Humbert Walcher von Molthein

Humbert Walcher von Molthein

Humbert Walcher von Molthein (* 12. September 1865 in Wien; † 22. Februar 1926 in Fürstenstein) war ein österreichischer Architekt, der sich auf die Restaurierung, Rekonstruktion, den Umbau und die Erweiterung historischer Burg- und Schlossbauten des Adels in Österreich, Böhmen und Schlesien konzentriert hat. Er gilt als Vertreter des späten Historismus.[1][2][3][4]

Leben und Wirken

Humbert Walcher von Molthein war der Sohn des Diplomaten Leopold Walcher von Molthein (1824–1911). Sein jüngerer Bruder war der Kunsthistoriker und Kunstsammler Alfred Walcher von Molthein (1867–1928). Er studierte von 1889 bis 1892 an der Technischen Hochschule in Wien und absolvierte 1892/93 eine Spezialausbildung für mittelalterliche Architektur bei Victor Luntz (1840–1903) an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1893 war er im Atelier von Carl Gangolf Kayser (1837–1895) in Wien tätig. Ab 1895 war er selbständiger Architekt und übernahm von Kayser dessen unvollendet gebliebenen Aufträge für den Wiederaufbau der Burg Kreuzenstein, Burg Hardegg und Burg Liechtenstein in Niederösterreich. Ab 1903 hat er Restaurierungen an mehreren Schlössern in Böhmen vorgenommen, z. B. in Červená Lhota, Křivoklát (Pürglitz), Jindřichův Hradec (Neuhaus) und Častolovice (Častolowitz). Ab 1912 begannen die Erweiterungsbauten am Schloss Fürstenstein in Niederschlesien im Stil der deutschen Renaissance, die ihn bis zu seinem Tod beschäftigt haben. Er starb 1926 in Fürstenstein (Schlesien).

Humbert Walcher von Molthein stand beim Wiederaufbau von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Burgen im Gegensatz zu seinem Vorgänger Carl Kayser den modernen Auffassungen zur Restaurierung von Baudenkmalen näher. So ließ er die Reste der alten Bausubstanz nach Möglichkeit stehen und versuchte, sich bei seinen Erweiterungsbauten in Konstruktion und Form dem älteren Bau anzunähern.[1] Während Carl Kaysers Bauten eine große stilistische Bandbreite zwischen Romanik und Barock aufweisen, hat sich Humbert Walcher vor allem auf die Wiederherstellung von mittelalterlichen Bauten konzentriert. Dabei sind seine Um- und Erweiterungsbauten am Schloss Fürstenstein in Schlesien zwischen 1912 und 1926 als späthistoristische Synthese von romanischen, gotischen, Renaissance- und Barock-Stilen zu verstehen.

Bauten, Umbauten und Restaurierungen

Galerie seiner Bauten und Umbauten (Auswahl)

Commons: Humbert Walcher von Molthein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Österreichisches Biographisches Lexikon: Walcher von Molthein (abgerufen am 14. April 2025)
  2. a b c d e f Humbert Walcher von Molthein. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  3. Architektenlexikon Wien 1770–1945: Humbert Walcher v. Molthein (abgerufen am 14. April 2025)
  4. Ritter Humbert Walcher von Molthein (abgerufen am 14. April 2025)
  5. Burg Kreuzenstein. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  6. Burg Hardegg. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  7. Burg Liechtenstein. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  8. Architektur in Nordböhmen – Humbert Walcher von Molthein (abgerufen am 14. April 2025)
  9. Architektur in Nordböhmen – Liebiegova vila (abgerufen am 14. April 2025)
  10. Palais Wilczek. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  11. Esterházy-Schloss. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  12. Architektur der Deutschen in Böhmen 1848–1891: Divadlo – Mariánské Lázně (abgerufen am 14. April 2025)
  13. Architektur der Deutschen in Böhmen 1848–1891: Divadlo – Žatec (abgerufen am 14. April 2025)
  14. Schloss Pürglitz. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.
  15. Auersperská hrobka (abgerufen am 14. April 2025)
  16. Schloss Fürstenstein. In: archINFORM; abgerufen am 14. April 2025.