Integration durch Qualifizierung
| Integration durch Qualifizierung | |
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| Informationsportal | |
| Sprachen | Deutsch |
|---|---|
| Redaktion | Bundesministerium für Arbeit und Soziales |
| Benutzer | 23 Regionale Integrationsnetzwerke und 3 Fachstellen und das IQ Vernetzungsprojekt (VP IQ) |
| Online | seit 1. Feb. 2005 |
| https://www.netzwerk-iq.de/ | |
IQ – Integration durch Qualifizierung ist das größte arbeitsmarktpolitische Förderprogramm der Bundesregierung mit dem Ziel, das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen umzusetzen und die bildungsadäquate Integration von erwachsenen Menschen ausländischer Herkunft in den Arbeitsmarkt in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Im Rahmen dieses Förderprogramms werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und über den ESF Plus des Europäischen Sozialfonds (ESF) rund 270 (Teil-) Vorhaben in zwei Förderrunden 2023 bis 2025 und 2026 bis 2028 finanziert. Diese Vorhaben sind in Deutschland flächendeckend verteilt und miteinander vernetzt, sie bilden alle zusammen das so genannte IQ Netzwerk.
Im Kern der Förderung stehen Beratungsangebote zur Berufsanerkennung und fairen Integration, Qualifizierungsangebote zum Erreichen einer vollen Gleichwertigkeit von aus dem Ausland mitgebrachter Berufsabschlüsse sowie Angebote für Akteure, die in diesen Themenfeldern aktiv sind.
Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung arbeitet in verschiedenen Schwerpunkten:
Aufgaben des Förderprogramms IQ

Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung
IQ unterstützt Ratsuchende bundesweit bei der Anerkennung ihrer ausländischen Abschlüsse. Es informiert über Verfahren der Berufsanerkennung, berät zu den Erfolgsaussichten und den beruflichen Perspektiven ei- ner Anerkennung. Die Beratungen werden als individuelle und Gruppenberatungen in verschiedenen Sprachen angeboten und stehen persönlich, telefonisch, per E-Mail, virtuell und in den sozialen Medien zur Verfügung. Ratsuchende erhalten eine Beratung zu Anpassungsqualifizierungen bzw. Ausgleichsmaßnahmen, um die volle Anerkennung und danach eine qualifikationsadäquate Beschäftigung zu erreichen.[1]
Beratung zu Fairer Integration
Die Beratungsstellen Faire Integration bieten Beratung und Unterstützung zu arbeits- und sozialrechtlichen Fragestellungen. Damit werden Geflüchtete und Drittstaatsangehörige vor ausbeuterischen und prekären Arbeitsverhältnissen geschützt bzw. bei deren Überwindung unterstützt. Beratungen betreffen beispielsweise Arbeitsverträge, Gehaltszahlungen, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Beratungen werden individuell in mehreren Sprachen angeboten. Zudem werden auch Gruppenberatungen durchgeführt.
Qualifizierung und Qualifizierungsbegleitung
Die Regionalen Integrationsnetzwerke bieten für Menschen mit Migrationsgeschichte ein breites Spektrum an Qualifizierungsangeboten an, unter anderem im Gesundheits- und Pflegebereich, im pädagogischen Bereich, in Handwerksberufen sowie in innovativen Beschäftigungsfeldern wie Umwelttechnik und Digitalisierung. Zudem werden Coaching- und Kompetenzfeststellungsmaßnahmen angeboten, um non-formale Kompetenzen transparent zu machen. Die Qualifizierungen zielen auf eine volle Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und/oder eine qualifikationsadäquate Beschäftigung und werden in Kursen, auch mit virtuellen Anteilen, sowie als individuelle betriebliche Maßnahmen angeboten, um eine adäquate Arbeitsmarktintegration zu ermöglichen.[2]
Fachkräfteeinwanderung
Die Regionalen Integrationsnetzwerke informieren und beraten mit rund 60 Projekten bundesweit Unternehmen bei Fragen der Fachkräfteeinwanderung und der betrieblichen Integration. Zudem stehen für arbeitsmarktnahe Akteure wie Kommunen, Jobcenter, Migrationsberatungsstellen und Migrantenorganisationen Informationsangebote bereit, um strukturelle Hürden der Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten abzubauen. Hierzu werden Informationen bereitgestellt, Beratungen und Schulungsangebote durchgeführt. Häufige Themen sind die Fachkräfteeinwanderung, die Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, die betriebliche Integration sowie das Thema Antidiskriminierung.[3]
Struktur
23 Regionale Integrationsnetzwerke
Die regionale Umsetzung des Förderprogramms in Projektverbünden ist die zentrale Aufgabe der 23 Regionalen Integrationsnetzwerke. Sie werden jeweils von einer Koordinierung geleitet. Diese koordiniert die Zusammenarbeit aller in dem Projektverbund tätigen Teilvorhaben und sorgt sowohl für deren Vernetzung miteinander als auch für die überregionale Zusammenarbeit.
