Jacob Willemsz. de Wet
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Jacob Willemsz. de Wet (* um 1610 in Haarlem; † zwischen 26. Juni 1677 und 28. April 1691) war ein niederländischer Maler, Zeichner und Restaurator.
Familie
Jacob Willemsz. de Wet war ein Sohn des Gerichtsvollziehers Willem Jansz. de Wet und dessen Frau Maritge Jacobsdr. († 1664). Das Paar hatte einen weiteren Sohn, Gerrit de Wet (* um 1610; begraben 1674), der ebenfalls Maler wurde und für Jacob de Wet arbeitete, bevor er 1663 nach Leiden zog. Weiterhin gehörten die Töchter Annetje und Maria de Wet zur Familie, letztere heiratete 1641 den Stillebenmaler Adriaen Jansz. Craen (* um 1615/20; begraben 1679), der ein Lehrling von Jacob Willemsz. de Wet war.[1]
Jacob Willemsz. de Wet heiratete am 20. Mai 1635 Maria Jochemsdr. van Woubrugge. Diese Ehe blieb kinderlos. Am 12. Mai 1639 ehelichte er Maria Jacobsdr. van Diemen, mit der er fünf Kinder bekam. Sein ältester Sohn, Jacob Jacobsz. de Wet (auch Jacob de Wet der Jüngere; * um 1640–1642; † 1697), wurde von ihm zum Maler ausgebildet und arbeitete in seinem Atelier, bis er 1668 mit seiner Frau nach Amsterdam ging.[2]
Leben
Ob und welche künstlerische Ausbildung Jacob Willemsz. de Wet erhielt, ist ungeklärt. Möglicherweise war er ein Schüler seines Großvaters Jan de Wet.[1] Auch Rembrandt wird mitunter als sein Lehrmeister in Betracht gezogen.[3]
Jacob Willemsz. de Wet wurde 1632 Mitglied der Haarlemer Lukasgilde, für die er später als Obmann (1645, 1661) und Dekan (1662) amtierte. Zu seinem Bekanntenkreis in der Heimatsstadt zählten unter anderem die Maler Adriaen van Ostade, Philips Wouwerman, Dirck Bleker, Frans Pietersz. de Grebber und Wouter Knijff (um 1606; † 1694).[1]
Jacob Willemsz. de Wet führte in Haarlem eine große Werkstatt, die auf die Massenproduktion preiswerter Bildern ausgerichtet war. Zu seinen Kunden gehörten Amsterdamer Kunsthändler wie Cornelis Doeck, Hendrick Meijeringh, Pieter van Meldert und Matthijs Hals. Er beschäftigte zahlreiche Lehrlinge und Mitarbeiter, um die Nachfrage zu befriedigen. Durch Notizen in seinem Skizzenbuch, das im Noord-Hollands Archief aufbewahrt wird, sind 37 seiner Lehrlinge aus der Zeit von 1636 bis 1670 namentlich bekannt. Relativ wenige davon erreichten als Künstler eigenständige Bedeutung, darunter Adriaen Gael (1618–1665), Adriaen Verdoel (1623–1675), Paulus Potter, Jan II. Vermeer van Haarlem der Ältere (1628–1691), Job Adriaenszoon Berckheyde und Johann Philipp Lemke.[1]
1637 war de Wet kurzzeitig nicht in Haarlem, sondern hielt sich vermutlich wegen eines Pestausbruchs in Alkmaar auf. 1640 wurde er Teilhaber der Amsterdamer Kunsthandlung von Hendrick van Uylenburgh und 1671 gehörte er zu den Kunstexperten, die für dessen Sohn Gerrit van Uylenburgh italienische Gemälde begutachten sollten.[1]
1675 plante Jacob Willemsz. de Wet auszuwandern und zog dann wahrscheinlich nach Köln, in dessen örtlicher Gilde 1677 ein Jacob de Wet eingeschrieben war. Vermutlich starb er auch in Köln, wobei sein Todestag unbekannt ist. Durch Urkunden ist belegt, dass er zwischen dem 26. Juni 1677 (als Adriaen Jansz. Craen in seinem Namen Garantieerklärungen abgab) und dem 28. April 1691 (als sein Haus an der Korte Jansstraat in Haarlem von seinem Sohn verkauft und sein Hausrat unter den Erben aufgeteilt wurde) liegen muss.[1]
Werk

Jacob Willemsz. de Wet schuf Landschaften und Historienstücke, die hauptsächlich narrative biblische Szenen mit kleinen Figuren darstellen (ähnlich Pieter Lastman oder Willem de Poorter).[1] Sein Werk zeigt sich von Rembrandts Frühstil beeinflusst.[4] Es umfasst sowohl Ölgemälde als auch Zeichnungen. Durch die Massenproduktion in de Wets Werkstatt wiederholen sich häufig die Themen, Motive und Kompositionen. Seine frühesten bekannten Werke (z. B. Taufe des Eunuchen und Der silberne Becher wird im Sack von Benjamin gefunden) stammen aus dem Jahr 1632.[1] Die Mehrzahl seiner Bilder ist jedoch undatiert, was neben dem fast einheitlichen Stil ihre zeitliche Einordnung erschwert.[5]
- Werke (Auswahl)
- The Circumcision (Beschneidung Jesu), 1635, Öl auf Eichenholz, 68 × 90 cm, Signatur und Datierung unten rechts: „J.de Wet 1635“, Szépművészeti Múzeum, Inventurnummer 1134[6]
