Ingo Bott

Ingo Bott (2019)

Ingo Bott (* 17. April 1983 in Rastatt) ist ein deutscher Strafverteidiger und Schriftsteller.

Werdegang

Botts Eltern sind Grundschullehrerin und Ingenieur.[1] Er studierte Rechtswissenschaft in Freiburg, Sevilla und Montevideo. Nach dem Studium war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Werner Beulke an der Universität Passau. Dort wurde er mit einer Arbeit über den Notstand promoviert.

Nach dem Referendariat arbeitete er ab 2012 in Düsseldorf in einer auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisierten Kanzlei.[2] Mit der Verteidigung des Hauptangeklagten im sogenannten Loveparade-Verfahren gründete er 2018 seine eigene Kanzlei.[3]

2017 und 2018 war Bott Dozent für Recht in der Berufspraxis an der Hochschule Niederrhein in Krefeld.[4] Seit 2018 ist er Lehrbeauftragter für EU-Recht und Menschenrechte an der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung des Karlsruher Instituts für Technologie.[5] Seit 2021 ist er Honorarprofessor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Compliance an der Universidad Tecnológica del Perú in Lima.

In der Dokumentation „Die Verhandlung“ von Dominik Wessely, die 2021 einen Grimme-Preis gewann, und im Podcast „Trauma Loveparade – 10 Jahre nach der Katastrophe“ vertrat er die Perspektive der Verteidigung.

Im Juli 2025 übernahm Bott, zuerst mit dem Hamburger Rechtsanwalt Otmar Kury, dann allein die Verteidigung von Christina Block in einem Prozess um Sorgerechts-Streitigkeiten und Kindesentführung.[6]

Im August 2025 leitete die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen Bott ein Ermittlungsverfahren wegen Missbrauchs von Titeln gemäß § 132a Abs. 1 Nr. 1 StGB ein. Bott hatte sich auf der Webseite seiner Kanzlei bis zum 19. August 2025 als „Prof. Dr. Dr. Ingo Bott“ bezeichnet, wovon jedoch nur ein in Passau verliehener Doktorgrad berechtigt sei, ein Professoren- und ein weiterer Doktortitel sei ihm aber nur ehrenhalber von zwei Universitäten in Peru verliehen worden.[7]

Publikationen (Auswahl)

Monographie

  • In dubio pro Straffreiheit? – Untersuchungen zum Lebensnotstand. C.F. Müller, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8114-5425-5.

Einzelwerke

  • In einem anderen Land. Eine traurige Komödie. 2007.
  • Die Mondmonologe. 2011.
  • Das Recht zu strafen. Grafit Verlag, Dortmund 2017, ISBN 978-3-89425-495-7.
  • mit Arno Strobel: Gegenspieler – Bischoff und Pirlo ermitteln. Fischer, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-596-71048-5.

Reihe Strafverteidiger Pirlo

  • Pirlo – Gegen alle Regeln. FISCHER Scherz, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-651-00104-6.
  • Pirlo – Falsche Zeugen. FISCHER Scherz, Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-651-00114-5.
  • Pirlo – Gefährlicher Freispruch. FISCHER Scherz, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-651-02506-6.
  • Pirlo – Doppeltes Spiel. FISCHER Scherz, Frankfurt am Main 2025, ISBN 978-3-651-00136-7.
Commons: Ingo Bott – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Susan Tuchel: Zwei gerissene Typen: Ingo Bott und Pirlo. In: ZOO:M Magazin Düsseldorf. 27. März 2025, abgerufen am 5. Juli 2025.
  2. Wessing & Partner ernennen Ingo Bott zum Partner. In: rws-verlag.de. 18. Januar 2017, abgerufen am 27. August 2021.
  3. Kanzlei für Strafrecht. Abgerufen am 27. August 2021.
  4. Ingo Bott, Aloys Hüttermann: Vorlesung „Recht in der Berufspraxis der Ingenieure“ Sommersemester 2018 (PDF). In: web.hs-niederrhein.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. November 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/web.hs-niederrhein.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. KIT-Webmaster (SG): AWWKVeranstaltungskalender. 9. Mai 2018, abgerufen am 6. November 2018.
  6. Lucie Wittenberg: Kindesentführungsprozess: Wie Kury und Bott Christina Block verteidigen. 14. Juli 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  7. Missbrauch von Titeln? Ermittlungen gegen Block-Anwalt Bott, Legal Tribune Online vom 21. August 2025.