Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26

Das Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26 war ein von 1813 bis 1919 bestehender Infanterieverband der Preußischen Armee.

„Zur Erinnerung an meine Dienstzeit“ (1903–1905; 11. Comp.); Musketier Schmiedecke;
Reservistenbild; Verlag R. Wolff, Berlin; Museum Wolmirstedt

Geschichte

Der Verband wurde am 5. Juli 1813 (Stiftungstag) als Elb-Infanterie-Regiment gegründet und erhielt am 25. Mai 1815 die Bezeichnung 26. Infanterie-Regiment. Das Regiment war von 1820 bis 1914 dem IV. Armee-Korps unterstellt – die gesamte Zeit über gehörte es zur 7. Division sowie bis 1851 zur 7. und dann zur 13. Infanterie-Brigade.

Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges bezog das Regiment 1914 in Magdeburg die eigens errichtete Angerkaserne.

Befreiungskriege

Das Regiment nahm in den Befreiungskriegen gegen Frankreich 1813/15 unter anderem an den Schlachten bei Großbeeren und Waterloo teil.

Badische Revolution

An der Niederschlagung der Badischen Revolution war das Regiment 1849 nicht vollständig eingebunden. Der Stab, das I. und III. Bataillon wirkten in den Gefechten bei Karlsdorf, Ubstadt und Durlach sowie bei Waldprechtsweier (9./10. Kompanie) und Michelbach (I. Bataillon).

Deutscher Krieg

Im Krieg gegen Österreich kam das Regiment am 28. Juni und am 3. Juli 1866 in den Schlachten bei Münchengrätz und Königgrätz sowie am 22. Juli 1866 im Gefecht bei Blumenau zum Einsatz.

Deutsch-Französischer Krieg

Nach der Mobilmachung anlässlich des Krieges gegen Frankreich nahm das Regiment am 30. August zunächst am Gefecht bei Beaumont sowie am 2. September 1870 an der Schlacht von Sedan teil. Das II. und III. Bataillon wirkte am 14. September bei der Unternehmung gegen Soissons, bevor das gesamte Regiment vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 bei der Einschließung und Belagerung von Paris zum Einsatz kam.

Erster Weltkrieg

Am 6. September 1914 marschierte das Regiment während der Schlacht an der Marne als Nachhut des IV. Armee-Korps von Chevru ab, traf nachmittags im Raum südöstlich von Rebais ein und traf über Mery marschierend am folgenden Tag mittags nach einem 45 Kilometer Marsch in Crouy ein, worauf die Truppen an der Schlacht am Ourcq beteiligt waren.