- Drei Jünglinge im Feuerofen, 1640er Jahre, auf Holz, 60 × 84 cm, Alte Pinakothek (Erwerb aus der Kurfürstlichen Galerie München), Inventarnummer 1959[7]
- Christus und die blutflüssige Frau (Markus 5, 25-34), um 1645/50, Zeichnung auf elfenbeinfarbenem Papier, Feder in Braun, 15,10 × 22,00 cm, Staatsgalerie Stuttgart (Vermächtnis 2017 Werner Sumowski), Inventarnummer C 2017/5756,214[4]
- A Landscape with a River at the Foot of a Hill, um 1646, Öl auf Holz, 53 × 72,5 cm, National Gallery London (Erwerb 1891; zuvor zeitweilig Edward Habich), Inventarnummer NG1342[3]
- Abraham and Melchizedek, Öl auf Holz, 59,1 × 81,2 cm, Signatur links unten „J d Wet.“, National Gallery of Ireland (Erwerb 1955), Inventarnummer NGI.1315[8]
- Joseph selling Grain in Egypt., Öl auf Eichenholz, 58 × 73 cm, Signatur unten rechts: „J.d.Wet.“, Nationalmuseum Warschau, Inventarnummer M.Ob.554 MNW[9]
- Assumption of the Virgin, Öl auf Leinwand, 76,5 × 62,5 cm, Signatur „J. de Wet“, Rijksmuseum Amsterdam, Inventarnummer SK-A-1853[10]
- Presentation to the Temple, Öl auf Eichenholz, 56,7 × 47,3 cm., Museo Nacional de Bellas Artes Buenos Aires (Erwerb 1898), Inventarnummer 2270[11]
- Die Enthauptung Johannes des Täufers, Öl auf Eichenholz, 57,7 × 47,6 cm, Kunsthalle Bremen (Erwerb 2006 aus Vermächtnis Gustav Wilhelm und Wilma Harmssen), Inventarnummer 1413-2006/5, ausgestellt[12]
- Anbetung der Hirten (Zuschreibung), Öl auf Eichenholz, Hamburger Kunsthalle (Geschenk von Eduard Johns, Hamburg, 1869), Inventarnummer HK-200[5]
- Die Grossmut des Scipio, Öl auf Eichenholz, 52,4 cm × 66,4 cm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inventarnummer 1794[13]
Literatur
- Wet, Jacob Willemsz de, d. Ält. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 458 (biblos.pk.edu.pl).
- Ellis Dullaart: Wet (Weth; Wett; Wette; Wetten; Wit; Düwett; Vetti), Jacob Willemsz. (Jacob; Jacobus) de (van), d. Ä. (I). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 116, De Gruyter, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-077593-8, S. 55.
Weblinks
- Jacob Willemsz. de Wet. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Ellis Dullaart: Wet (Weth; Wett; Wette; Wetten; Wit; Düwett; Vetti), Jacob Willemsz. (Jacob; Jacobus) de (van), d. Ä. (I). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 116, De Gruyter, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-077593-8, S. 55.
- ↑ Angela Jager: Wet (Weth; de Witt; Dewitt u. a.), Jacobsz. (Jacob; Jacobus; James) de, d. J. (II). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 116, De Gruyter, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-077593-8, S. 55.
- ↑ a b A Landscape with a River at the Foot of a Hill. Jacob de Wet the Elder. In: nationalgallery.org.uk. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b Christus und die blutflüssige Frau (Markus 5, 25-34). In: staatsgalerie.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b Jacob Willemsz. de Wet d. Ä. Anbetung der Hirten. In: online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ The Circumcision. Jacob Willemsz. de Wet. In: mfab.hu. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Jacob Willemsz. de Wet d. Ä. In: sammlung.pinakothek.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Jacob Willemsz de Wet, Dutch, c.1610-1675/91. Abraham and Melchizedek. In: onlinecollection.nationalgallery.ie. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Joseph selling grain in Egypt. Wet, Jacob Willemsz. de. In: cyfrowe.mnw.art.pl. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ De hemelvaart van Maria. Jacob de Wet (I). In: rijksmuseum.nl. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Presentation to the temple. Willensz De Wet, Jacob. In: bellasartes.gob.ar. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Jacob Willemsz de Wet. Die Enthauptung Johannes des Täufers. In: onlinekatalog.kunsthalle-bremen.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Die Grossmut des Scipio. Jacob Willemsz de Wet (1610). In: kunsthalle-karlsruhe.de. Abgerufen am 11. September 2025.