Hutewaldprojekt im Naturpark Solling-Vogler

Das Hutewaldprojekt im Naturpark Solling-Vogler ist ein vorwiegend bewaldetes Areal im niedersächsischen Naturpark Solling-Vogler, das ganzjährig durch Heckrinder und Exmoorpferde beweidet wird.

Das Projektgebiet liegt im Reiherbachtal bei Nienover und ist vollständig umzäunt. Es umfasste ursprünglich eine Fläche von 171 ha und wird seit dem Jahre 2000 von Heckrindern und Exmoorpferden ganzjährig beweidet. Im Jahr 2014 wurde die Fläche von etwa 180 Hektar um 43 Hektar erweitert. Nunmehr umfasst die Fläche 222 Hektar.[1] Die Erweiterungsfläche hat den Namen „Neue Hute“ und ist eine halboffene Hutelandschaft.[2] Ziel ist es, natürliche Entwicklungsprozesse zu ermöglichen, wie sie in ehemaligen Hutewäldern stattfanden. Dadurch soll eine artenreiche und als Naherholungsgebiet geschätzte Landschaft entstehen. Die Fläche ist vorwiegend von alten Eichenwäldern bestanden, von denen einst einige als Hutewälder genutzt wurden. Im September 2003 lebten 33 Rinder und Pferde im Gebiet.[3] Bis zum Jahr 2025 ist diese Zahl auf etwa 40 Heckrinder und 30 Exmoorponies angewachsen.[4] Dies entspricht einer Großvieheinheit von unter 0,20 bei den Heckrindern und von unter 0,05 bei den Exmoorpferden.[1]

Der Hutewald liegt vollständig im EU-Vogelschutzgebiet „Solling“ und größtenteils im Natura2000-GebietWälder im südlichen Solling“.[1]

Geschichte

Ausgang war ein Erprobungs- und Entwicklungsprojekt, das das Bundesamt für Naturschutz zusammen mit der Fachhochschule Lippe-Höxter und dem Naturpark Solling im Jahr 2000 entwickelte, dann in Gemeinschaft von den Staatsforsten Niedersachsen, dem Niedersächsischen Umweltministerium und dem Naturpark Solling-Vogler in den Jahren 2005 bis 2013 fortführten und schließlich seit 2014 von den Staatsforsten getragen wird. Dabei werde ein „professionelles Weide- und Tiermanagement“ praktiziert.[5]

Literatur

  • Zweckverband Naturpark Solling-Vogler (Hrsg.), Kurt Hapke, Ansgar Hoppe (Bearbeiter): Weidetiere gestalten Landschaften. 20 Jahre Beweidungsprojekte im Naturpark Solling-Vogler. Impulse, Wirkung und Erfolge, Holzminden 2021 (Link zum Digitalisat)
  • Holger Sonnenburg, Bernd Gerken, Hans-Georg Wagner und Holger Ebersbach: Das Hutewaldprojekt im Naturpark Solling-Vogler. Ein Baustein für eine neue Ära in Naturschutz und Landschaftsentwicklung, LÖBF-Mitteilungen 4/2003, S. 36–43 (Link zum Digitalisat)
  • Ralf Krannich: Das Hutewaldprojekt im Solling – Ein Baustein für eine neue Ära für Naturschutz und Landschaftsentwicklung, in: Laufener Seminarbeiträge 1/2005, Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Laufen 2005 (Link zum Digitalisat)
Commons: Hutewaldprojekt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Andreas Mölder, Marcus Schmidt, Katja Lorenz, Peter Meyer: Forschung und Monitoring im Hutewald Reiherbachtal, in: Zweckverband Naturpark Solling-Vogler (Hrsg.), Kurt Hapke, Ansgar Hoppe (Bearbeiter): Weidetiere gestalten Landschaften. 20 Jahre Beweidungsprojekte im Naturpark Solling-Vogler. Impulse, Wirkung und Erfolge, Holzminden 2021, S. 61ff. (Link zum Digitalisat)
  2. Beschreibung bei naturpark-solling-vogler.de, Abruf am 31. März 2025
  3. Holger Sonnenburg & Bernd Gerken: Waldweide im Solling - Mit einem neuen Modell auf alten Spuren. S. 201 ff In: Verena Schmid: Weidelandschaften und Wildnisgebiete. Landwirtschaftsverlag (2005) ISBN 978-3784336183
  4. Beschreibung bei Landesforsten.de, Abruf am 31. März 2025
  5. Bericht auf Landesforsten.de, Abruf am 21. April 2025

Koordinaten: 51° 40′ 37″ N, 9° 31′ 16,8″ O