Hubertus Kohle
Hubertus Kohle (* 6. Juni 1959 in Düsseldorf) ist ein deutscher Kunsthistoriker.
Leben und Wirken
Hubertus Kohle studierte Kunstgeschichte, Philosophie, Romanistik, Geschichte und Urbanistik in Bonn, Paris und Florenz. Im Jahr 1986 wurde er zu Denis Diderots Kunstbegriff promoviert. Von 1987 bis 1992 war Kohle wissenschaftlicher Mitarbeiter und von 1993 bis 1997 Assistent an der Ruhr-Universität Bochum. 1996 erfolgte die Habilitation zu Adolph Menzels Friedrichbildern. Von 1997 bis 1999 war er Hochschuldozent an der Universität zu Köln. Im Jahr 2000 wurde er Inhaber des Lehrstuhles für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Antrittsvorlesung über den Eiffelturm als Denkmal der Französischen Revolution hielt er im November 2000.[1] Er hatte 2008 eine Gastprofessur an der École normale supérieure. Zum Ende des Sommersemesters 2025 ging er in den Ruhestand.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Bildkünste des 18. und 19. Jahrhunderts bis zur Klassischen Moderne, insbesondere in Frankreich und Deutschland, daneben Medienprobleme, Theoriegeschichte und digitale Kunstgeschichte. Als einer der ersten Fachvertreter thematisiert Kohle die Bedeutung der Digitalisierung für die Kunstgeschichte. Er zählt zu den Pionieren des digitalen Rezensionswesens. Kohle begründete 2000 das Onlinejournal KUNSTFORM. Ein Jahr später wurde er Mitherausgeber des Online-Rezensionsjournals sehepunkte. Nach fast 25 Jahren zog er sich aus dem Herausgebergremium zurück.
Die vom Bayerischen Rundfunk produzierte und von Kohle moderierte Sendereihe Stil-Epochen machte ein breites Fernsehpublikum mit den verschiedenen Kunstepochen von der Antike bis zur Moderne vertraut.[2]
Schriften (Auswahl)
- Museen digital: Eine Gedächtnisinstitution sucht den Anschluss an die Zukunft. Heidelberg University Publishing, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-946054-86-3 (Digitalisat).
- Digitale Bildwissenschaft. Hülsbusch, Glückstadt 2013, ISBN 978-3-86488-036-0. (Digitalisat).
- Vom Biedermeier zum Impressionismus (= Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland Band 7). Prestel, München 2008.
- mit Katja Kwastek: Computer, Kunst und Kunstgeschichte. Deubner, Köln 2003, ISBN 3-937111-01-8.
- mit Wolfgang Brassat: Methoden-Reader Kunstgeschichte. Deubner, Köln 2003, ISBN 3-937111-02-6.
- Adolph Menzels Friedrich-Bilder. Theorie und Praxis der Geschichtsmalerei im Berlin der 1850er Jahre (= Münchener Universitätsschriften des Instituts für Kunstgeschichte. Band 1). Deutscher Kunstverlag, München 1997, ISBN 3-422-06327-7 (Zugleich: Bochum, Universität, Habilitationsschrift, 1996) (Digitalisat).
- Ut pictura poesis non erit. Denis Diderots Kunstbegriff. Mit einem Exkurs zu J. B. S. Chardin (= Studien zur Kunstgeschichte. Band 52). Olms, Hildesheim u. a. 1989 (Digitalisat).
Kohle schrieb auch mehrere Artikel für das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon (BBKL).[3]
Literatur
- Maria Effinger, Stephan Hoppe, Harald Klinke, Bernd Krysmanski (Hrsg.): Von analogen und digitalen Zugängen zur Kunst. Festschrift für Hubertus Kohle zum 60. Geburtstag. arthistoricum.net, Heidelberg 2019, ISBN 978-3-947449-58-3, doi:10.11588/arthistoricum.493.
- Stefanie Schneider, Ricarda Vollmer, Henry Kaap, Christa Juliane Syrer (Hrsg.): Hyperframes: Kunsthistorische Bezugsgefüge: Hubertus Kohle zur Verabschiedung. arthistoricum.net, Heidelberg 2025, ISBN 978-3-98501-348-7 (online).
Weblinks
- Literatur von und über Hubertus Kohle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite von Kohle an der Universität München
- Mitherausgeber der Zeitschrift Kunstgeschichte Open Peer Reviewed Journal
- Alle Folgen von Stil-Epochen auf YouTube, abgerufen am 15. Januar 2023.
Anmerkungen
- ↑ Wolfram Siemann: Die Antrittsvorlesung von Hubertus Kohle: Kontinuität, Erweiterung und Neubeginn der kunsthistorischen Forschung am 13. November 2000 in München. In: Stefanie Schneider, Ricarda Vollmer, Henry Kaap, Christa Juliane Syrer (Hrsg.): Hyperframes: Kunsthistorische Bezugsgefüge: Hubertus Kohle zur Verabschiedung. Heidelberg 2025, S. 13–17 (online).
- ↑ Stil-Epochen - vom antiken Griechenland bis zur zeitgenössischen Moderne
- ↑ Encyclopedia: Creators, Universität München