60 Anerkennungs- und Qualifizierungsberatungsstellen[4]
Die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung ist ein in allen 16 Bundesländern etabliertes Angebot mit insgesamt 60 Beratungsstellen (Förderrunde 2023-2025). Sie bietet umfassende Unterstützung für Menschen, die ihre im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen anerkennen lassen möchten. In der Beratung werden Nachweise zur Ausbildung und Berufserfahrung der Ratsuchenden gesichtet, der mögliche deutsche Referenzberuf sowie die zuständige Stelle ermittelt und Voraussetzungen für die Anerkennung erklärt. Die Beratenden stehen während des gesamten Anerkennungs- verfahrens bedarfsgerecht zur Seite.[5]
16 Beratungsstellen Faire Integration
Um Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten sprach- und kultursensibel zu arbeits- und sozialrechtlichen Fragen zu beraten, wurde im Rahmen des Förderprogramms IQ das bundesweite Beratungsnetzwerk Faire Integration mit 16 Beratungsstellen in allen Bundesländern ins Leben gerufen. Seit 2018 bieten die Beratungsstellen kostenlose, auf Wunsch anonyme und in verschiedenen Herkunftssprachen mögliche Beratungen an. Durch die aktive und präventive Information sollen Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten über ihre Arbeitsrechte aufgeklärt und dabei unterstützt werden, ihre Rechte durchzusetzen. Ziel der Beratung ist es, prekären Arbeitsverhältnissen und Arbeitsausbeutung vorzubeugen.[6]
3 Fachstellen
Neben den Regionalen Integrationsnetzwerken gibt es drei Fachstellen, die bundesweit migrationsspezifische Themen bearbeiten. Die Fachstellen Anerkennung und Qualifizierung, Faire Integration sowie Einwanderung und Integration übernehmen die fachliche Beratung und Begleitung der Regionalen Integrationsnetzwerke. Sie entwickeln Instrumente und Handlungsempfehlungen zur beruflichen Integration von Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen. Darüber hinaus tragen sie die Verantwortung für eine fachlich fundierte Beratung von Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Das kann die Konzeption von Qualitätsstandards, Qualifizierungen und Schulungsmaterialien oder die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse umfassen.[7]
Vernetzungsprojekt (VP IQ)
Auf Bundesebene wird das Förderprogramm über das Vernetzungsprojekt (VP IQ) organisiert. VP IQ wird von der Entwicklungsgesellschaft für berufliche Bildung mbH (ebb) in Köln umgesetzt.[8] VP IQ unterstützt die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Programm, fördert den Transfer guter Praxis und sorgt für die öffentlichkeitswirksame Darstellung des Förderprogramms IQ. Gemeinsam mit den Fachstellen kommuniziert es die Arbeitsergebnisse von IQ in die Ministerien, die BA und die Fachöffentlichkeit. „Anerkennung in Deutschland“ ist das mehrsprachige Portal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Das Projekt arbeitet in enger Kooperation mit dem Förderprogramm IQ.
Geschichte
Um die Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund zu verbessern, wurde das Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) am 1. Januar 2005 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gegründet. In den Jahren 2005 bis 2007 standen der Netzwerkaufbau und die Entwicklung modellhafter Instrumente, Handlungsempfehlungen sowie Beratungs- und Qualifizierungskonzepte im Mittelpunkt, von 2008 bis 2010 der Transfer und die Verbreitung der Modellansätze.[9]
Am 1. Januar 2011 initiierte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit das auf diesem Netzwerk aufgebaute Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ (IQ). Von 2011 bis 2014 arbeiteten im Förderprogramm 239 Teilprojekte im gesamten Bundesgebiet am gemeinsamen Ziel, die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.[10] Im Mittelpunkt stand dabei die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, das Förderprogramm IQ diente unter anderem dazu, das BQFG zu begleiten.[11]
In der Förderperiode 2015–2018 wurde das Programm um den Schwerpunkt „ESF-Qualifizierung im Kontext des Anerkennungsgesetzes“ erweitert. Ab 2019 unterstützte IQ in einem weiteren Handlungsschwerpunkt regionale Strukturen zur effizienten Arbeitsmarktintegration im Bereich der Fachkräftesicherung.
