Iodcyan

Strukturformel
Strukturformel von Iodcyan
Allgemeines
Name Iodcyan
Andere Namen
  • Cyanogeniodid
  • Iodcyanid
Summenformel ICN
Kurzbeschreibung

farbloser, stark stechend riechender, scharf schmeckender Feststoff[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 506-78-5
EG-Nummer 208-053-3
ECHA-InfoCard 100.007.322
PubChem 10478
Wikidata Q1184988
Eigenschaften
Molare Masse 152,92 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

2,84 (18 °C)[1]

Schmelzpunkt

146,5 °C (im zugeschmolzenen Rohr)[1][3]

Dampfdruck

1,33 hPa (25,2 °C)[1]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser (35,6 g·l−1 bei 25 °C)[1]
  • löslich in Alkohol und Ether[2][3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​311​‐​331​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​280​‐​301+310​‐​302+352​‐​304+340​‐​312​‐​305+351+338[1]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

166,2 kJ/mol[4]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Iodcyan ist eine anorganische chemische Verbindung und das Nitril der Iodameisensäure.[S 1] Iodcyan bildet einen farblosen, stark stechend riechenden, scharf schmeckenden Feststoff.[2]

Gewinnung und Darstellung

Iodcyan kann durch Reaktion von Cyanwasserstoff oder Natriumcyanid mit Iod bei 0 °C gewonnen werden.[5][3]

Die Zugabe von Chlor zu der Reaktion vermeidet die Umsetzung der Hälfte des angewandten Iods in Alkaliiodide.[3]

Eigenschaften

Iodcyan ist ein nicht brennbarer, lichtempfindlicher, feuchtigkeitsempfindlicher weißer Feststoff mit stark stechendem Geruch und scharfem Geschmack[2], der bei 146,6 °C schmilzt. Ab 45 °C wird eine Sublimation beobachtet. Die Sublimationsfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 7,78435, B = 3335,292 und C = 14.533 im Temperaturbereich von 298.4 bis 414.3 K.[6] Mit einer Löslichkeit von 35,6 g·l−1 bei 25 °C ist der Stoff in Wasser relativ gut löslich. Er zersetzt sich schon bei Raumtemperatur allmählich, bei Erwärmung stärker. Er neigt bei Säurekatalyse zur spontanen Polymerisation.[1][3] Im geschlossenen Rohr erfolgt ab 150 °C ein Zerfall in Dicyan und Iod.[5]

Verwendung

Iodcyanid wird von Präparatoren als Konservierungsmittel eingesetzt.[7] In der organischen Synthese wird es als Dealkylierungsmittel von ternären Aminen und zur selektiven Spaltung von Peptiden verwendet.[5]

Sicherheitshinweise

Iodcyan ist giftig und verursacht Reizungen der Haut, Augen und Atemwege. Zudem kann es Krämpfe sowie Lähmungen verursachen. Der Tod tritt durch Atemversagen ein.[1][2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Iodcyan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d e The Merck Index - Fifteenth Edition. Royal Society of Chemistry, 2013, ISBN 978-1-84973-670-1, S. 478 (englisch).
  3. a b c d e Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 634.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
  5. a b c E. Gail, S. Gos, R. Kulzer, J. Lorösch, A. Rubo, M. Sauer, R. Kellens, J. Reddy, N. Steier, W. Hasenpusch: Inorganic Cyano Compounds. In: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2012; doi:10.1002/14356007.a08_159.pub3.
  6. Stull, D.R.: Vapor Pressure of Pure Substances. Organic and Inorganic Compounds in Ind. Eng. Chem. 39 (1947) 517–540, doi:10.1021/ie50448a022
  7. Sittig's Handbook of Toxic and Hazardous Chemicals and Carcinogens. William Andrew, 2011, ISBN 1-4377-7869-0, S. 807 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Iodameisensäure: CAS-Nr.: 82179-12-2, Wikidata: Q125401263.