Howard Riley (Pianist)

Howard Riley 2008 in London

John Howard Riley (* 16. Februar 1943 in Huddersfield, Yorkshire, England; † 8. Februar 2025 in Beckenham, Kent) war ein britischer Pianist und Komponist des Avantgarde, Creative Jazz und der Neuen Improvisationsmusik.[1]

Leben und Wirken

Riley erhielt vom sechsten Lebensjahr an Klavierunterricht und studierte an den Universitäten von Wales (1961–66; Bachelor), Indiana (1966/67; Master of Music) und York (1967–70; Master of Philosophy). Mitte der 1960er Jahre spielte er in einer Formation von Evan Parker und John McLaughlin. Ab 1967 arbeitete Riley im Trio mit Barry Guy und wechselnden Schlagzeugern Jon Hiseman (Discussions, 1968), Alan Jackson[2] und zwischen 1971 und 1973 dann mit Tony Oxley. 1972 trat er bei den Donaueschinger Musiktagen und den Berliner Jazztagen auf. In den 1970er Jahren war er vor allem als Musikpädagoge an der Guildhall School of Music and Drama tätig. Er gab regelmäßig Solokonzerte und arbeitete gelegentlich auch mit dem Spontaneous Music Ensemble, dem Tony Oxley Sextett und Paul Rutherfords Großformation Iskra 1912 (Sequences 72 & 73). Im Trio arbeitete er um 1977 mit Barry Guy und Phil Wachsmann, 1979/80 wieder mit Guy und Oxley. In den 1980er Jahren trat er immer wieder im Duo mit dem Pianisten Keith Tippett, aber auch mit seinem amerikanischen Kollegen Jaki Byard auf,[3] sowie mit dem London Composers’ Orchestra und mit Saxophonist Lol Coxhill. Weiterhin war er solistisch tätig und nahm Soloalben wie Tricect (1980), Procession (1990) oder Beyond Category (1993) auf.

In den 1990er Jahren beschäftigte sich Riley mit dem Werk von Monk und Ellington (Beyond Category) und spielte im Trio mit dem Bassisten Mario Castronari und wechselnden Schlagzeugern wie Tony Marsh oder Mark Sanders (Feathers Trio), das er auch um Art Themen erweiterte, sowie in einem Quartett, das er mit Elton Dean leitete (All the Tradition).[4] Seine Musik wird oft als unterkühlt und konstruktivistisch bezeichnet und war stark an der avantgardistischen Konzertmusik orientiert.[5]

„Meine Entwicklung als Improvisator führte von time, Akkordwechseln und festen Formen in den späten Fünfzigern zu no time (aber rhythmischer Vielfalt), no changes (aber einer viel breiteren harmonischen Spanne) und zu organischen Formen.“

Howard Riley, zitiert nach Martin Kunzler, Jazzlexikon, S. 980

Riley litt die letzten Jahre an der Parkinson-Krankheit und konnte im letzten Lebensjahr nicht mehr Klavier spielen.[1]

Diskographische Hinweise

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. a b Sebastian Scotney: RIP Howard Riley (1943-2025). In: UK Jazz News. 10. Februar 2025, abgerufen am 10. Februar 2025 (englisch).
  2. Aufsehen erregte das Album The Day Will Come (1970). Richard Cook und Brian Morton zeichneten dieses Album, Produkt des kurzen Interesses des „Major Labels“ Columbia Records an der freien englischen Musikszene, mit der höchsten Bewertung (vier Sterne mit Krone) aus.
  3. Cook und Morton fühlen sich bei dem Aufeinandertreffen von Riley und Byard an die Begegnung von Cecil Taylor und Mary Lou Williams erinnert, sie zählen das Album Feathers with Jaki zu den vergessenen Klassikern des britischen Jazz. Das Album enthält neben einem Mitschnitt des Duos von 1984 Aufnahmen von Rileys Feathers Trio aus dem Jahr 1988. Vgl. Cook/Morton. The Penguin Guide to Jazz on CD. London 2002, S. 1245.
  4. Dort werden neben der freien Musik auch Bezüge zur Bebop-Tradition erkennbar
  5. M. Kunzler, Jazzlexikon. S. 980.