Isaak Steiger (Ingenieur)

Isaak Steiger, auch Isaac Steiger (* 21. Juli 1698 (Taufdatum) in Bern; † 22. April 1755 in Peterwardein), war ein Schweizer Offizier in fremden Diensten und Festungsingenieur.

Leben

Frühes Leben und Familie

Isaak Steiger entstammte der bernischen Patrizierfamilie Steiger, deren Name bereits seit 1448 urkundlich in Bern belegt ist.[1] Zu seinen Vorfahren gehörte der Politiker Hans Steiger (1518–1581).[2] Er wurde als Sohn von Georg Steiger (* 29. April 1664 in Bern; † 16. Dezember 1722)[3], einem Pfarrer, und dessen Ehefrau Maria (* 14. Oktober 1677 in Bern; † 4. September 1749 ebenda), die Tochter des Falkenwirts und Schultheissen zu Unterseen David Wild (1643–1707), geboren; er hatte noch sechs Geschwister. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Bern, wo er eine solide Ausbildung erhielt.

Im Jahr 1734 heiratete er Franziska von Lemberg. Isaak Steiger hinterliess einen Sohn, Maximilian, der in Österreich eine zivile Karriere anstrebte. Mit Maximilians Sohn Gottfried, der 1868 als pensionierter Major in Budweis starb, erlosch die männliche Nachkommenschaft Steigers.

Militärische Ausbildung

Schon in jungen Jahren zeigte Isaak Steiger Interesse für das Militärwesen und trat zunächst in die Dienste des Piemontesischen Regiments unter Oberst Karl Hackbrett. Aufgrund mangelnder Aufstiegsmöglichkeiten verliess er jedoch bald den Dienst, um sich im Ingenieurwesen aus- und weiterzubilden. Im Jahr 1723 trat er in den Dienst des Grafen Melchior August de La Venerie († 1739) in Freiburg im Breisgau, um sich im Ingenieurfach weiterzubilden.

Zu seiner Zeit gab es noch keine speziellen Ingenieurschulen oder technische Institutionen, um den Bedarf an qualifizierten Militäringenieuren zu decken. Schon in den Jahren 1674 bis 1678 hatte Schultheiss Samuel Frisching einen Fonds gestiftet, aus dessen Zinsen ein Ingenieur oder Artillerist ausgebildet werden sollte; nach dem Toggenburgerkrieg machte sich aber der Mangel an gebildeten Offizieren dieser Spezialwaffen noch mehr geltend, worauf der Grosse Rat am 8. Dezember 1724 sechs Stipendien jährlich für ebenso viele Artillerie- oder Ingenieuraspiranten stiftete, damit diese ihre Kunst auf praktischem Wege in ausländischem Dienst erlernen. Isaak Steiger bewarb sich um ein solches Stipendium und erhielt am 18. Dezember 1724 die Zusage, nachdem er ein vollständiges Projekt zur Befestigung der Stadt Bern eingereicht hatte.

Durch die Unterstützung mit dem Stipendium konnte er sich im österreichischen Dienst im vorderösterreichischem Breisach zum Festungsingenieur ausbilden lassen. Diese Ausbildung war entscheidend für seine spätere Karriere, da sie ihm die technischen Fähigkeiten vermittelte, die für den Festungsbau unerlässlich waren.

Im August 1727 wurde er zum Ingenieurleutnant ernannt und im folgenden Jahr nach Belgrad versetzt.

Seine Beförderung war nicht ohne Herausforderungen; um nach Belgrad versetzt zu werden, musste Isaak Steiger in Bern um Genehmigung bitten, die ihm gewährt wurde, verbunden mit einem Vorschuss auf seine Pension zur Deckung der Umzugskosten. In dieser Zeit arbeitete er an verschiedenen technischen Projekten, darunter 1728 ein Plan zur Befestigung von Freiburg.

Dienst in Belgrad und seine Auswirkungen

Im Jahr 1728 wurde Isaak Steiger nach Belgrad versetzt. Dort trug er massgeblich zur Verteidigung der Stadt bei und stieg schnell in den Rängen auf. 1730 wurde er, auf Antrag des kommandierenden Generals von Serbien, Prinzen Carl Alexander von Württemberg, zum Hauptmann befördert, und nur vier Jahre später, im Jahr 1734, erreichte er den Rang eines Ingenieuroberstwachtmeisters. Diese Beförderungen spiegeln sein Engagement und seine Fähigkeiten im militärischen Ingenieurdienst wider. In der Zeit seines Wirkens in Belgrad wurde er durch den damaligen Generalfeldwachtmeister Nicolas Doxat, der Direktor der Festungen in dem Königreich Serbien und dem Temeswarer Banat war, gefördert.

Nach dem Verlust der Stadt an die Türken im Jahr 1739 (siehe Friede von Belgrad) war Isaak Steiger in die Planungen für den Festungsausbau in Wien involviert. Diese Phase war geprägt von den politischen und militärischen Unruhen, die Europa zu dieser Zeit erlebte, insbesondere während des Österreichischen Erbfolgekriegs. Isaak Steiger spielte eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Befestigungen im Salzkammergut und in Oberösterreich, was ihm 1741 die Beförderung zum Oberstleutnant einbrachte.

1742 wurde er vom Feldmarschall Ludwig Andreas von Khevenhüller in das Salzkammergut zur Anlage von Befestigungen abgesendet; im Oktober desselben Jahres befand er sich mit dem General Johann Leopold Bärnklau in dem besetzten München; im folgenden Jahr war er mit der Befestigung von Riedau in Oberösterreich beschäftigt und inspizierte im Winter 1743 auf 1744 die Festungswerke von Ingolstadt. Im März 1744 wurde Isaak Steiger zur Armee des Prinzen Karl Alexander von Lothringen am Oberrhein, im folgenden Monat jedoch zu der unter dem Kommando von Karl Josef Batthyány in Bayern sich sammelnden Armee und 1745 zu der des Feldmarschalls Otto Ferdinand von Abensperg und Traun gesandt.

Letzte Jahre

Im März 1747 wurde Isaak Steiger zum Ingenieuroberst ernannt und übernahm die Leitung der ungarischen Ingenieurbrigade. Nach dem Aachener Frieden wurde er mit der Leitung der Festungsarbeiten in Peterwardein beauftragt, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1755 tätig war. Unter seiner Leitung wurden bedeutende Fortschritte im Festungsbau erzielt, die nicht nur die militärische Verteidigung der Region stärkten, sondern auch zu einer Verbesserung der Infrastruktur beitrugen.

Literatur

  • Isaak Steiger. In: Erste Ingenieure in der Schweiz - ein biographisches Verzeichnis.

Einzelnachweise

  1. Historisches Familienlexikon der Schweiz - Familienübersicht. Abgerufen am 22. August 2025.
  2. Hans Braun: Hans Steiger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20. Februar 2012, abgerufen am 22. August 2025.
  3. Historisches Familienlexikon der Schweiz - Familienübersicht. Abgerufen am 22. August 2025.