Verbleib

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrte das Regiment in die Garnison nach Magdeburg zurück, wo es ab dem 23. Dezember 1918 demobilisiert wurde. Aus Teilen bildeten sich im April 1919 die Freiwilligen-Kompanien Hube und Vethacke sowie die MG-Kompanie Schallehn beim Freiwilligen-Regiment Magdeburg. Diese Formationen gingen mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr im III. Bataillon des Reichswehr-Schützen-Regiment 7 sowie im Reichswehr-Grenzjäger-Regiment 37 auf.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 11. Kompanie des 12. Infanterie-Regiments.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum[1]
Oberstleutnant/Oberst Heinrich von Reuß 05. Juli 1813 bis 24. April 1816
Oberstleutnant/Oberst Ludwig von Rohr 24. Mai 1816 bis 29. März 1832
Oberstleutnant Friedrich von Uechtritz-Steinkirch 30. März bis 23. Dezember 1832 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Uechtritz-Steinkirch 24. Dezember 1832 bis 20. März 1839
Oberstleutnant Karl Ludwig von Pritzelwitz 29. März 1839 bis 27. Januar 1840 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Karl Ludwig von Pritzelwitz 28. Januar 1840 bis 10. März 1843
Oberstleutnant Karl von Schlieffen 22. März 1843 bis 29. März 1844 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Karl von Schlieffen 30. März bis 21. Oktober 1844
Oberst Friedrich Malotki von Trzebiatowski 02. November 1844 bis 2. August 1848
Oberst Ferdinand von Kusserow 03. August 1848 bis 3. Dezember 1849
Oberstleutnant/Oberst Karl Schenck zu Schweinsberg 04. Dezember 1849 bis 25. Oktober 1854
Oberstleutnant/Oberst Robert von Eberstein 26. Oktober 1854 bis 28. Oktober 1857
Oberstleutnant/Oberst Eduard von Dresler und Scharfenstein 29. Oktober 1857 bis 6. Juni 1861
Oberstleutnant/Oberst Gebhard von Kotze 22. Juni 1861 bis 3. April 1866
Oberstleutnant/Oberst Alexander von Medem 03. April 1866 bis 18. Mai 1867
Oberst Cyrus von Schmeling 18. Mai 1867 bis 8. Januar 1872
Oberstleutnant Bernhard von Puttkamer 09. Januar bis 13. März 1872 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Bernhard von Puttkamer 14. März 1872 bis 15. September 1873
Oberst Rudolf von Oppeln-Bronikowski 18. September 1873 bis 20. Oktober 1879
Oberst Hermann von Blomberg 21. Oktober bis 10. Dezember 1879 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Hermann von Blomberg 11. Dezember 1879 bis zum 13. Juli 1885
Oberstleutnant Viktor von Lignitz 14. Juli bis 2. Dezember 1885 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Viktor von Lignitz 03. Dezember 1885 bis 16. April 1888
Oberst Wilhelm Malotki von Trzebiatowski 17. April bis 12. Juli 1888
Oberst August von Bomsdorff 13. Juli 1888 bis 26. Januar 1890
Oberst Wilhelm von dem Knesebeck 27. Januar 1890 bis 26. Januar 1893
Oberst Karl Runkel 27. Januar 1893 bis 21. Oktober 1894
Oberst Eugen von Steuben 27. Oktober 1894 bis 18. März 1896
Oberst Conrad Werneburg 19. März 1896 bis 17. April 1899
Oberst Hugo von Kropff 18. April 1899 bis 17. April 1901
Oberst Alexander von Seydlitz-Kurzbach 18. April 1901 bis 18. Juni 1902
Oberstleutnant/Oberst Erich von Schon 19. Juni 1902 bis 15. Oktober 1906
Oberstleutnant/Oberst Ferdinand von Trossel 16. Oktober 1906 bis 19. April 1910
Oberst Carl von Harbou 20. April 1910 bis 21. März 1912
Oberst Max von Wienskowski 22. März 1912 bis 26. Januar 1914
Oberst Max von Schuckmann 27. Januar bis 26. September 1914
Oberstleutnant Wilhelm Hundrich 27. September bis 20. November 1914
Oberst Max von Schuckmann 21. November bis 26. Dezember 1914
Oberstleutnant Willy von Livonius 26. Dezember 1914 bis 4. August 1915
Oberstleutnant/Oberst Paul Grautoff 04. August 1915 bis 2. Februar 1917
Major Albrecht von Leesen 02. Februar bis 2. November 1917
Major Friedbert Lademann 02. November bis 21. Dezember 1917
Major Leopold Heistermann von Ziehlberg 21. Dezember 1917 bis 5. Februar 1919
Oberst Gustav Faelligen 05. Februar bis 30. September 1919

Uniform

Der Kragen und die Regimentsnummer der Uniformen waren rot, die Aufschläge hellblau, die Patte dunkelblau und die Schulterklappe weiß.

Literatur

  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 69.
  • [Karl] Meyer: Geschichte des Infanterie-Regiments Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1. Magdeburgisches) Nr. 26. 1813–1913. Verlag Baenisch, Magdeburg 1913.
  • Wolfgang von Vormann: Infanterie-Regiment Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1. Magdeburg.) Nr. 26. (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter.), Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1925/26.
    • Band 1: Das Kriegsjahr 1914.
    • Band 2: Das Kriegsjahr 1915.
    • Band 3: Das Kriegsjahr 1916.
    • Band 4: Das Kriegsjahr 1917.
    • Band 5: Das Kriegsjahr 1918.

Einzelnachweise

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 106–108.