Nach dem erfolgreichen Verlauf des Förderprogramms IQ in der ESF-Förderperiode 2014 bis 2020 und vor dem Hintergrund der zunehmenden beruflichen Passungsprobleme am Arbeitsmarkt, wird das Programm in der ESF Plus Förderperiode 2021 bis 2027 weiterentwickelt. Zur nachhaltigen Stärkung der Fachkräftegewinnung und -sicherung in Deutschland knüpft es dabei an den bisher erzielten Ergebnissen an und entwickelt inhaltlich neue Konzepte und Lösungen. Neben der verbesserten Arbeitsmarktintegration erwachsener Menschen ausländischer Herkunft sollen etwaige prekäre Beschäftigungsbedingungen überwunden werden. Von zentralem Interesse ist, dass im Ausland erworbene Berufsabschlüsse – unabhängig vom Aufenthaltstitel – häufiger in eine bildungsadäquate Beschäftigung münden.[12]
Finanzierung und Steuerung
Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).[13]
Publikationen
Die Fact Sheets präsentieren Zahlen, Info-Grafiken, Tabellen und kurze Texte auf einen Blick zu verschiedenen Fragen im Themenkontext Integration.[14]
Die Publikationsreihe IQ Good Practice porträtiert innovative, nachhaltige und transferfähige Projektbeispiele aus dem IQ Netzwerk und zeigt so unterschiedliche Ansätze und erfolgreiche Umsetzungen auf.[15]
Die Fachstellen erstellen laufend Fachpublikationen zu den Handlungsschwerpunkten des Förderprogramms und verwandten Themen.[16]
Weblinks
- Offizielle Website
- Anerkennung in Deutschland
- Bundesagentur für Arbeit ( vom 26. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)
Einzelnachweise
- ↑ Integration durch Qualifizierung (IQ) Webportal "Anerkennung in Deutschland". Abgerufen am 2. Juni 2015.
- ↑ o.A.: "Betriebe rücken stärker in den Fokus." Newsletter Anerkannt 01/2015. DGB Bildungswerk (Hrsg.), S. 1. Weblink zu dem Newsletter ( des vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" Website des Förderprogramms IQ. Abgerufen am 28. Januar 2021.
- ↑ Integration durch Qualifizierung (IQ). Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Integration durch Qualifizierung (IQ). Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Faire Integration. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Arbeitsmarktintegration ist Kernaufgabe. ( vom 26. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Abgerufen am 2. Juni 2015
- ↑ Projekte: Integration durch Qualifizierung (IQ) ( vom 26. Mai 2015 im Internet Archive) Website der ebb GmbH. Abgerufen am 2. Juni 2015
- ↑ o.A. (2006): "Integration von Migranten. Beratung, Vermittlung und Förderung." Nürnberg, Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), S. 8. Weblink zu der Broschüre
- ↑ Koordinierungsprojekt Integration durch Qualifizierung (IQ) ( vom 29. Oktober 2016 im Internet Archive) Website der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk. Abgerufen am 3. Juni 2015.
- ↑ o.A.: "Interview mit Sabine Schröder". In: Newsletter Perspektive Berufsabschluss 07/2011. Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildungs und Forschung (Hrsg.), S. 8–10. Weblink zu dem Newsletter
- ↑ ESF-Qualifizierung im Kontext Anerkennungsgesetz (Förderprogramm IQ) ( des vom 21. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Website des Europäischen Sozialfonds für Deutschland. Abgerufen am 3. Juni 2015.
- ↑ Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" Website des Förderprogramms IQ. Abgerufen am 28. Januar 2021.
- ↑ IQ Fact Sheets Website des Förderprogramms IQ. Abgerufen am 28. Januar 2021
- ↑ IQ Good Practice Website des Förderprogramms IQ. Abgerufen am 28. Januar 2021
- ↑ Publikationsdatenbank Website des Förderprogramms IQ. Abgerufen am 28. Januar 2021
