Hugo von Reichenbach

Heinrich Hugo Wilhelm von Reichenbach (* 18. Juli 1820 in Erfurt; † 19. April 1887 in Berlin[1]) war ein deutscher Porträt-, Historien-, Landschafts-, Genre- und Tiermaler der Düsseldorfer Schule.[2]

Leben

Hugo von Reichenbach war ein Sohn des königlich preußischen Generalleutnants Philipp von Reichenbach aus dessen erster Ehe mit Henriette von Schwichow (1799–1825). Er war zunächst Topograf in der Landesaufnahme des preußischen Generalstabs. Als 20-Jähriger aus Erfurt kommend, besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf von 1840 bis 1846. Dort waren Theodor Hildebrandt, Rudolf Wiegmann und Wilhelm von Schadow seine Lehrer.[3] 1843 schuf er das Gemälde Die Ermordung des Grafen Helfenstein im Bauernkriege, ein Bild, das die Weinsberger Bluttat behandelte. Auf der Berliner Akademie-Ausstellung debütierte er 1844 mit dem den Staatsstreich von Kaiserswerth aufgreifenden Historienbild Erzbischof Hanno von Cöln entführt den zwölfjährigen König Heinrich IV. bei Kaiserswerth im Jahre 1062.[4] 1846 folgte das Bild Die beiden Frauen des Grafen von Gleichen,[5] das die Geschichte vom Grafen von Gleichen, die Wappensage des thüringischen Adelsgeschlechts Gleichen, thematisierte.[6]

Von 1847 bis zum 6. Mai 1848 weilte er in Rom.[7] Er ließ sich in Berlin nieder, wo er um 1857 zwei Mal die Gelegenheit hatte, Elisabeth Ludovika von Bayern, die Königin von Preußen, zu porträtieren, einmal im Landauer von dem Berliner Schloss, ein anderes Mal vor Schloss Sanssouci, den Parkphaeton besteigend.[8] Ohne großen Erfolg in der Porträt-, Historien- und Landschaftsmalerei wandte er sich der Pferdemalerei zu. Die Pferde studierte er im Königlichen Marstall zu Berlin und in preußischen Gestüten.

Hugo von Reichenbach war in erster Ehe verheiratet mit Anna Dorothea Charlotte Clara Püttisch (* 1833; ⚭ 4. April 1864; † 1867), in zweiter Ehe mit Emilie Maria Amalie Hankwitz (* 1840; ⚭ 21. Juli 1870; † 1916). Aus seiner ersten Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor, aus seiner zweiten Ehe eine Tochter.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. StA Berlin II, Sterbeurkunde Nr. 280/1887
  2. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF (Memento des Originals vom 7. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstpalast.de)
  3. Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
  4. Tilman Struve: Die Entführung Heinrichs IV. zu Kaiserswerth in bildlichen Darstellungen. Konstituierung eines Geschichtsbildes. Tilman Struve (Hrsg.): Die Salier, das Reich und der Niederrhein. Böhlau Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-412-20201-9, S. 357 (Google Books)
  5. Rudolf Wiegmann: Die Königliche Kunst-Akademie zu Düsseldorf. Ihre Geschichte, Einrichtung und Wirksamkeit und die Düsseldorfer Künstler. Buddeus Verlag, Düsseldorf 1856, S. 247 f.
  6. Franz Schauerte: Die Doppelehe eines Grafen von Gleichen (= Frankfurter zeitgemäße Broschüren, Band 8). Foesser, Frankfurt am Main 1883, S. 215 ff. (Google Books)
  7. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 475
  8. Dorothea Minkels: Elisabeth von Preußen. Königin in der Zeit des Ausmärzens. Book on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-1250-7, S. 383 (Google Books)
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B, 34. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1942, S. 407 (Google Books)