Irving Saladino

Irving Saladino
Medaillenspiegel
Bei den Weltmeisterschaften 2007
Bei den Weltmeisterschaften 2007

Weitsprung

Panama Panama
Olympische Spiele
Gold 2008 Peking 8,34 m
Weltmeisterschaften
Gold 2007 Osaka 8,57 m
Hallenweltmeisterschaften
Silber 2006 Moskau 8,29 m
Panamerikanische Spiele
Gold 2007 Rio de Janeiro 8,28 m
Zentralamerika- und Karibikspiele
Gold 2006 Cartagena 8,29 m
Südamerikaspiele
Gold 2014 Santiago de Chile 8,16 m
Südamerikameisterschaften
Bronze 2003 Barquisimeto 7,46 m

Irving Jahir Saladino Aranda (* 23. Januar 1983 in Colón) ist ein panamaischer Leichtathlet. Er wurde 2007 Weltmeister und 2008 Olympiasieger im Weitsprung, wobei er jeweils der erste Sportler seines Landes war, der bei derartigen Wettbewerben siegte.

Biografie und Sportkarriere

Jugend

Irving Saladino wuchs als Sohn des Elektrikers David und der Erzieherin Cristina Saladino im ärmeren Stadtviertel Altos del Atlántico von Colón auf.[1][2] Während seiner Schulzeit spielte er Fußball als Mittelfeldspieler, wobei dem Trainer Wilfredo Bartley die läuferischen Fähigkeiten des Achtjährigen auffielen. Er empfahl ihm, sich auf die Leichtathletik zu konzentrieren,[3] wo Irving im Folgenden v. a. die Disziplinen Sprint, Weitsprung und Dreisprung trainierte. Mit 17 Jahren belegte er bei den Mittelamerikanischen Schulmeisterschaften in El Salvador den dritten Platz im Dreisprung, worauf er sich noch mehr auf die Sprungdisziplinen konzentrierte.[4][5] Daneben erwarb er einen Abschluss als Elektrotechniker am Instituto Profesional y Técnico de Colón.[2] Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2002 erreichte Saladino mit 7,30 m als Zehnter nicht den Endkampf im Weitsprung.

Erwachsene

2003 in Barquisimeto bei den Südamerikameisterschaften gewann Saladino mit 7,46 m Bronze. Während der Olympischen Spiele 2004 in Athen, wo er einer von nur 4 Teilnehmern aus Panama war, erlitt er beim Vorbereitungstraining zum Wettkampf einen Muskelfaserriss, der von seinem Mannschaftsarzt nicht erkannt wurde. Trotzdem startete er im Wettkampf, wurde in seiner Qualifikationsgruppe mit 7,42 m aber nur 18. und insgesamt 36. der Qualifikation. Anschließend erlangte er ein Trainingsstipendium des Weltleichtathletikverbands in São Paulo bei Nelio Alfano Moura.[5] Mit 8,12 m konnte er 2004 erstmals die 8-Meter-Marke überspringen. 2005 sprang er windunterstützt 8,51 m und unter regulären Windbedingungen 8,29 m. Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki sprang er mit 2,8 m/s Rückenwind 8,20 m und wurde Sechster.[6]

In Moskau bei den Hallenweltmeisterschaften 2006 verbesserte er in Qualifikation und Finale insgesamt fünfmal den südamerikanischen Hallenrekord und gewann mit 8,29 m die Silbermedaille hinter dem Ghanaer Ignisious Gaisah mit 8,30 m und vor dem Italiener Andrew Howe mit 8,19 m. In der Freiluftsaison 2006 gewann er fünf von sechs Golden-League-Sportfesten (Oslo, Rom, Zürich, Brüssel, Berlin) und den Weltcup. Danach wurde ihm der Orden León Cocoliso Tejada der Stadt Panama verliehen.[2] Außerdem gewann er die Goldmedaille bei den Zentralamerika- und Karibikspielen 2006 in Cartagena.[7]

Bei den Panamerikanischen Spielen im Juli 2007 in Rio de Janeiro war er der Fahnenträger für Panama[8] und gewann außerdem die Weitsprungkonkurrenz mit 8,28 m.[9] Im Finale der Weltmeisterschaften in Osaka am 30. Juli 2007 übernahm Saladino mit 8,46 m im dritten Versuch die alleinige Führung vor Titelverteidiger Dwight Phillips. Im seinem letzten Versuch übertraf ihn Andrew Howe mit 8,47 m. Doch Saladino konnte sich in seinem letzten Versuch, dem letzten Sprung des gesamten Wettbewerbs, auf 8,57 m steigern und wurde Weltmeister. Damit gewann er die erste Goldmedaille für Panama bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Gleichzeitig stellte er einen neuen Südamerikarekord auf.[10]

