Das Hurewicz-Theorem ist im mathematischen Teilgebiet der Algebraischen Topologie ein grundlegendes Resultat zur Verbindung von Homotopietheorie mit Homologietheorie durch den Hurewicz-Homomorphismus. Ein analoges Theorem und ein analoger Homomorphismus verbindet Kohomotopietheorie mit Kohomologietheorie. Das Theorem ist nach Witold Hurewicz benannt und verallgemeinert frühere Resultate von Henri Poincaré.
Hurewicz-Homomorphimus
Sei
ein Generator. Für einen wegzusammenhängenden Raum
ist die Abbildung:
![{\displaystyle h_{n}\colon \pi _{n}(X)\rightarrow H_{n}(X,\mathbb {Z} ),[\gamma ]\mapsto \gamma _{*}u_{n}=H_{n}(\gamma )(u_{n})}](./fd0ae6a0c4c574b808bee5fe54dccc113d6c6996.svg)
der Hurewicz-Homomorphismus.[1]
Sei
die Abbildung, welche den Äquator der Sphäre auf einen Punkt kollabiert, dann ist für Homotopieklassen
ihre Verknüpfung gegeben durch
. Dadurch gilt:
![{\displaystyle h_{n}([\gamma ]+[\delta ])=h_{n}((\gamma \vee \delta )\circ p_{n})=((\gamma \vee \delta )\circ p_{n})_{*}u_{n}=(\gamma \vee \delta )_{*}{p_{n}}_{*}u_{n}=(\gamma \vee \delta )_{*}(u_{n},u_{n})=(\gamma _{*}u_{n})+(\delta _{*}u_{n})=h_{n}([\gamma ])+h_{n}([\delta ]).}](./f7a6de4367f5b6a21bbc8e407533fa8231898f15.svg)
Darüber hinaus ist der Hurewicz-Homomorphismus (ähnlich wie etwa auch der Frobenius-Homomorphismus) sogar kompatibel mit einem Wechsel des zugrundeliegenden Raumes und dadurch sogar eine natürliche Transformation
. Für eine stetige Abbildung
zwischen topologischen Räumen
und
, welche jeweils Gruppenhomomorphismen
und
induziert, da Homotopie- und Homologiegruppen jeweils Funktoren sind, gilt:
![{\displaystyle {\big (}H_{n}(f)\circ h_{n}^{(X)}{\big )}([\gamma ])=H_{n}(f){\big (}H_{n}(\gamma )(u_{n}){\big )}=H_{n}(f\circ \gamma )(u_{n})=h_{n}^{(Y)}([f\circ \gamma ])={\big (}h_{n}^{(Y)}\circ \pi _{n}(f){\big )}([\gamma ]).}](./5a4f62a18f37940870300fc05249d148e7d897c3.svg)
Hurewicz-Theorem
- Sei
, dann induziert der Hurewicz-Homomorphismus
einen Isomorphismus
von der abelisierten Fundamentalgruppe in die erste singuläre Homologiegruppe.
- Sei
und
zusätzlich
-zusammenhängend, also
für
, weshalb
die erste nichttriviale Homotopiegruppe ist. Dann sind die Hurewicz-Homomorphismen
jeweils Isomorphismen für
, womit ebenfalls
für
sowie
. Darüber hinaus ist der Hurewicz-Homomorphismus
surjektiv.[2]
Hurewicz-Abbildung
Neben dem Hurewicz-Homomorphismus gibt es ebenfalls die Hurewicz-Abbildung, welche Kohomotopiemengen und Kohomologiegruppen verbindet. Da Kohomotopiemengen im Allgemeinen jedoch keine Struktur tragen und daher im Vergleich zu Homotopiegruppen bereits von untergeordnetem Interesse sind, gilt das gleiche für die Hurewicz-Abbildung. Nichtsdestotrotz ist ihre Konstruktion elegant und einsichtsvoll. Sowohl Kohomotopie und singuläre Kohomologie sind darstellbare Funktoren, nämlich durch die Sphäre und Eilenberg-MacLane-Räume:
![{\displaystyle \pi ^{n}\cong [-,S^{n}];}](./442543cdcb84e443746364d701e75cb468951e12.svg)
![{\displaystyle H^{n}(-,\mathbb {Z} )\cong [-,K(\mathbb {Z} ,n)].}](./d1c10ecb4cb2aabc0819b5edc13fc1c860f5769c.svg)
Nach dem Yoneda-Lemma ist eine natürliche Transformation
äquivalent gegeben durch eine stetige Abbildung
. Eine solche ergibt sich tatsächlich kanonisch aus dem Postnikov-Turm der Sphäre, bei der ihre Homotopiegruppen von oben entfernt werden, bis nur noch
übrig bleibt.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hatcher 2002, S. 370
- ↑ Hatcher 2002, Theorem 4.32 auf S. 366