Ilse Baerwald

Ilse Helene Baerwald, auch Ilse Bärwald (geboren am 14. September 1903 in Berlin; gestorben nach 1939) war eine deutsche Theaterschauspielerin, die in den 1920er und frühen 1930er Jahren im Bereich des politischen Theaters aktiv war. Sie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Jüdin verfolgt.

Leben und Wirken

Ilse Baerwald wuchs in Berlin-Charlottenburg auf. Ihre Eltern waren Olga Baerwald (geborene Lundt) und der Psychologe Richard Baerwald. Sie absolvierte die Schauspielschule des Deutschen Theaters zu Berlin (später aufgegangen in die Staatliche Schauspielschule Berlin, heute Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin).[1]

Zwischen 1924 und 1928 gehörte Ilse Baerwald zum Ensemble der Volksbühne Berlin und wirkte dort in zahlreichen Inszenierungen des politischen Theaters von Erwin Piscator mit, darunter die Uraufführungen von Paul Zechs Das trunkene Schiff (1926), mit Projektionen von George Grosz, und Alfons Paquets Sturmflut (1926). In dieser Zeit stand sie unter anderem mit Marlene Dietrich und Helene Weigel auf der Bühne.

Baerwald war auch im Film- und Tonbereich tätig. Sie spielte unter anderem in Das erste Recht des Kindes (1932), einem Spielfilm, der sich kritisch mit dem Thema Abtreibung befasst und 1933 auf Veranlassung Heinrich Himmlers verboten wurde.

Ilse Baerwald wurde in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland als Jüdin verfolgt. 1939 lebte sie zuletzt in der Woyrschstr. 48 (heute: Genthiner Straße) in Berlin-Tiergarten.[2] Ihre Sterbedaten sind nicht bekannt.

Theater (Auswahl)

Synchronrollen

  • 1930 (DF): Vorhang auf! (OT: Gold Diggers of Broadway, USA 1929)[17]

Filme

Hörspiele

Einzelnachweise

  1. Schauspielschule des Deutschen Theaters zu Berlin: Fünfundzwanzig Jahre Schauspielschule des Deutschen Theaters zu Berlin 1905–1930: Eine Festschrift. 1930, S. 24, 84.
  2. Ilse Baerwald. In: mappingthelives.org. Tracing the Past, abgerufen am 16. Juli 2025.
  3. Steven Bach: Marlene Dietrich : life and legend. Univ. of Minnesota Press, Minneapolis/London 2011, ISBN 978-0-8166-7584-5, S. 480 (englisch).
  4. a b c d e f g h i j Spielzeitchronik 1920 bis 1930. Abgerufen am 12. Juni 2025.
  5. Theatergeschichtliche Sammlung. Signatur F Rep. 129: 1887. In: landesarchiv-berlin.findbuch.net. Abgerufen am 16. Juli 2025.
  6. Theatergeschichtliche Sammlung. Signatur F Rep. 129: 1192. In: landesarchiv-berlin.findbuch.net. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  7. Theatergeschichtliche Sammlung. Signatur F Rep. 129: 1193. In: landesarchiv-berlin.findbuch.net. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  8. Theatergeschichtliche Sammlung. Signatur F Rep. 129: 1202. In: landesarchiv-berlin.findbuch.net. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  9. Erwin Piscator – Inszenierungen. In: erwin-piscator.de. Abgerufen am 12. Juni 2025.
  10. Alfred-Kerr-Archiv. Signatur Kerr 2148. In: archiv.adk.de. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  11. Fotosammlung Josef Schmidt. Signatur: Fotosammlung-Josef-Schmidt 23. In: archiv.adk.de. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  12. Bertolt-Brecht-Archiv. Signatur Brecht-Fotoarchiv 44/001.018. In: archiv.adk.de. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  13. Robert Stingle: The German „Zeitstück“ 1928–1933. University of Wisconsin–Madison, 1979, S. 366.
  14. Chronik: Berlin im Jahr 1930, Fakten Tag für Tag. In: berlingeschichte.de. Abgerufen am 12. Juni 2025.
  15. August Strindberg: Der Vater. Drama in drei Akten. In: performing-arts.eu. Abgerufen am 16. Juli 2025.
  16. Julius-Bab-Archiv. Signatur Bab 1980. In: archiv.adk.de. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  17. kinofilmfan: Ilse Baerwald. In: dievergessenenfilme.wordpress.com. 6. Januar 2016, abgerufen am 12. Juni 2025 (deutsch).
  18. Der arme Heinrich, Funk-Stunde Berlin 1929. In: hoerspiele.dra.de – ARD Hörspieldatenbank. Abgerufen am 17. Juli 2025.