Am 24. Mai 2008 stellt Irving Saladino seine persönliche Bestleistung auf. Bei den Fanny Blankers-Koen-Games in Hengelo sprang er mit 8,73 m erneut Südamerikarekord.[11] Im August 2008 gewann er Gold im Weitsprung bei den Olympischen Spielen in Peking. Mit 8,34 m übernahm er im vierten Versuch die Führung vor Godfrey Khotso Mokoena und behielt diese bis zum Ende des Wettkampfs. Mit dieser Weite gewann er die erste Goldmedaille für Panama bei Olympischen Spielen überhaupt und nach 60 Jahren die erste Medaille seit den beiden Bronzemedaillen von Lloyd LaBeach 1948 im Sprint.[12] Bei seiner Rückkehr nach Panama wurde Saladino von Präsident Torrijos empfangen, erhielt eine Siegesprämie von 50.000 $ und die Zusage, dass das im Bau befindliche Sportzentrum der Hauptstadt nach ihm benannt werden würde.[13] Dies erfolgte 2010 aus Anlass der IX. Zentralamerikaspiele.

Danach konnte Saladino nicht mehr an seine großen Erfolge anknüpfen. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin belegte er mit 8,19 m den 12. Platz, wobei er im Finale keinen gültigen Versuch erzielte.[14] Bei den Hallenweltmeisterschaften 2010 in Doha, den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu (erzielte Weite 7,84 m) und den Olympischen Spielen 2012 in London, wo er keinen gültigen Versuch sprang,[15] schied er jeweils in der Qualifikation aus. Bei den Südamerikaspielen 2014 im März in Santiago de Chile errang er mit 8,16 m seine letzte Goldmedaille[16] und erklärte im August desselben Jahres seinen Abschied vom Leistungssport.[17]

Saladino ist 1,83 m groß und wiegt 70 kg.

Nach der Sportkarriere

Bereits 2013 wurde Irving Saladino ins nationale Olympische Komitee Panamas berufen.[2] Er ist verheiratet und hat zwei Söhne namens Ian Marcos und Irvin David.[18]

Bestleistungen

Einzelnachweise

  1. Reinaldo A. Weeks: Padres de Saladino son visitados por Torrijos. In: prensa.com. CORPRENSA, 30. Juli 2007, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  2. a b c d Redacción: Irving Saladino: La voz de los atletas. In: sportsandhealth.com.pa. 20. September 2013, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  3. Luciano Mack: Saladino colocó a Colón en el panorama mundial. In: panamaamerica.com.pa. Editora Panamá América S.A., 17. August 2008, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  4. Jhavid Zapata: Historias de los Juegos Olímpicos: Irving Saladino. In: cospanama.com. COS Canal Exclusivo de Tigo, 22. April 2025, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  5. a b Un sueño construido con uñas y dientes. In: panamaamerica.com.pa. Editora Panamá América S.A., 21. August 2008, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  6. ESPN Digital: 'Nos Ponemos las Pilas': Como hizo Irving Saladino para ganar el oro olímpico para Panamá y su padre. In: espndeportes.espn.com. 27. August 2020, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  7. Memorias - XX Juegos Deportivos Centroamericanos y del Caribe, Cartagena de Indias 2006. In: nacacathletics.org. 26. Juli 2018, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  8. Recuperan su bandera. In: laprensagrafica.com. 14. Juli 2007, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).
  9. PAN-AMERICAN GAMES Rio de Janeiro, Brazil 2007. In: athleticspanam.com. Pan American Athletics Association, abgerufen am 21. August 2025 (englisch).
  10. Long Jump men - 11th IAAF World Championships in Athletics. In: worlsathletics.org. 30. August 2007, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
  11. Larry Eder, Bob Ramsak: FBK Hengelo Games, Five World Leaders! In: runblogrun.com. 24. Mai 2008, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
  12. Beijing 2008 Ergebnisse Leichtathletik Herren Weitsprung. In: olympics.com. International Olympic Committee, abgerufen am 22. August 2025.
  13. El panameño Saladino recibe homenaje y comparte medalla de oro con sus compatriotas. In: aldianews.com. Al Día NEWS Media, 2022, abgerufen am 22. August 2025 (spanisch).
  14. Long Jump men 12th IAAF World Championships in Athletics. In: worldathletics.org. 22. August 2009, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
  15. HDsports.at: Majewski und Dibaba verteidigen Titel. 3. August 2012
  16. Segunda jornada de atletismo en Santiago 2014. In: runchile.cl. Grupo Trichile, 14. März 2014, abgerufen am 22. August 2025 (spanisch).
  17. Phil Minchull: Saladino announces his retirement. In: worldathletics.org. International Amateur Athletics Federation, 7. August 2014, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
  18. Super Mamás Panamá. In: facebook.com. 14. Mai 2018, abgerufen am 22. August 2025 (spanisch).

Literatur

  • Peter Matthews (Hrsg.): Athletics 2006. The international Track and Field Annual. SportsBooks, Cheltenham 2006, ISBN 1-899807-34-9.
Commons: Irving Saladino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien