Imma Battaglia

Imma Battaglia, 2015

Imma Battaglia (* 28. März 1960 in Portici als Immacolata Battaglia) ist eine italienische Aktivistin und Politikerin, eine der Anführerinnen der LGBT-Bewegung in Italien. Von 2013 bis 2016 war sie Stadträtin in Rom.

Beruflicher Werdegang

Battaglia, die „Passionaria“, wie sie 2000 vom Journalisten Aldo Cazzullo im Corriere della Sera genannt wurde,[1] studierte Mathematik an der Universität Neapel Federico II. Sie war Mitglied des Circolo di cultura omosessuale Mario Mieli in Rom und bis 2000 dessen Präsidentin. Sie war eine Protagonistin der italienischen LGBT-Bewegung.

Seit den frühen 1990er Jahren gehörte Imma Battaglia gemeinsam mit Vladimir Luxuria zu den Organisatoren des ersten offiziellen Gay Pride Italiens 1994 in Rom. In ihrer Funktion als Präsidentin des Circolo di Cultura Omosessuale Mario Mieli förderte sie den Beitritt des Vereins zur European Pride Organizers Association (EPOA). 1996 reichte sie als Vertreterin Roms die Bewerbung zur Ausrichtung der World Gay Pride 2000 ein. Nachdem Rom den Zuschlag erhalten hatte, übernahm Battaglia die Koordination der Veranstaltung.

Politische Aktivitäten

Unmittelbar vor dem World Pride geriet sie als Präsidentin des Circolo di Cultura Omosessuale Mario Mieli[2] in Rom in eine Kontroverse mit der italienischen Regierung. Ministerpräsident Giuliano Amato betrachtete die Demonstration zwar als unangemessen, verwies aber auf die Verfassung, die nicht nur Rechte, sondern auch Zwänge und Pflichten zum Schutz der demokratischen Ordnung und öffentlichen Sicherheit umfasst. Diese Zwänge betreffen gesetzliche Auflagen für Versammlungen im öffentlichen Raum. Trotz des Entzugs der Schirmherrschaft durch den Bürgermeister von Rom bestand Battaglia darauf, die Demonstration werde mit oder ohne Genehmigung stattfinden.

Die World Gay Pride fand vom 1. bis 9. Juli 2000 in Rom statt und wurde zu einem historischen Ereignis für die italienische und internationale LGBT-Community. Obwohl der Vatikan die Veranstaltung – insbesondere im sog. Heiligen Jahr – als Provokation betrachtete und versuchte, ihre Durchführung zu verhindern oder zu verlegen, konnten die Teilnehmenden ihr Recht auf Versammlungsfreiheit durchsetzen. Das Heilige Jahr brachte mit den zahlreichen katholischen Pilgernden eine besondere religiöse Bedeutung und erhöhte dadurch die politischen und gesellschaftlichen Spannungen zusätzlich. Trotz der starken Widerstände fanden sich schätzungsweise über 70.000 Menschen aus aller Welt zusammen, darunter viele heterosexuelle Unterstützerinnen und Unterstützer. Papst Johannes Paul II. verurteilte die Demonstration später scharf und bezeichnete sie als Angriff auf die christlichen Werte Roms, die für Katholiken weltweit von großer Bedeutung sind.[3][4]

Nach dem World Pride verließ Battaglia aufgrund interner Konflikte den Circolo di Cultura Omosessuale Mario Mieli und gründete das APS Di'Gay Project. Das Kürzel APS steht für „Associazione di Promozione Sociale“ und bezeichnet den rechtlichen Status des Di'Gay Project als gemeinnützige Organisation mit sozialen Förderzielen ohne Gewinnabsicht, die sich dem Schutz der Rechte von LGBTQ-Menschen und der Förderung von Gleichberechtigung und Solidarität widmet.[5]

Die Spannungen mit dem Kulturzentrum Mario Mieli nahmen zu, als Battaglia in direkte Konkurrenz zu dessen Aktivitäten trat. 2001 initiierte sie das Gay Village, ein Sommerfestival und kultureller Treffpunkt der römischen LGBTQ-Community, das sich schnell zu einer festen Größe entwickelte. Das Gay Village bietet neben Feierlichkeiten vielfältige Informations-, Beratungs- und Bildungsangebote und ist zu einem wichtigen Teil des römischen Sommerkalenders geworden. Auf Grund von Qualität und Bedeutung dieses Festivals wurde es 2011 mit dem Best Event Award ausgezeichnet, einem renommierten Preis für herausragende Veranstaltungen in Italien, der im Rahmen des jährlich stattfindenden Bea World Festivals verliehen wird. Zuletzt fand das Festival im römischen Stadtviertel Testaccio statt.[6][7]

Am 27. Mai 2012 organisierte Imma Battaglia in der Zentrale des Di'Gay-Project eine symbolische „Zivilehe“ zwischen zwei Frauen. Grundlage war eine von den Anwälten des Vereins vorbereitete private Vereinbarung, die ihren gemeinsamen Lebensentwurf im Rahmen der damals bestehenden rechtlichen Möglichkeiten in Italien schützen sollte. Diese Aktion war ein sichtbares Zeichen für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare in Italien und Teil der politischen und sozialen Arbeit Battaglias für die LGBTQ-Community.

Seit 2012 schreibt Battaglia für die italienische Ausgabe der Huffington Post.[8]

Privates

Imma Battaglia ist seit 2019 verheiratet mit der Schauspielerin Eva Grimaldi.[9]

Commons: Imma Battaglia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IMMA BATTAGLIA. Abgerufen am 3. September 2025 (italienisch).
  2. Circolo di Cultura Omosessuale Mario Mieli | Homepage. 2. September 2025, abgerufen am 3. September 2025 (italienisch).
  3. Regenbogen-Parade empört den Papst - WELT. Abgerufen am 3. September 2025.
  4. Richard Boudreaux: Thousands Come Out for Gay Parade in Rome. 9. Juli 2000, abgerufen am 3. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  5. Il Team di DGP. In: Di'Gay Project - DGP. Abgerufen am 3. September 2025 (italienisch).
  6. 2003–2025 Novacomitalia s r l ; info@oggiroma.it: Gay Village 2018: la nuova estate di Testaccio - Rassegne. Abgerufen am 3. September 2025 (italienisch).
  7. Gay Village. Abgerufen am 3. September 2025 (deutsch).
  8. Imma Battaglia. Abgerufen am 3. September 2025 (italienisch).
  9. Eva Grimaldi e Imma Battaglia spose: il bellissimo album di nozze Vanity Fair, 12. Mai 2019, abgerufen am 17. Juni 2021.