Jallais

Jallais
Jallais (Frankreich)
Jallais (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Cholet
Gemeinde Beaupréau-en-Mauges
Koordinaten 47° 12′ N, 0° 52′ W
Postleitzahl 49510
Ehemaliger INSEE-Code 49162
Eingemeindung 15. Dezember 2015
Status Commune déléguée

Ehemaliges Rathaus (Hôtel de ville)

Jallais ([ʒaˈlɛ) ist ein Ort und ehemalige französische Gemeinde mit 3496 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Cholet. Die Einwohner werden Jallaisiens und Jallaisiennes genannt.

Der Erlass des Präfekten vom 24. September 2015 legte mit Wirkung zum 15. Dezember 2015 die Eingliederung von Jallais als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Andrezé, Beaupréau, Gesté, La Chapelle-du-Genêt, La Jubaudière, Le Pin-en-Mauges, La Poitevinière, Saint-Philbert-en-Mauges und Villedieu-la-Blouère zur Commune nouvelle Beaupréau-en-Mauges fest.[1]

Geografie

Karte von Jallais

Jallais liegt etwa 39 Kilometer südwestlich von Angers, etwa 15 Kilometer nördlich von Cholet und etwa 52 Kilometer östlich von Nantes in der Région naturelle der Mauges, Teil der historischen Provinz des Anjou.

Das Ortsgebiet liegt im Einzugsgebiet der Loire und wird entwässert von der Èvre, vom Flüsschen Le Rez Profond, vom Ruisseau de la Fontaine d’Argent, vom zeitweise trockenfallenden Ruisseau de la Coutière, vom Ruisseau de Montatais, vom Flüsschen Boisardière, vom Ruisseau du Pont des Landes sowie von kleineren Fließgewässern. Es erstreckt sich auf einer Hochebene, die im Norden von der Loire begrenzt wird. Das Bodenrelief ist sanft gewellt mit Höhen bis über 100 m und wird durch die Flusstäler markant eingeschnitten. Das Ortszentrum liegt auf etwa 80 m.

Umgeben wird Jallais von drei Nachbargemeinden und vier Communes déléguées von Beaupréau-en-Mauges:

Beaupréau (Beaupréau-en-Mauges) La Poitevinière
(Beaupréau-en-Mauges)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Chemillé-en-Anjou
Andrezé (Beaupréau-en-Mauges) Le May-sur-Èvre
La Jubaudière
(Beaupréau-en-Mauges)
Trémentines

Geschichte

Frühe Formen des Ortsnamens waren: Jalesicus (um 1050), Jalesiacus (1036–1056), Jalesia (1056–1082), Jales (1080), Guillermus de Jalesis (1125–1144), Galiscus (1130), Jaleis (1150).

Urgeschichtliche Zeugen sind Funde auf dem Ortsgebiet in Form von behauenen Feuersteinen und Waffen aus dieser Epoche. Römerstraßen durchzogen Jallais, eine durchquerte das Ortsareal vom heutigen Chalonnes-sur-Loire kommend von Nord nach Süd. Sie wurde im 18. Jahrhundert Grand chemin du Poitou genannt. Eine weitere führte nach Nantes.

Die Pfarrgemeinde war möglicherweise seit dem 12. Jahrhundert Sitz eines Dekanats. Die Burg gehörte im 12. Jahrhundert Foulque de Quatrebarbes. Sie verschwand nach dem 13. Jahrhundert. Das Lehen im Status einer Kastellanei wurde im 15. Jahrhundert am Schloss La Brinière angegliedert. Im Jahre 1574 wurde die Pfarrkirche von Hugenotten geplündert. Handel und Industrie entwickelten sich im 17. und 18. Jahrhundert. Die Pfarrgemeinde gehörte zum Bistum Angers, zur Élection und Einzug der Aides von Angers sowie zum Einzugsgebiet der Gabelle von Cholet.

Am 12./13. März 1793 fand die Schlacht von Jallais im Rahmen des Aufstands der Vendée zwischen aufständischen und republikanischen Truppen statt. Die zahlenmäßig überlegenen Aufständischen trugen dabei den Sieg davon. Ein Jahr später steckten sogenannte Höllenkolonnen unter dem Kommandanten Cordelier das Dorf in Brand.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jallais: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
3.600
1800
  
1.735
1806
  
2.033
1821
  
2.798
1831
  
3.163
1836
  
3.248
1841
  
3.247
1846
  
3.391
1851
  
3.420
1856
  
3.475
1861
  
3.521
1866
  
3.442
1872
  
3.227
1876
  
3.113
1881
  
3.004
1886
  
3.020
1891
  
2.928
1896
  
2.802
1901
  
2.667
1906
  
2.633
1911
  
2.568
1921
  
2.337
1926
  
2.343
1931
  
2.315
1936
  
2.288
1946
  
2.221
1954
  
2.512
1962
  
2.803
1968
  
2.918
1975
  
2.977
1982
  
3.095
1990
  
3.207
1999
  
3.153
2006
  
3.167
2013
  
3.277
2020
  
3.479
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[3] INSEE ab 2006[4][5][6]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Der Bevölkerungsrückgang im Jahre 1800 zeigt die negative Auswirkung des Aufstands der Vendée.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Notre-Dame, Neubau aus dem 19. Jahrhundert
  • Schloss Jallais
  • Herrenhaus La Chaperonnière aus der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, seit 1978 als Monument historique eingeschrieben
  • Schloss La Brinière, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert
  • Schloss Piédouault aus dem 18. und 19. Jahrhundert
  • Burgruine La Bouère aus der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Burg wurde 1793 während des Aufstands der Vendée in Brand gesteckt und anschließend wieder aufgebaut, Das Hauptgebäude wurde 1935 abgerissen, nachdem die Burg nach und nach zerfiel.
  • Burg Le Souchereau aus dem 15. Jahrhundert

Persönlichkeiten

  • Jacques Cathelineau (1759–1793), Anführer der Aufständischen der Vendée
  • Joseph Bara (1779–1793), freiwilliger Kämpfer auf Seiten der Republikaner, fiel in der Schlacht bei Jallais
  • Jacques-Joseph de Cathelineau (1787–1832), Sohn von Jacques Cathelineau, nahm am royalistischen Aufstand der Vendée 1832 gegen die Julimonarchie teil, wurde inhaftiert und von Gendarmen im Herrenhaus La Chaperonnière erschossen
  • Éric Girard (* 1964), französischer Basketballspieler und -trainer, begann in Jallais mit dem Sport
  • Valérie Garnier (* 1965), Basketballspielerin und -trainerin (französische Nationalmannschaft), begann in Jallais mit dem Sport
  • Hugo Robineau (* 2000), französischer Basketballspieler, begann in Jallais mit dem Sport

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 330–332.
  • Célestin Port: Dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. Band 2. Paris / Angers 1978 (französisch, online – aus:Archives départementales de Maine-et-Loire).
Commons: Jallais – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 30. November 2015, S. 7–9, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  2. Célestin Port, Seiten 300–301
  3. Notice Communale Jallais. EHESS, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  4. Populations légales 2006 Commune de Jallais (49162). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2013 Commune de Jallais (49162). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).