Jacques Duquesne (Schriftsteller)

Jacques Duquesne (* 18. März 1930 in Dünkirchen; † 5. Juli 2023 in Paris) war ein französischer Journalist und Schriftsteller.[1]
Leben
Jacques Duquesne wurde 1930 in Dünkirchen geboren und war tief geprägt von den Kämpfen, die im Mai und Juni 1940 während der Evakuierung des britischen Expeditionskorps um die Stadt und den Hafen tobten.[2] In mehreren seiner Bücher erinnerte er an diese Ereignisse.
Er studierte an der École libre des sciences politiques und engagierte sich in der Jeunesse étudiante chrétienne (JEC). 1954 war er Generalsekretär der Association catholique de la jeunesse française und wurde im Oktober 1955 zum Präsidenten des Conseil de la Jeunesse de l’Union française gewählt.[2] In dieser Funktion unternahm er zahlreiche Reisen in die ehemaligen Kolonien Afrikas.
Er arbeitete zunächst als Reporter für La Croix (1957–1964) und kam kurz nach der berühmten Schlacht von Algier für seine ersten Reportagen nach Algerien. Er veröffentlichte Artikel, in denen er die Folter in Algerien anprangerte.[3] Anschließend arbeitete er für Panorama chrétien (1964–1970) und L’Express (1967–1971). 1972 war er an der Gründung des Magazins Le Point beteiligt, bevor er dessen Chefredakteur wurde (1974–1977). Anschließend wurde er Generaldirektor der Verlagsgruppe La Vie (1977–1979).[2]
Er diente 1987 bei der Privatisierung von TF1 als journalistischer Bürge für die Bouygues-Gruppe.[4]
Er kehrte zu Le Point zurück, wo er zum Vorstandsvorsitzenden (1985–1990) ernannt wurde. Schließlich übernahm er im Jahr 1997 den Vorsitz des Aufsichtsrats von L'Express. Er ist Vorsitzender der Vereinigung zur Unterstützung der Prinzipien der humanistischen Demokratie, die die gesamte Gruppe Sipa – Ouest-France leitet.
Er verfasste mehrere Romane und zahlreiche Essays, darunter auch einige zu religiösen Themen.
Von 1991 bis 2016 war er Präsident des Bateau Feu, der nationalen Bühne von Dünkirchen.
In einem Essay aus dem Jahr 2004 äußerte er sich gegen eine mögliche dogmatische Definition Marias als Miterlöserin und folgte damit der Position des Zweites Vatikanisches Konzil.[5]
Er starb am 5. Juli 2023 im Alter von 93 Jahren in seiner Pariser Wohnung.[6] Am 13. Juli wurde er auf dem Friedhof Montparnasse (Abteilung 3) in Paris beigesetzt, nachdem die Trauerfeier in der Kirche Saint-Séverin stattgefunden hatte.)[7]
Schriften (Auswahl)
- Jacques Duquesne: Jean Bart. Edition du Seuil, Paris 1992, ISBN 2-02-013058-0.
- Jacques Duquesne: Opa, was ist Gott? Ullstein Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-548-60096-4.
Auszeichnungen
- 1983 Prix Interallié.
Literatur
- Von der Freiheit eines Theologen: Marie-Dominique Chenu im Gespräch mit Jacques Duquesne. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2005, ISBN 3-7867-2564-0.
Einzelnachweise
- ↑ Relevé des fichiers de l'Insee. Abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ a b c Astrid de Larminat: Jacques Duquesne, journaliste et écrivain. In: Le Figaro. 7. Juli 2023, S. 15 (lefigaro.fr [PDF]).
- ↑ Christophe Henning: Mort de l'humaniste Jacques Duquesne. In: La Croix. 7. Juli 2023, S. 19 (französisch).
- ↑ Olivier Cyran, Mehdi Ba: Almanach critique des médias. Édition des Arènes, 2005, S. 240.
- ↑ Polémique autour du « Marie » de Duquesne. Abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ Christophe Henning: Mort de Jacques Duquesnes, humaniste et engagé. In: La Croix. 5. Juli 2023 (la-croix.com).
- ↑ Cimetières de France et d'ailleurs. Abgerufen am 14. September 2025.