Im Jahr 1778 wurde von Leonhard Euler die Lösung der hypergeometrischen Differentialgleichung angegeben.[1] Sie steht in engem Zusammenhang mit der Gaußschen hypergeometrischen Funktion, die zuerst von Carl Friedrich Gauß systematisch untersucht wurde.
Hypergeometrische Differentialgleichung
Die hypergeometrische Funktion
, wobei
die Gammafunktion bezeichnet, genügt der linearen Differentialgleichung 2. Ordnung:
.
Singularitäten
Die Differentialgleichung 2. Ordnung besitzt drei hebbare Singularitäten, deren Werte im Folgenden bestimmt werden.
Ausgehend von der Hypergeometrischen Differentialgleichung in der Darstellung

mit

und

erhält man die beiden hebbaren Singularitäten bei
und
.
Die dritte hebbare Singularität wird durch die Substitution
erhalten. Zunächst werden dazu die Ableitungen der hypergeometrische Funktion wie folgt substituiert:

und

Somit nimmt die hypergeometrische Differentialgleichung, nach Division durch
, folgende Gestalt an:

mit

und

Demnach besitzt die hypergeometrische Differentialgleichung zudem bei
eine hebbare Singularität.
Lösung der hypergeometrischen Differentialgleichung
Mit dem Potenzreihenansatz
mit komplexen Koeffizienten
lautet die hypergeometrische Differentialgleichung:
.
Nach Ausführung der Ableitungen ergibt sich die Darstellung
.
Zusammenfassen der Potenzen von
führt zu
.
Mittels Indexverschiebung ergibt sich
.
Diese Gleichung ist offensichtlich dann erfüllt, wenn:
.
Somit ist für den Koeffizienten
folgende Rekursion gefunden:

Hierbei bezeichnet
das Pochhammer-Symbol.
Wird als Anfangswert
gesetzt, so lautet die erste Basislösung der hypergeometrischen Differentialgleichung:
.
Für
erhält man als zweite linear unabhängige Basislösung[2]

Beide zusammen spannen den gesamten Lösungsraum der hypergeometrischen Differentialgleichung auf:
mit 
Siehe auch
Literatur
- Leonhard Euler: Specimen transformationis singularis serierum. In: Nova Acta Academiae Scientarum Imperialis Petropolitinae. 12. Jahrgang, 1801, S. 58 – 70 (maa.org).
Einzelnachweise
- ↑ Leonhard Euler: Transformationis Singularis, Nova Acta Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae, Band 12, 1801, Seite 58–70, online bei books.google.de
- ↑ Erwin Kreyszig: Advanced Engineering Mathematics. John Wiley & Sons 1988, S. 204 f.