Hurlach

Wappen Deutschlandkarte
Hurlach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hurlach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 49′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Verwaltungs­gemeinschaft: Igling
Höhe: 576 m ü. NHN
Fläche: 17,17 km²
Einwohner: 1947 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 113 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86857
Vorwahl: 08248
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 126
Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Poststr. 4
86857 Hurlach
Website: www.hurlach.de
Erster Bürgermeister: Andreas Glatz (CSU)
Lage der Gemeinde Hurlach im Landkreis Landsberg am Lech
KarteAmmerseeLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis OstallgäuLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis StarnbergLandkreis FürstenfeldbruckWindachWeil (Oberbayern)Utting am AmmerseeUnterdießenThainingPürgenSchwiftingSchondorf am AmmerseeScheuringRott (Landkreis Landsberg am Lech)ReichlingPrittrichingVilgertshofenPenzing (Bayern)ObermeitingenLandsberg am LechKinsauKauferingIglingHurlachHofstetten (Oberbayern)GreifenbergGeltendorfFuchstalFinningEresingEgling an der PaarEching am AmmerseeDießen am AmmerseeDenklingenApfeldorf
Karte

Hurlach ist eine Gemeinde und ein Pfarrdorf im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech.

Gemeindeteile

Außer dem Pfarrdorf Hurlach gibt es keine weiteren Gemeindeteile.[2][3] Die Kolonie Hurlach zählt mittlerweile zum Gemeindeteil Hurlach.

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

St. Laurentius
Hurlach von Norden

Hurlach gehörte den Freiherren von Donnersberg. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Hurlach war.

Urkundlich wurde Hurlach erstmals 1140 erwähnt. Die Hurnloher, die im 12. Jahrhundert Hofmarkherren in Hurlach waren, dürften Lehensmannen der Welfen gewesen sein, die damals als Herzöge in Bayern herrschten. Wohl im Jahr 1180 wurde Hurlach wittelsbachisch, kam dann noch kurze Zeit an die Hohenstaufen und nach deren Aussterben 1268 endgültig zu Bayern. Nach den Hurnlohern sind als Hofmark- und Schlossherren noch bekannt die Giessen, von Villenbach, Meuting, Pimmel, Haug, Manlich, Fugger, Langenmantel, Pemler, von Donnersberg, Karwinsky, von der Leyen, Horlacher und von Schnurbein.

Der Kirchturm der Pfarrkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gilt als der älteste des Landkreises Landsberg. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit um 1500, die Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Dorfes liegt die malerische Margarethenkapelle. Der Pfarrhof wurde 1854 neu gebaut.

Das Schloss Hurlach, auf der gleichen Geländestufe wie Pfarrkirche und Margarethenkapelle, Pfarrhaus und der stattliche Gasthof gelegen, wurde um das Jahr 1610 von Marx Fugger (1564–1614, Herr zu Kirchberg und Weißenhorn) errichtet und 1899 erneuert. Es ist ein rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen und altem Dachstuhl, im Inneren mit bemerkenswerten nachgotischen Gewölbefigurationen.

20. Jahrhundert

In der Kolonie Hurlach existierte von August 1944 bis April 1945 das KZ-Außenlager Kaufering IV – Hurlach, in dem Frauen und Männer beim unterirdischen Fabrikbau und bei der Errichtung des Flugplatzes Lechfeld Zwangsarbeit verrichten mussten.[4][5] Für die 360 Opfer wurde ein KZ-Friedhof angelegt, wo ein Gedenkstein an die überwiegend jüdischen Häftlinge erinnert.[6]

Im Jahr 1965 kam das Schloss an den Kinderdorfverband, der dort eine jugendpsychiatrische Station einrichtete. 1972 wurde das Hurlacher Schloss von dem christlichen Missionswerk Jugend mit einer Mission gekauft; es wird seither als Schulungszentrum genutzt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1970 0903
1987 1075
1991 1169
1995 1327
2000 1395
2005 1577
2010 1635
2015 1820
2018 1875
2019 1942
2023 2049

Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Gemeinde von 1090 auf 1942 um 852 Einwohner an bzw. um 78,2 % (im genannten Zeitraum zweithöchstes prozentuales Wachstum im Landkreis Landsberg a. L.).

Politik

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Igling.

Gemeinderat

Sitzverteilung im Gemeinderat
Jahr CSU Dorfgemeinschaft
Hurlach
gesamt Wahlbeteiligung in %
2020 6 6 12
2014 6 6 12 61,3
2008 5 7 12 66,0
2002 5 7 12 76,9

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Andreas Glatz (CSU).

Wappen

Wappen von Hurlach
Wappen von Hurlach
Blasonierung: „Unter schwarzem Schildhaupt gerautet von Silber und Rot.“[7]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts der Hurlacher (Hurnloher), das im 12. Jahrhundert mit Besitz in Hurlach belegt und nach 1350 ausgestorben ist. Die Herren von Hurlach waren Ministerialen des Hochstifts Augsburg; Hurnloher sind bis Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Stadtpfleger von Augsburg nachweisbar. Das schlichte Wappen der Hurlacher ist auf Siegeln und in Wappenbüchern aus dem 16. Jahrhundert überliefert.

Dieses Wappen wird seit 1953 geführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2019 gab es 351 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, 805 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort und 20 Arbeitslose. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. 2016 bestanden 30 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1568 ha.[8]

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2020):[8]

  • Kindergärten: 127 Kindergartenplätze

Sehenswürdigkeiten

Bodendenkmäler

Literatur

  • Joachim Dellinger: Hurlach, Schloß und Hofmarch im Landgerichte Landsberg am Lech in Oberbayern. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischen Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, S. 316–325 (online).
  • Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert: Todesmarsch und Befreiung – Landsberg im April 1945: Das Ende des Holocaust in Bayern. ISBN 3-9803775-1-2.
Commons: Hurlach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Film

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen – Stand: 31. Dezember 2024. (PDF; 4,1 MB) Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern – Basis: Zensus 2022. In: statistik.bayern.de. Bayerisches Landesamt für Statistik, Juni 2025, abgerufen am 15. August 2025 (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Hurlach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. September 2019.
  3. Gemeinde Hurlach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Mai 2023.
  4. Der Holocaust im Raum Landsberg von Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte e. V.
  5. Die Europäische Holocaustgedenkstätte – ein Ort der Erinnerung an den KZ-Lagerkomplex Kaufering/Landsberg Weblink von den Gründern der Gedenkstätte der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert zur Erforschung Landsberger Zeitgeschichte e. V.
  6. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149
  7. Wappen von Hurlach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. a b Statistik kommunal 2020. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 4. August 2025.