Jürgen Stock (Astronom)

Jürgen Stock (* 8. Juli 1923 in Hamburg; † 19. April 2004 in Mérida (Venezuela)) war ein deutscher Astronom. Die Errichtung mehrerer Sternwarten in Südamerika, deren Direktor er zeitweilig war, geht auf seine Initiative zurück. Der Asteroid (4388) Jürgenstock wurde nach ihm benannt.
Leben
Jürgen Stock wurde am 8. Juli 1923 in Hamburg geboren. Sein Vater besaß ein Importgeschäft und die Familie zog 1925 nach Mexiko-Stadt. Obwohl Deutsch seine Muttersprache war, lernte er Spanisch, bis er 1929 mit sechs Jahren nach Deutschland zurückkehrte, wo er bei seinem Großvater lebte. Er besuchte das Gymnasium in Hamburg bis zum Abitur. Anschließend wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war im letzten Kriegsjahr an der Ostfront im Einsatz. Nach seiner Rückkehr studierte er an der Universität Hamburg, dort promovierte er 1951 bei Otto Heckmann.[1]
Karriere

1954 nahm Stock ein zweijähriges wissenschaftliches Projekt in Cleveland an, wo er sich zum Experten für Photometrie ausbilden ließ. Danach kehrte er nach Hamburg zurück. 1956 entsandte ihn Heckmann für ein Jahr zum Boyden Observatory in Südafrika. Dort untersuchten europäische Astronomen mögliche Standorte für den Bau eines Observatoriums. Stock arbeitete bei dieser Aufgabe mit ihnen zusammen und sammelte Erfahrungen bei der Standortprüfung.[1]
1958 zog Stock erneut nach Cleveland und wurde Mitglied der astronomischen Fakultät des Case Institute of Technology (heute Case Western Reserve University). Er kam mit Gerard P. Kuiper in Kontakt, einem Professor an der University of Chicago, der das Yerkes-Observatorium und das McDonald-Observatorium leitete. Kuiper erfuhr von Stocks Ideen zur Bewertung astronomischer Standorte. Kuiper bot ihm an, die Vorstudie zu übernehmen, und Stock reiste 1959 zunächst kurz nach Chile.[2]
Von 1963 bis 1966 war er der erste Direktor des Cerro Tololo Inter-American Observatory.[3]
Weblinks
- Florian Freistetter: Wer kennt Jürgen Stock?, In: Astrodictium simplex vom 5. April 2011
- Dirk H. Lorenzen: Obituary: Jürgen Stock 1923–2004, Nachruf auf eso.org, September 2004 (englisch, PDF; 55 kB)
- Dirk Lorenzen: Der beste Himmel auf Erden, Deutschlandfunk Kultur vom 7. Oktober 2012
- Wolfgang Paech: Eine Großsternwarte für Venezuela in den Anden, ein Treffen mit Jürgen Stock, private Seite, März 2022 (deutsch, PDF; 1 MB)
- Dirk H. Lorenzen: Astro-Pionier Stock - Ein Leben für die Erforschung des Universums, Sendung in der Reihe Kalenderblatt des Deutschlandfunks vom 19. April 2024
Einzelnachweise
- ↑ a b Florian Freistetter: Wer kennt Jürgen Stock? Astrodictium simplex, 5. April 2011, abgerufen am 8. März 2025.
- ↑ Dirk H. Lorenzen: Geheimnisvolles Universum – Europas Astronomen entschleiern das Weltall. (pdf) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, 2002, abgerufen am 8. März 2025.
- ↑ CTIO Directors: Jurgen Stock ( vom 16. September 2012 im Internet Archive) auf ctio.noao.edu, gesehen am 9. Oktober 2012 (englisch)