nov., isolated from rhizosphere soil of Cynanchum wilfordii. In: Antonie van Leeuwenhoek. Band 117, Nr. 1, Dezember 2024, ISSN 0003-6072, doi:10.1007/s10482-023-01902-4 (springer.com [abgerufen am 7. September 2025]).
- ↑ Wyatt Arnold, Jonathan Gewirtzman, Peter A. Raymond, Marlyse C. Duguid, Craig R. Brodersen, Cade Brown, Naomi Norbraten, Qespi T’ika Vizcarra Wood, Mark A. Bradford, Jordan Peccia: A diverse and distinct microbiome inside living trees. In: Nature. 6. August 2025, ISSN 0028-0836, doi:10.1038/s41586-025-09316-0 (nature.com [abgerufen am 18. August 2025]).
- ↑ Maria Ludovica Saccà, Ilaria Resci, Giovanni Cilia: Bee Microbiomes: Unveiling Diversity and Social Dynamics in Managed and Wild Bees. In: Hidden and Wild: An Integrated Study of European Wild Bees. Springer Nature Switzerland, Cham 2025, ISBN 978-3-03176741-8, S. 299–329, doi:10.1007/978-3-031-76742-5_10 (springer.com [abgerufen am 7. September 2025]).
- ↑ LPSN